Dagegen habe ein Wettbewerber Einwände erhoben, erläuterte Müller. Deshalb habe die Stadt ein Fachbüro mit einer neuen beschränkten Ausschreibung beauftragt. Zwei Angebote seien dann eingegangen, allerdings keins von der Firma, die Einwände erhoben hatte. Die Firma Flowbird war auch im zweiten Durchgang mit 108 539 Euro die wirtschaftlichste Bieterin. Die Stadtverwaltung hatte den Sitzungsunterlagen auch ein Angebot der Firma Parkster aus München zum digitalen Parken mit dem Handy beigelegt, für das sie sich schon vor der ersten Vergabe entschieden hatte. Eine Technik für die Kartenzahlung sei nicht vorgesehen, da diese zusätzliche Kosten verursache, erläuterte Rudolf Müller. Mit Münzen könne aber weiterhin bezahlt werden.
Karten oder Handy? – das war dann die große Frage, um die sich in der Diskussion alles drehte. Doch eigentlich hatte sich der AIU schon bei der ersten Vergabe für die Bezahlmöglichkeit per App entschieden.
Umständliche App?
Stadtrat Detlef Brückner (FDP) war der Meinung, dass die Möglichkeit mit Karten zu bezahlen besser wäre, weil nicht jeder eine Handy-App runterladen wolle. Stadtrat Michael Müller (Freie Wähler) war auch gegen die App. Er hatte sich informiert, dass die Abrechnung nur mit einer Kreditkarte, nicht aber mit EC-Karte möglich ist. Er bemängelte auch, dass die App umständlich ist. Nachdem man sie heruntergeladen habe, brauche man zehn Minuten, bis sie eingerichtet ist.
Axel Reich (CDU) hatte sich ebenfalls informiert und gab bekannt, dass ein Modul für die EC-Kartenzahlung pro Automat "nur" 700 Euro mehr kosten würde. Er sah in dieser Bezahlform aber die einfachere Möglichkeit. Man müsse die Karte nur vorhalten. Die Meinungen über die App der Firma Parkster seien gemischt, hatte Reich herausgefunden.
Rudolf Müller machte klar, dass man nach der erfolgten Ausschreibung jetzt nicht einfach andere Automaten für Kartenzahlung anschaffen könne. Wenn die Mehrheit im Ausschuss aber jetzt für Kartenzahlung sei, müsse die Ausschreibung neu erfolgen.
Stadtrat Eberhard Haug (SPD) stellte den Antrag auf Aufhebung der Ausschreibung. Erstaunt zeigte sich Stadträtin Elisabeth Gebele (Bürgeraktion). Sie wolle nicht für etwas Geld ausgeben, das am Ende nicht funktioniert, betonte sie.
Antrag abgelehnt
Rudolf Müller berichtete aus eigener Erfahrung, dass man mit der App leicht umgehen könne. Die Stadt sollte diesen Service anbieten, schon allein wegen des Tourismus, betonte er. Auch die Stadt Horb steige jetzt auf Parkster um, weil sie mit dem bisherigen Anbieter nicht zufrieden gewesen sei. Wer die App nicht nutzen wolle, könne ja immer noch mit Münzen zahlen.
Stadtrat Albrecht Ortmann (Bürgeraktion) hatte während der Sitzung probiert, die App herunterzuladen und berichtete: "Es geht nicht zügig". Trotz aller Kritik an der App erhielt der Antrag von Eberhard Haug zur Aufhebung der Ausschreibung in der Abstimmung mit vier Befürwortern und neun Gegenstimmen keine Mehrheit. Neun Stadträte waren für die Anschaffung der Automaten wie ausgeschrieben, also mit Bezahlmöglichkeit per App, vier dagegen.
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