Hans-Jochen Burkhardt (rechts) dankte Ulrich Kühnlein für seinen Vortrag. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirte: Tagung der Rinderzüchter in Oberhaugstett

Neubulach–Oberhaugstett. Das tagtäglich von diversen Meldungen angeheizte Dauerthema "Klimawandel" macht auch vor der heimischen Landwirtschaft nicht halt. Mit ständig neuen Vorschriften und Verordnungen hat die Bundesregierung zuletzt beim Bauernstand massive Proteste ausgelöst. Die Flut an Bürokratie zu Umweltthemen – angefangen von der Düngeverordnung bis zum Tierwohl – ist auf den Höfen von der Umsetzung bis zur Dokumentation – kaum noch zu bewältigen. Das betrifft auch die Rindfleischerzeuger wie sich bei einer Fachtagung zum Thema "Ökonomische Rindermast – was ist entscheidend" herausstellte. Eingeladen hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe gemeinsam mit den Landkreisen Calw, Enz und Freudenstadt sowie der Arbeitskreis Mutterkuhhaltung Nordschwarzwald/Gäu.

Bei seiner Einführung in die verschiedenen Themen bezeichnete Ulrich Roßwag, Abteilungspräsident Regierungspräsidium Karlsruhe, die Direktzahlungen nicht als Subventionen, sondern als eine Unterstützung für die erbrachten Leistungen.

Im Rahmen der Veranstaltung hat sich der Leiter der Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesens am Regierungspräsidium Karlsruhe von "seinen" Bauern verabschiedet. "Meine schönste Zeit waren die fünf Jahre mit ihnen im Landwirtschaftsamt Wildberg", bedankte sich Ulrich Roßwag – er geht in den Ruhestand – für die gute Zusammenarbeit.

Im ersten Referat ging Ulrich Kühnlein vom Beratungsdienst Rindermast Baden- Württemberg auf Fragen zur Fütterung und Haltung von Tieren, Erststellung von Futterrationen aus wirtschaftseigenen Futtermitteln und die Ermittlung des Mineralstoff- und Vitaminbedarfs ein. Ein weiterer Schwerpunkt war das Management von Kälber- und Fresserzukauf und die Erfassung von Einstall- und Verkaufsgewicht zur Feststellung der Wirtschaftlichkeit.

"Einkaufsstrategie, gute Kälberaufzucht, Tierbeobachtung, Gesundheit und ein Grundfuttermanagement machen in Verbindung mit Produktionstechnik und guter Vermarktung den besseren Betrieb aus", urteilte Kühnlein.

Ein zweiter Themenschwerpunkt war die Praxiserfahrung von Harald Blumenstock zur Bullen- und Rindermast, Öffentlichkeitsarbeit und Kunden-Kommunikation. "Zu unseren vielen Standbeinen gehören Besonderheiten wie unsere ›Heubullen‹ und Hofgastronomie mit um die 100 Führungen für Besuchergruppen im Jahr", erklärte Harald Blumenstock. Bei den Heubullen würden aus den Masttieren die Besten ausgesucht, ohne Sillage auf Tiefstreu aufgezogen und an eine kleine Gruppe ausgesuchter Metzgerbetriebe verkauft. "Das Fleisch wird von unseren Besuchergruppen bei Verköstigungen besonders gelobt", erklärte Harald Blumenstock zu dem Vorzeigeprojekt, das sehr gut ankomme.

"Die Leute draußen müssen die 95 Prozent von unserem Berufsstand kennenlernen, die alles richtig machen und so wie sie hinter der Sache stehen", lobte der ehemalige Kreisbauernchef Hans-Jochen Burkhardt (Würzbach) in Vertretung von Ulrich Roßwag den Vortrag und ergänzte: "Unser Problem ist doch, dass alle den Klimaschutz wollen, aber keiner ihn bezahlen will."