In der Bergvogtei informieren Banner mit Bildern und Text über das Thema der Ausstellung. Foto: Stadtverwaltung Neubulach Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: "Verlust der Nacht" in der Neubulacher Bergvogtei / Noch bis 28. Januar geöffnet

Lampen, Kerzen und Lichterketten sind in der Weihnachtszeit allgegenwärtig. Eine Ausstellung in der Bergvogtei in Neubulach zeigt momentan, wie das Licht die Nacht verschluckt. Auch zur Städtles Weihnacht hat sie geöffnet.

Neubulach. Der Forschungsverbund "Verlust der Nacht" stellt in der Ausstellung noch bis 28. Januar die Auswirkungen des Lichts bei Nacht für Menschen, Tiere und Umwelt dar, wie es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung Neubulach heißt. Da Licht positiv mit Werten wie Sicherheit und Modernität besetzt ist, neigen Menschen dazu, ihre Umgebung intensiv zu beleuchten.

Doch was unschätzbare Vorteile bringt, hat auch eine Schattenseite: Die Lichtverschmutzung nimmt zu, mit bisher unbekannten Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Einfluss auf das Verhalten vieler Lebewesen

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten interdisziplinären Forschungsverbund "Verlust der Nacht" untersuchten Wissenschaftler 2012 erstmals gemeinsam die ökologischen, gesundheitlichen sowie kulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen, aber auch die Ursachen für die zunehmende Beleuchtung der Nacht. Auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse sollen intelligente Beleuchtungskonzepte entstehen.

Licht beeinflusst die Verhaltensmuster der meisten Lebewesen. Vögel, Insekten, selbst Fische und Amphibien navigieren nach dem Sternenhimmel. Durch künstliche Lichtquellen werden Tiere in ihrem Verhalten und ihrer Orientierung gestört. Wenn beispielsweise Millionen von Insekten von Straßenlaternen angezogen werden, hat das weitreichende Auswirkungen auf die Artenvielfalt und das Gleichgewicht von Ökosystemen, wie etwa in Gewässern.

Licht ist ein wichtiges Signal, fast alle Lebewesen haben sich im Laufe der Evolution an die täglichen und saisonalen Lichtrhythmen angepasst.

Seit Etablierung von Elektrizität ein Symbol für Moderne

Laut Pressemitteilung stört Licht zur falschen Zeit dieses Gefüge und damit Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Die Wissenschaftler wollen die zugrunde liegenden physiologischen Mechanismen untersuchen und verfolgen, wie stark der Einfluss moderner Beleuchtungskonzepte auf Physiologie und Verhalten von Menschen und Tieren ist.

Spätestens seit der Etablierung der elektrischen Beleuchtung ist das Licht ein Symbol der Moderne und des Fortschritts, die Dunkelheit hingegen wird oft negativ mit Rückständigkeit und Not assoziiert. Dort, wo Menschen leben, sind die Nächte so stark beleuchtet, dass die Sterne am Himmel verblassen. Das Wissen über den Kosmos schöpft die Menschheit aber seit jeher aus der Betrachtung des Sternenhimmels. Die professionelle Astronomie hat sich schon lange in die entlegensten Gebiete der Erde zurückgezogen, den Stadtmenschen wird der Sternenhimmel fremd. Der Forschungsverbund will das Bewusstsein für diesen kulturellen Verlust wecken und erforschen, wie man die Faszination einer sternenklaren Nacht zurückgewinnen kann.

öffnungszeiten: Montag Ruhetag, Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Am Samstag, 16. Dezember, hat die Bergvogtei im Rahmen der Städtles Weihnacht von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt die Bergvogtei in der Winterpause vom 24. Dezember bis 08. Januar.