Bildung: Gemeinschaftsschule Neubulach stellt neues Leitbild vor / Kurz und knackig formuliert, wofür die Einrichtung steht
Vor etwa eineinhalb Jahren wurde die Überarbeitung des Leitbilds der Gemeinschaftsschule Neubulach angestoßen. "Ein Leitbild zu erstellen, ist nichts, was man eben so am Nachmittag machen sollte", sagt Schulleiter Dominik Bernhart im Gespräch mit unserer Zeitung. Gemeinsam haben Schüler, Lehrer und Eltern daran gearbeitet, dass sich künftig jeder damit identifizieren kann.
Neubulach. Das bisherige Leitbild der Schule bestand aus drei langen, komplizierten Sätzen, mit denen weder Schüler noch Lehrer so recht in Berührung kamen, gesteht Andreas Wolf, Projektkoordinator. "Die bisherigen Leitsätze waren gut, aber sie haben nur auf dem Papier existiert und waren für die Schüler nicht greifbar", erklärt er.
An die alten Leitsätze erinnert sich die Neuntklässlerin Amelie Kraml überhaupt nicht mehr. "Sie wurden zwar im Schulhaus ausgehängt und ich habe sie auch ab und zu gelesen, aber gleich wieder vergessen. Im Unterricht war das auch nie Thema", erklärt sie. Genau das sei das Problem gewesen, unterstreicht Wolf.
Vor zwölf Jahren sind die Leitsätze entstanden, damals war die Gemeinschaftsschule (GMS) noch eine Werkrealschule. Seither habe sich viel getan. Die Schule ist seit 2018 Teil der Bundesinitiative "Leistung macht Schule". Eines der beiden Teilprojekte, die die GMS bis 2022 verfolgt, ist die leistungsfördernde Leitbildentwicklung. "Es war an der Zeit, das Leitbild auf den Prüfstand zu stellen", um zu sehen, ob es für die heutige Schule noch passe, erklärt Bernhart.
In einem Zyklus verschiedener Arbeitsgruppen beschäftigten sich nun Lehrer, die SMV (Schüler-Mit-Verantwortung) und die Eltern mit der Überarbeitung der Leitsätze. Unterstützung bekam die GMS von der Pädagogischen Hochschule (PH) aus Karlsruhe. "Die externe Prozessbegleitung war für uns ein Glücksfall. Aber wie in jedem Prozess gab es auch bei uns Höhen und Tiefen. Die PH wollte natürlich mit der Erhebung wissenschaftlicher Daten auch einen Gewinn aus dem Projekt ziehen. Uns war es allerdings wichtig, das nicht so groß aufzurollen", sagt Bernhart.
Ein erster Entwurf des Lehrerkollegiums im Mai 2019 sah dann so aus: "Jede*r ist wertvoll", "Jede*r gibt ihr/sein Bestes" und "Jede*r kann etwas bewirken". Die Schüler der SMV hat das nicht überzeugt. Der Vorschlag: aus "Jede*r" wird "Wir". Und die Schüler hätten noch einen zusätzlichen Leitsatz vorgeschlagen: "Gemeinsam erreichen wir mehr". "Dass dieser Vorschlag von den Schülern kam, macht mich saumäßig stolz, weil es genau das ist, was wir uns als Schule auf die Fahne geschrieben haben", sagt Bernhart. Anstatt der drei gibt es jetzt vier Leitsätze, die kurz und knackig formuliert seien und genau das ausdrücken würden, wofür die Schule steht.
Die bisherigen Leitsätze waren für Amelie nicht von Bedeutung. "Mir war nicht bewusst, wofür die da sind", erklärt die Neuntklässlerin. Das soll sich mit den neuen Leitsätzen nun ändern. "Wir hängen das Leitbild in der Schule aus, wollen es im Alltag leben und mit dem neuen Schuljahr auch im Unterricht integrieren", erklärt Bernhart das weitere Vorgehen. Marlies Nickel aus der Klasse fünf findet es wichtig, dass die Schüler bei diesem Prozess mitentscheiden konnten. "Es war cool, dass an uns gedacht wurde", sagt sie. Ihr Klassenkamerad Max Roller kann dem nur zustimmen. "Es ging darum, das gemeinsam zu entscheiden und das neue Leitbild kann man sich viel besser merken", findet er.
Gelebte Kultur, gemeinsames Miteinander
Ein Leitbild ist nicht nur Innen-, sondern auch Außendarstellung. Das sei ein Grund, warum auch Eltern ein neues Leitbild betrifft. "Wenn es um die Wahl der Schule geht, schauen Eltern immer, wie sich eine Schule nach außen hin präsentiert", sagt Björn Ahsbahs, Elternvertreter. Die Leitsätze würden für eine gelebte Schulkultur und ein gemeinsames Miteinander stehen. "Der Leitbildprozess ist von Beginn an transparent und mit einer großen demokratischen Beteiligung aller Gruppen abgelaufen und steht nun selbst für das, was wir hier tun", findet Ahsbahs. Der Schulleiter freut sich über diesen wichtigen Schulentwicklungsschritt – trotz der Schwierigkeiten durch die Corona-Einschränkungen. "Wir konnten trotz Corona gut arbeiten, weil wir glücklicherweise digital gut ausgestattet sind und dann über Videokonferenzen kommuniziert haben", erklärt Bernhart. Nach mehreren Abstimmungen konnte so das neue Leitbild einstimmig beschlossen werden.
Bisherige Leitsätze:
Wir legen Wert darauf, alle am Schulleben Beteiligten bestmöglich zu fördern und zu fordern.
Wir legen Wert darauf, unsere Schüler zu einer aktiven und verantwortungsbewussten Teilnahme am Leben heranzuführen.
Wir legen Wert auf Toleranz und auf ein Leben und Lernen in positiver Atmosphäre und Gemeinschaft.
Neue Leitsätze:
Wir alle sind wertvoll.
Wir alle geben unser Bestes.
Wir alle können etwas bewirken.
Gemeinsam erreichen wir mehr.