Neue Häuser entstehen eines Tages im Neubulacher Teilort Liebelsberg.Symbolfoto: © Brian Jackson – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat Neubulach befasst sich mit dem Bebauungsplan "Teinacher Straße"

In Neubulach wird fleißig neues Bauland erschlossen. Jetzt ist das Gebiet "Teinacher Straße" in Liebelsberg im Gemeinderat Thema. Am Ende spricht man sich sogar für eine Variante mit Mehrfamilienhäusern aus, um dem stetig steigenden Bedarf nach Wohnraum gerecht zu werden.

Neubulach. Vier Varianten hatte der Neubulacher Gemeinderat am Abend zur Auswahl. Es ging um das Baugebiet "Teinacher Straße" im Ortsteil Liebelsberg. Dort steht eine Innenverdichtung an. Grundsätzlich herrsche eine "große Nachfrage nach Wohnraum", hatte Bürgermeisterin Petra Schupp festgestellt. Deshalb entwickelt die Bergwerksstadt gerade gefühlt im Akkord neue Baugebiete. Jetzt standen also vier Varianten zur Debatte, die Nadine Lindenschmitt vom Stadtplanungsbüro Schöffler in der hybriden Sitzung vorstellte. Die Grundunterschiede: Einmal war der Querweg mit in den Geltungsbereich einbezogen, einmal nicht (Varianten eins und zwei). Außerdem unterscheidet sich die Häufigkeit von vorgesehenem Geschosswohnungsbau. Während in den Varianten zwei und vier gleich sechseinhalb Mehrfamilienhäuser erlaubt wären, sind es in den anderen Varianten nur deren vier.

Stadtplanerin Lindenschmitt nahm dem Gremium aber die Angst vor dem doch monströs klingenden Terminus Geschosswohnungsbau: "Das suggeriert immer, dass man von Wohnblocks erschlagen wird", meinte sie. Doch das sei freilich nicht so, man passe sich da vor allem bei der Höhe an die ebenfalls zugelassenen Einfamilienhäuser an, es werde nicht so wuchtig, wie es anfangs klinge. "Das sind keine klassichen Hochhäuser mit fünf Stockwerken", beruhigte Lindenschmitt. Einzig etwas länger und breiter könnten die Bauten dann schon werden, räumte die Planerin ein.

Doch damit hatte der Gemeinderat gar kein Problem. Während in anderen Kommunen gleich ganze Baugebiete abgeschmettert werden, verwahren sich die Neubulacher Stadträte nicht grundsätzlich gegen den Geschosswohnungsbau. "Die verdichtete Bauweise ist eine gute Sache", befand sogar Stadträtin Regina Dürr (UWV). Doch sie gab zu Bedenken, dass man dann auch ein Parkraumkonzept brauche, um der ganzen Fahrzeuge Herr zu werden. Ähnliche Befürchtungen hatte Bernd Schwarz (UWV), der sich für eigene Zufahrten der Mehrfamilienhäuser aussprach, um die Gefahr zu bannen, dass die Teinacher Straße zugeparkt wird.

Trick bei der Straßenbreite soll helfen

"Wir haben ja zwei Parkplätze pro Wohneinheit festgeschrieben", erklärte Schupp daraufhin. Außerdem mache man die Straße höchstens 5,50 Meter breit – und da laut Straßenverkehrsordnung eine Restdurchfahrtsbreite von drei Metern bleiben müsse, könne man dort nicht wirklich auf der Straße parken. Auch Tiefgaragen wären eine Lösung, so die Bürgermeisterin. Außerdem müsse dieses Problem ohnehin der Planer des jeweiligen Gebäudes selbst lösen.

Dieter Heselschwerdt (CDU) erfragte, ob der Querweg denn fußläufig angebunden werde an das Baugebiet bei den Varianten ohne Querweg. Das sei durchaus geplant, so die Antwort von Lindenschmitt. Überhaupt will man innerhalb des Baugebietes darauf Wert legen, dass viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden können. Auch deshalb plant man lediglich mit drei Zufahrten in das Neubaugebiet – eine kommt von der namensgebenden "Teinacher Straße", die beiden anderen von der "Doktor-Klein-Straße". Das sei auch ausreichend, erklärten Schupp und Lindenschmitt.

Dann hatte Stadtrat Achim Pfrommer doch noch einen Punkt zu den Mehrfamilienhäusern: "In Variante zwei und vier ist mir das zu heftig", blickte er auf jene Entwürfe, die mit sechseinhalb Geschosswohnungsbauten liebäugeln. Man wolle ja schließlich "keine Stadt im Dorf" errichten, warnte er. Auch Jonas Nothacker (CDU) meinte, dass Variante eins am ehesten dem dörflichen Charakter zupass komme. "Das schlägt eine gute Brücke vom Dorf zum Geschosswohnungsbau", befand der Stadtrat. Auch Schupp sah dies und versicherte, dass man keinen "zu hohen Siedlungsdruck" auf Liebelsberg ausüben wolle. Doch, dass man eben Mehrparteienhäuser braucht, um dem Bedarf an Wohnraum gerecht zu werden, da waren sich alle im Gremium einig.

Auch Reiner Stoll (UWV), nach eigenen Angaben eigentlich ein erklärter Gegner von Mehrfamilienhäusern, hatte seine Meinung diesbezüglich geändert. "Bei Preisen von 700- bis 800 000 Euro für ein Einfamilienhaus, frage ich mich, wie sich das die jungen Leute heute noch leisten können", sagte er.

Genau deshalb kommen eben auch nicht nur Einfamilienhäuser ins Baugebiet, sondern neben einer Ladung Reihenhäusern auch Mehrfamilienhäuser – vorausgesetzt, es findet sich jemand, der diese Bauten dann auch in die Höhe ziehen will.

Stadtrat Andreas Kubesch (UGL) brachte die Idee einer Nahwärmeversorgung ein. Er sehe in den Entwürfen keinen Platz für eine etwaige Anlage, monierte er. Das sei auch Absicht, entgegnete Schupp, denn sie habe jüngst mit diversen Fachfirmen und Experten Kontakt gehabt. "Der Tenor ist, dass sich das in einem Neubaugebiet nicht lohnt, weil die Häuser an sich schon energieeffizient sind", erläuterte die Bürgermeisterin.

Einbindung des Querwegs chancenlos

Zum Schluss schritt man dann zur Abstimmung über die vier verschiedenen Varianten. Diejenigen, in denen der Querweg mit im Geltungsbereich enthalten war, hatten keine Chance: Null Stimmen gab es für diese Vorschläge aus dem Gremium. Die Variante eins obsiegte dann mit 10:8 gegen Nummer zwei. Jetzt wird also die erste Variante mit vier Mehrfamilienhäusern und ohne Einbeziehung des Querwegs weiterverfolgt und detailliert ausgearbeitet. Der weitere Ablauf sieht übrigens vor, dass man bereits in der Novembersitzung den Satzungsbeschluss vornehmen kann.