Dominik Bernhart freut sich auf die neue Aufgabe als Rektor der Gemeinschaftsschule Neubulach. Foto: Zahner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Dominik Bernhart leitet ab Montag die Gemeinschaftsschule Neubulach / Große Vorfreude

Dominik Bernhart ist der neue Rektor der Gemeinschaftsschule Neubulach. Der 42-jährige Familienvater beerbt Jürgen Stocker, der das Amt ein Jahr lang kommisarisch ausübte. Am Montag startet für die Schüler und ihn der Schulalltag.

Neubulach. Voller Elan trifft man Bernhart in seinem Büro in der Gemeinschaftsschule an. Seit rund drei Wochen ist er hier zu Gange, um sich auf seine neue Aufgabe vorzubereiten.

An der Wand hängt die Zeichnung, auf der zu sehen ist, wie die Schule nach dem Umbau (wir berichteten) ausschauen soll. "Das motiviert mich, wenn ich auf die Zeichnung schaue", sagt der Pädagoge und strahlt dabei. Noch in diesem Jahr soll im aufgestockten Gebäude unterrichtet werden.

Bis dahin muss ein wenig improvisiert werden. Eine Klasse hat beispielsweise bis dahin in der Schulküche Unterricht. "Aber nicht auf den Herdplatten. Es hat jeder einen Stuhl und einen Tisch. Da entstehen keine Nachteile", gibt er zu verstehen.

Der neue Rektor stammt aus dem Kreis Ravensburg, hat an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten die Fächer Mathematik, Musik und Biologie studiert. Erste praktische Erfahrungen sammelte der SC-Freiburg-Fan bei seinem Referendariat an der Jerg-Ratgeb-Realschule in Herrenberg. Es folgte eine zweijährige Anstellung am Körperbehindertenzentrum Oberschwaben in Weingarten.

Promotion im Jahr 2009 abgelegt

"Davon profitiere ich heute, da auch wir eine inklusive Schule sind", so Bernhart. Danach ging er zurück an die Hochschule, machte sein Diplom und promovierte. "Die Zeit zum Lesen, um mich weiterzubilden war ein Luxus für mich", erklärt er. Für ihn sei aber immer klar gewesen, einmal zurück ins Schulsystem zu gehen – oder wie er es sagt "dahin, wo die Musik spielt".

Deshalb zog es ihn nach seiner Promotion (2009) und anderen Tätigkeiten an der PH Weingarten im Jahr 2013 an die Gemeinschaftsschule Waldburg-Vogt (Kreis Ravensburg). Dort übernahm er bereits Schulleiteraufgaben am Standort Vogt.

Er habe sich damals bewusst für eine Gemeinschaftsschule entschieden, da er von der Idee des längeren gemeinsamen Lernens voll überzeugt sei. "Man kann in unterschiedlichen Lerngruppen viel erreichen", ist sich Bernhart sicher. Auf das Schulleiteramt in Neubulach bewarb er sich, da er, seine Frau und seine fünf Kinder in die Gegend wollten, da seine Frau aus Altensteig stammt.

Seine Familie sieht er allerdings in diesem Schuljahr erst mal nur an den Wochenenden, da seine Frau Lehrerin im Kreis Ravensburg ist. "Wo wir dann in einem Jahr hinziehen, wird man sehen", sagt er. Er freue sich dennoch sehr auf seine neue Aufgabe. "Mein erster Eindruck hier ist sehr positiv. Es ist eine richtig schöne Schule", schwärmt er und gibt zu verstehen: "Wir sind eine Gemeinschaftsschule. Deshalb ist es mir wichtig, mit Schülern, Eltern, Vereinen und der Stadt gut zusammenzuarbeiten."

Lernen auf drei verschiedenen Niveaus

Die Schüler lernen in einer Gemeinschaftsschule auf drei verschiedenen Niveaus. Wie das praktisch aussieht erklärt Bernhart an einem Beispiel: "Wenn in Mathe in der 6. Klasse das Bruchrechnen vermittelt wird, gibt es eine gemeinsame Einführung. Danach gibt es für die Schüler Aufgabematerialien auf den drei Niveaus."

Die Lehrer hätten somit fast drei Mal so viel Aufwand. Auch sei es eine der zentralen Aufgaben der Lehrer, sich genau mit dem Schüler auseinanderzusetzen. "Es gibt unterschiedliche Charaktere. Die einen trauen sich vielleicht zu wenig zu." Diese müsse man ermutigen, auch schwierigere Aufgaben anzugehen. Auch die Entwicklung des Schülers stehe an der Gemeinschaftsschule im Mittelpunkt. "Deshalb gibt es bei uns bis Klasse acht nur Noten, wenn man sie beantragt", erklärt Bernhart.

"Eine Note an sich hat keine hohe Aussagekraft", meint der 42-Jährige und fügt ein Beispiel an. "Wenn man in Mathe die Note 3 hat, sagt das nichts darüber aus, in welchem Bereich der Mathematik der Schüler seine Stärken hat. Man kann auch nicht seine Entwicklung daran ablesen." Deshalb bekommen die Schüler halbjährlich auch kein Zeugnis, sondern einen Lernentwicklungsbericht.

In diesem stehen anstatt Noten, kleine Berichte. Bis dahin ist für die Schüler, Lehrer und den neuen Rektor aber noch eine Weile hin.

Am Montag wird der Hobby-Musiker (spielt Klarinette, Saxofon und Gitarre) erst einmal jeder Klasse einzeln "Hallo" sagen. Das wird bei elf Primarstufen-Klassen (Grundschule-Klassen) und 15 Klassen der Sekundarstufe I einige Zeit in Anspruch nehmen