Mit Freude präsentieren die Verantwortlichen das Original-Firmenschild der Jahresuhren-Fabrik, die gegen Ende der 1980er Jahren der Abrissbirne zum Opfer fiel (von links): Bürgermeister Gallus Strobel, Werner Oppelt, Klaus Nagel und Stadtmarketingleiter Nikolaus Arnold. Foto: Stein

Eine neue Dauerausstellung mit dem Titel "Jahresuhrenfabrik Triberg, August Schatz & Söhne GmbH" gibt es in Tribergs Schwarzwaldmuseum. Stadtmarketingleiter Nikolaus Arnold stellte sie jetzt der Öffentlichkeit vor.

Triberg - In dieser Ausstellung, die im Beisein von Bürgermeister Gallus Strobel, dem Triberger Stadthistoriker Klaus Nagel und Werner Oppelt als Initiator dieser Ausstellung, eröffnet wurde, wird der einst größten Firma in der Wasserfallstadt, der "JUBA", wie sie allgemein genannt wurde, die Referenz erwiesen.

Seltene Exponate und historische Fotos

Gezeigt werden im kleinen "Schnitzersepp-Raum" des Museums über 100 sehenswerte wie seltene Exponate, Dokumente und historische Fotos. Die Ausstellung enthält Sammlerstücke aus der "Triberg-Sammlung" der Stadt, aber auch außergewöhnliche Gegenstände von privaten Sammlern dienen als wertvolle Bereicherung.

Zusammengestellt wurde das umfangreiche Material unter Regie von Werner Oppelt, der neben einem umfassenden Wissen über diese Firma auch über ein ebenso aufschlussreiches Privatarchiv verfügt. "Es war nicht ganz einfach, die historischen Stücke im Laufe der Jahre zusammenzutragen, aber in der angesehenen Uhrenmesse in Furtwangen wurde ich sehr oft fündig", erklärte Oppelt gegenüber unserer Zeitung.

In seiner Begrüßung erwähnte Bürgermeister Strobel, dass es seitens der Stadt die richtige Entscheidung gewesen sei, das Museum vom Heimat- und Gewerbeverein zu pachten, um somit das Museum besser in allen Belangen unterstützen zu können und somit dessen Bestand langfristig zu sichern.

Exponate aus Fundus der Stadt und Archiv von Werner Oppelt

"Ich bin glücklich darüber, dass ich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zu den Verantwortlichen Oppelt, Stadtmarketingleiter Arnold sowie dem Heimat- und Gewerbeverein unterhalte", freute sich der Schultes. "Der große Fundus der Stadt Triberg, der sich an einem geheimen Ort befindet, und auch das Archiv von Oppelt geben her, dass wir den Besuchern ständig neue und außergewöhnliche Ausstellungen präsentieren können", erklärte Strobel den Anwesenden.

Oppelt betonte in seinen Ausführungen, dass die "JUBA" in ihrem Portfolio nicht nur die weltbekannten Jahresuhren im Angebot hatte, sondern auch Schiffsuhren, die so genannten Glasenuhren, Schiffs-Chronometer, Thermometer sowie Hygrometer. So war es nicht verwunderlich, dass in früheren amerikanischen und deutschen Spielfilmen vorwiegend Schiffsuhren aus der "Uhrenschmiede JUBA" die Kajüte von Segel- und Motorbooten zierten. Sogar der weit über die Grenzen Tribergs hinaus bekannte Grafiker Eugen Gross aus Schönwald lieferte zahlreiche Entwürfe für Plakate und Prospekte, aber auch für das Design so mancher Uhr.

Interesse an Miniaturkamera für militärische Geheimdienstaufgaben

"Was aber allgemein nicht bekannt sein dürfte, ist die Tatsache, dass neben Wecker jeglicher Art auch Teile für Rasierapparate der Firma Remington hergestellt wurden. Als Besonderheit möchte ich erwähnen, dass sogar die kleinste durch zwei Patente geschützte Kamera, die ›SOLA‹, in den Ingenieurbüros der 1881 gegründeten Triberger Firma das Licht der Welt erblickte. Um das Jahr 1939 wurde dieses kleine Wunderwerk, das nur neun mal sechs mal 3,5 Zentimeter groß ist, gebaut, und es bestand großes Interesse, diese Miniaturkamera für militärische Geheimdienstaufgaben zu verwenden", sagte Oppelt.

Museumscafé wieder neu belebt

Klaus Nagel vom Heimat- und Gewerbeverein freute sich, dass neben der neuen Attraktion auch das Museumscafé wieder neu belebt wird und nach einem Pächter gesucht werde. "Wir haben bereits in ehrenamtlicher und mühevoller Tätigkeit die gesamte Terrasse des Cafés aufwändig saniert und hoffen zusammen mit der Stadtverwaltung, dass dadurch möglichst bald eine zusätzliche Belebung des Museumsbetriebs erreicht werden kann. Sobald die Pächtersuche in ›trockenen Tüchern‹ ist, werden wir das Café offiziell eröffnen und in angemessenem Rahmen seiner Bestimmung übergeben", informierte Nagel.