Die seit zwei Wochen fehlende Uhr am Kirchturm in Liebelsberg führte zu Spekulationen, ob da während der Walpurgisnacht etwas geschehen sei. Foto: Zahner

Irritation bei Anfrage in Gemeinderatssitzung. Uhr fehlt zwei Wochen. Viele vermuten Maischerz.

Neubulach-Liebelsberg - Wo ist die Kirchturmuhr von Liebelsberg? Diese Frage von Peter Moers führte in der Gemeinderatssitzung in Neubulach am Mittwochabend zu Irritationen. Zumal auch die Verwaltung keine Kenntnis davon hatte.

Seit knapp zwei Wochen fehlt an einer Seite des Liebelsberger Kirchturms die Uhr. Da es den Zeitraum der Walpurgisnacht betraf, dachten viele an einen Maischerz.

Dem war aber nicht so, wie von der Kirchengemeinde zu erfahren war. Denn die Uhr wurde bereits am 29. April mittels eines Steigers tagsüber von der Uhrenfirma Perrot aus Calw entfernt.

"Es war der dritte Anlauf für eine Reparatur des Zifferblattes, da die Uhr ständig nachging", berichtet Kirchenpflegerin Barbara Helselschwerdt auf Anfrage unserer Zeitung.

Schon geraume Zeit treibt die Situation den Kirchengemeinderat um und eigentlich müssten beide Zifferblätter repariert werden. An der jetzt entfernten Uhr auf der Seite in Richtung Teinacher Straße, verunreinigten allerdings zusätzlich austretende Flüssigkeiten das Blatt. "Eigentlich wollten wir die Maßnahme bereits im vergangenen Jahr durchführen, als eine starke Taubenplage uns einen Strich durch die Rechnung machte", erzählt Heselschwerdt vom Abbruch des ersten Anlaufs. Im Glockenturm hatten die Tiere Quartier bezogen und bis zur Feststellung schon eine fünf Zentimeter dicke Schicht ihres Kots hinterlassen. Die für Menschen gesundheitsschädlichen Ausdünstungen verhinderten die Maßnahme der Uhrenfirma, während eine Fachfirma die Beseitigung vornehmen musste.

"Das hat uns 3000 Euro gekostet", stellte die Kirchenpflegerin zu den unvorhergesehenen Ausgaben fest.

Im Januar verhinderte die Witterung den zweiten Anlauf, das Zifferblatt zu demontieren. Zwar gelang nun der dritte Versuch, offenbarte aber gleichzeitig weit größeren Schaden. Demnach hat sich hinter dem Zifferblatt Wasser gesammelt und beschädigte den Schindelschirm des Kirchenturms. "Wir warten derzeit auf Kostenvoranschläge für dessen Sanierung", sagt Heselschwerdt zur überraschenden Ausdehnung des Schadens. Außerdem ist der zeitliche Ablauf einer Reparatur fraglich, während die Rückkehr des Zifferblattes bis Mitte Juni angekündigt ist.

Mit Blick auf die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen am Gemeindehaus in Neubulach belasten die zusätzlichen Ausgaben den Haushalt der Kirchengemeinde und sie hofft, dass die Bevölkerung mit Spenden die Bewältigung der Maßnahmen unterstützt.