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Neues Bürgerhaus in Neubulachs Stadtteil Liebelsberg soll zu Weihnachten nächstes Jahr fertiggestellt sein

Bereits im Jahr 2017 brachte der Gemeinderat Neubulach die Sanierung des alten Rathauses, der Turnhalle sowie des Mittelbaus im Liebelsberger Ortskern aufs Gleis. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren – Weihnachten 2020 will man fertig sein.

Neubulach-Liebelsberg. Raureif und Schneereste paaren sich an diesem Morgen mit gleißendem Sonnenlicht, das die Baustelle in Neubulachs Stadtteil Liebelsberg in ein winterliches Flair taucht. Im Sonnenstrahl gegenüber der Baustelle unterhalten sich Bürgermeisterin Petra Schupp und der Projektleiter Nico Dürr über den aktuellen Stand der Baustelle. "Die Rohbauarbeiten sind bis Weihnachten abgeschlossen", erklärt Dürr. Sofern die Witterung mitspielt und kein arktischer Wintereinbruch die Arbeiten ins Stocken bringt.

Dafür sorgen schon diverse Ausschreibungen, die erst in der November-Sitzung des Gemeinderates aufgehoben wurden: die Gewerke Fensterbau Aluminium und Fensterbau Holz-Aluminium. Das Problem ist hier der allgegenwärtige Handwerkermangel, der dann seltsame Stilblüten treibt, wie Dürr erzählt: "Da kommen teilweise Angebote zum doppelten Preis aus dem Osten." Unterliegen diese Firmen, würden die teilweise per Anwaltsschreiben versuchen, doch noch an den Auftrag zu kommen. Das war in diesem Fall zwar nicht so, doch vorgekommen sei das schon mal, meint Dürr. Doch er will das Positive in den Fokus rücken: "Die Arbeiten gehen jetzt richtig los. Und die Turnhalle sowie das alte Rathaus bleiben bestehen", sagt Dürr. In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 4. Dezember, stehen zudem drei weitere Gewerke zur Vergabe an: Klempnerarbeiten, Fensterbau Kunststoff und Sonnenschutzanlagen.

Die Turnhalle wird renoviert, ein neuer Boden, neue Decken und Wände werden eingebaut, die Halle wird auch nach der Renovierung weitergenutzt, dann als eine Art Mehrzweckhalle. Allerdings fehlt noch ein zweiter Rettungsweg, der aber leicht zu realisieren ist. "Die Öffnung ist schon da, wir müssen nur eine größere Türe einbauen, damit im Notfall genügend Menschen herauskommen", so Dürr.

Im alten Rathaus sind im zweiten Obergeschoss zwei Wohnungen vorgesehen. Zudem zieht die Diakoniestation Teinachtal aus ihrem aktuellen Interimsquartier im alten Schulhaus wieder zurück. Im neuen Mittelbau, der alsbald errichtet werden soll, finden sich künftig ein Bürgersaal und einige Vereinsräume – so jedenfalls der Plan, wie Bürgermeisterin Schupp erläutert.

Energetische Sanierung

"Außerdem werden die Fenster und Fassaden energetisch saniert", fährt die Rathauschefin fort. Heizen wird man im neuen Gebäudekomplex künftig mit Gas, denn für beispielsweise Pellets fehlt ein nötiger Lagerraum. Unter dem inzwischen schon abgerissenen Mittelbau bleiben die beiden Kegelbahnen erhalten, werden mit neuen sanitären Anlagen und einer Küche bereichert. "Das analoge Spielen kommt wieder, Kegeln war früher immer lustig", blickt Schupp zurück. Ein Bowlingcenter komme aber freilich nicht ins neue Bürgerhaus, die Kegelbahn werde nicht umgerüstet. Abseits von der Kegelbahn sei man aber absolut im Zeitplan, versichert Dürr. Gleichwohl tauchen bei solch einem großen Projekt natürlich auch die ein oder anderen Herausforderungen und ungewöhnlichen Funde auf: "In der Strohdecke im alten Rathaus haben wir Wespennester entdeckt, da ist gut, dass die ganze Fassade neu gemacht wird", blickt Dürr auf die bisherige Bauphase zurück. Wenn alles klappt, baufreundliche Witterung vorausgesetzt, sei man Weihnachten 2020 fertig. Vielleicht klappe es sogar, dass die öffentliche Weihnachtsfeier im dann nagelneuen Bürgerhaus abgehalten werden kann. "Das wäre dann ein Weihnachtsgeschenk von Herrn Dürr an uns", scherzte Schupp.

Kosten soll die gesamte Maßnahme übrigens rund drei Millionen Euro. "Die Maßnahme wird aber vom Landessanierungsprogramm gefördert", erläutert Schupp. Wie viel auf die Kommune am Ende zukommt und wie viel Fördersummen fließen? Das hängt auch an den schlussendlich förderfähigen Kosten, weshalb sich weder Schupp noch Dürr festlegen wollten. Auf das mögliche Weihnachtsgeschenk 2020 freuen sich aber beide schon jetzt.