Nach über 100 Jahren verschwindet die "Sonne" aus dem Stadtbild von Neubulach. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Abbrucharbeiten auf dem Areal begonnen / Keine Stadtmauer erkennbar / Gewölbekeller bleibt

Von Steffi Stocker

Neubulach. Auf dem Sonne-Areal beißt sich der Bagger seit einiger Zeit in das Gebäude, das mehr als 100 Jahre dort stand. Bald schon ist die "Sonne" aus der Stadtansicht verschwunden. Es entsteht Raum für ein neues Projekt.

Dokumentationen des Gebäudes gehen bis in das Jahr 1910 zurück. "Ein Baugesuch für die Gaststätte wurde hingegen 1926 gestellt", verweist Bauamtsleiter Thomas Seeger auf den prägnanten Anbau. Legendär sind die Theateraufführungen, die dort präsentiert wurden. Sogar eine Art Bühne war in der Gaststätte integriert.

In den 1970er-Jahren begann die Nutzung der "Sonne" als Erholungsheim für Angehörige der Bundeswehr. Die daraus resultierende Patenschaftsurkunde sowie das gusseiserne Schild der Gaststätte sind im geschichtlichen Depot der Stadt eingelagert. Noch weitere, für das Archiv relevante Dinge, behielt die Verwaltung ein, ehe sie Ende vergangenen Jahres das Inventar öffentlich verkaufte (wir berichteten).

Vom bekannten Fleischermeister Karl Schill erwarb die Stadt im Vorfeld das Areal, auf dem ein neues Projekt entstehen soll. So ist unter anderem an seniorengerechtes Wohnen gedacht, eine Initiative, die aus "Lebensqualität in Neubulach" und damit aus den Reihen der Bevölkerung entstand. Gleichzeitig fließt das Vorhaben in die Gestaltung Stadteingänge ein.

Bevor dazu jedoch weitere Schritte unternommen werden, begann nun der Abriss des Gebäudes, für den der Gemeinderat im November grünes Licht gab, nachdem auch seitens des Denkmalschutzes keine Bedenken erhoben worden waren. Demnach ist die Außenwand der Sonne nicht Bestandteil der Stadtmauer. Beim zur Badgasse hin gewandeten Gebäudeteil kann das erst im Zuge der Arbeiten festgestellt werden. Erhalten bleibt der angegliederte Gewölbekeller. "Die Baustelle wird zu den Feiertagen winterfest gemacht und je nach Witterungslage im Januar weiter geführt", sagte Seeger im Gespräch mit unserer Zeitung.

Der Bauamtsleiter rechnet bis Februar mit dem Ende der Abrissarbeiten, die Gesamtkosten von rund 97 000 Euro nach sich ziehen.