In einzelnen Geldscheinen lässt sich das Gesamtergebnis in Neubulach nicht in Händen halten – am Ende des Tages fuhr die Stadt ein sattes Plus von mehr als einer Million Euro in den Jahren 2020 und 2021 ein. Foto: © Stefan Gräf – stock.adobe.com

Nein, auch für die Stadt Neubulach ist das Leben nicht günstig. Viele Baumaßnahmen standen und stehen an. Trotzdem sieht die Finanzentwicklung in den vergangenen zwei Jahren nicht so düster aus, wie ursprünglich angenommen.

Neubulach - Es sieht gar nicht so schlimm aus, was die Finanzen der Stadt Neubulach angeht. Das zeigt zumindest die kürzlich erfolgte Vorstellung der Jahresabschlüsse durch Stadtkämmerer Manfred Maurer.

Der Herr der Zahlen in der Bergwerksstadt zog nämlich jetzt eine erste vorsichtige Bilanz – und die sieht positiver aus als man sich das gedacht hatte. Gerade im Corona-Jahr 2020 hatte die Stadt eigentlich mit einem merklichen Minus von 429 794 Euro gerechnet. Am Ende kam im Gesamthaushalt ein Ergebnis von Plus 1,05 Millionen heraus. Man musste einen herben Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen verkraften. "Aber Land und Bund haben da in gewisser Höhe Kompensation geleistet", verwies Maurer auf die Hilfszahlungen während der Corona-Krise.

Eigentlich negatives Ergebnis erwartet

Im Jahr 2022, blickt der Kämmerer freudig voraus, klettern die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wieder in die Höhe. Satte 3,194 Millionen Euro kalkuliert Maurer. Daran gewöhnen sollte man sich aber nicht, denn "das hängt vor allem mit einer Nachzahlung zusammen". Doch zurück zu den Abschlüssen: Im vergangenen Jahr war der Unterschied zwischen veranschlagtem negativen Ergebnis und dem tatsächlich am Ende positiven noch frappierender. Maurer hatte mit einem durchaus dicken Minus von 532 332 Euro geplant, schlussendlich landete man bei einem Plus von 1,37 Millionen Euro.

Mitunter ist das im Erhalt von höheren Zuweisungen begründet, wie die umfangreiche Präsentation des Kämmerers verrät. Zuweisungen in Höhe von 6,1 Millionen waren eingeplant, schlussendlich erhielt die Stadt 6,7 Millionen Euro – beispielsweise die Schlüsselzuweisungen stiegen merklich an, auch der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer erholte sich im Vergleich zu 2020, als noch viele Branchen zur Bewältigung der Corona-Krise auf Kurzarbeit setzten. Durch den Minderverdienst der Bürger kommen am Ende auch weniger Anteile bei den Kommunen an.

Rücklagen schrumpfen

Allerdings, bei aller begründeter Freude, gehört auch zur Wahrheit. dass die finanziellen Rücklagen der Stadt kleiner werden. Hatte man Ende 2020 noch etwas über fünf Millionen Euro als Eigenmittel zur Verfügung, schmolzen die bis Ende 2021 auf 3,58 Millionen zusammen.

Kein Wunder also, dass schon in diesem Jahr der Schuldenstand in die Höhe klettern wird. Mit 2,44 Millionen Euro an Verbindlichkeiten rechnet Maurer bis Jahresende. Allerdings, erklärte der oberste Rechner der Stadt, sei gerade mit Blick auf die angedachten Investitionen der Haushaltsplan ja immer den Maximalwert dar. "Das ist ja selten so zu 100 Prozent umzusetzen", so Maurer, was natürlich auch oft am Fließen oder Nicht-Fließen von Zuschüssen oder Fördergeldern liegt.

Doch die knapp drei Millionen Euro an Gewerbesteuer, mit denen in diesem Jahr gerechnet wird, brauche es eigentlich in den Folgejahren immer, um die geplanten massiven Investitionen stemmen zu können, so Stadtrat Alois Jerges.

Immerhin hat die Stadt noch diverse Geldanlagen, die eiserne Reserve sozusagen. 15,4 Millionen Euro – kursabhängig logischerweise – bunkern in Form von EnBW-Aktien in der Bergwerksstadt. Hinzu gesellen sich noch knapp 300 000 Euro, die in Anteilen beim Teinacher Mineralbrunnen schlummern. Doch an diese Reserven will die Stadt nicht heran, plant die Finanzierung über die normale Haushaltsplanung. Die wird spannend, denn, so Maurer, sei die Liquidität irgendwann erschöpft, vor allem mit Blick auf diverse Bauvorhaben. Anfang 2023 braucht es also eventuell nochmals frisches Geld von Extern. Wie viel das sein wird? Darüber macht sich der Gemeinderat in den bald anstehenden Haushaltsberatungen seine Gedanken.