Ein eigenes Tourismuskonzept für Neubulach wird derzeit entwickelt. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ausstieg aus Tourismusgemeinschaft Teinachtal / Verweis auf zu entwickelnde Strategie

Glücklich sind die Neubulacher Gemeinderäte mit der interkommunalen Tourismusgemeinschaft Teinachtal nicht. In der Sitzung wurde neben dem Fehlen eines Mehrwertes auch das eigene Zutun kritisiert. Die Kooperation soll nun auf den Prüfstand.

Neubulach. Bürgermeisterin Petra Schupp hatte die Kündigung bereits zum Ende des vergangenen Jahres auf den 1. Juli ausgesprochen (wir berichteten). "Ein Gegenwert dieser Kooperation wird in Neubulach nicht gesehen", verwies sie auf die Beratungen in der Klausurtagung sowie auf Reaktionen aus Reihen von Gastgebern. "Wir wollen mitbestimmen, wofür das Geld ausgegeben wird, und es gibt Schnittstellen, wo es besser ist, zu dritt an einem Projekt zu arbeiten", sagte Schupp, nicht ohne an das eigene Tourismuskonzept zu erinnern, das derzeit entwickelt wird.

"Wir sollten die Entscheidung verschieben und noch mal reden, mehr fordern und auch mehr liefern, da ich im Moment auch nicht sehe, dass wir etwas Besseres als die Teinachtal-Kooperation haben", kritisierte Gemeinderat Andreas Blaurock (CDU) vor allem das Prozedere der Kündigung – zumal sie in den beiden zurückliegenden Sitzungen des Gremiums nicht thematisiert worden sei. Gemeinderat Bernd Schwarz (UWV) regte an, die Kooperation ruhen zu lassen, bis man in Neubulach wisse, wohin man wolle. Dann sollten seiner Meinung nach noch mal Gespräche geführt werden. "Wir brauchen einander schon wegen des Abrechnungssystems", widersprach Schupp dem Vorschlag.

Auch beklagte die Bürgermeisterin, dass die Stadt 27 000 Euro an die Kooperation zahle, aber nicht wisse, was mit dem Geld passiere. Ebenso wenig höre man von Förderprogrammen oder einem Premiumwanderweg für die Bergwerkstadt. Indes stellte Schwarz fest, dass Tourismusmanagerin Franziska Bürkle schon öfter in der Sitzung gewesen sei und auf diesem Weg doch zu erfahren wäre, wohin das Geld fließt. Auf Nachfrage unserer Zeitung berichtete Bürkle, das angeboten zu haben – es sei aber nicht wahrgenommen worden.

Selbstkritische Töne

Bei einem Messebesuch, so Schupp weiter, habe sie zudem festgestellt, dass Neubulach in die hintere Ecke gedrängt werde. "Es kommt kein Gefühl des Gleichgewichts bei mir an", resümierte die Bürgermeisterin. Ähnlich hatte Ulrich Fleck (UWV) argumentiert und an die Blockade Neuweilers beim Edeka-Markt und an ein fehlendes Echo für das Ärztehaus erinnert. "Auch bei der Schule habe ich den Eindruck, sie schaffen gegen uns, und es ist jammerschade, aber zwischen den drei Gemeinden läuft nichts." Dem stimmte Ratskollege Jürgen Bohnet (Aktive Bürger) zu: "Wir wollen eine Kooperation, aber wahrscheinlich verstehen sie es nicht anders, als ohne Geld."

"Die Stadt hat mit dem Thema Tourismus schon Jahrzehnte ihre Schwierigkeiten, und ich war überrascht von diesem Paukenschlag, mit dem man den Partnern vor den Kopf gestoßen hat", warb stattdessen Regina Dürr für ein Zusammenhalten. "Wir wissen nicht wirklich, was wir in die Kooperation einbringen sollen und sollten das Jahr nutzen", stellte sie selbstkritisch fest.

Das sah die Mehrheit des Gremiums so und verlängerte die Ankündigung des Ausstiegs auf das Jahresende. "Es gibt keine Kündigungsfrist, das ist eine Höflichkeitsfrist", sagte Schupp abschließend, da der endgültige Schritt von der zu entwickelnden Strategie abhänge.