Christine Reiser freut sich über ihr erstes Buch. Foto: Werthenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Christine Reiser aus Neubulach veröffentlicht als Self-Publisher erstes Buch / Fortsetzung in Arbeit

Neubulach. Christine Reiser aus Neubulach hat ihr erstes Buch veröffentlicht. Sie bietet das Märchen "Das Erbe: Die Reise durch den Dunklen Wald" als sogenannter Self-Publisher auf der Internetplattform Amazon in gebundener und digitaler Form an. Und die 33-jährige Mutter hat noch viele weitere Ideen.

Wie treiben Sie als Mutter dreier Kinder Zeit und Energie dafür auf, ein Buch zu schreiben?

Jeder Mensch hat ein Hobby, das dabei hilft, Abstand vom Alltag zu bekommen. Mein Hobby ist das Schreiben. Wenn ich schreibe, versinke ich in die Geschichte, so schaffe ich mir meinen Ausgleich zum Alltagsstress. Ich schreibe, wenn ich Lust dazu habe. Manchmal nehme ich mir einfach die Zeit, auch wenn der Haushalt darunter leidet. Ich schreibe gerne an verschiedenen Orten, zum Beispiel auf dem Spielplatz, im Kinderzimmer, beim Arzt und am Meer. "Das Erbe" habe ich mit der Hand geschrieben.

Wie kamen Sie auf die Idee, selbst Autorin zu werden?

Seit ich als Kind lesen gelernt hatte, entwickelte ich eine gewisse Liebe zu Büchern, die mit den Jahren stärker wurde. Manche Menschen brauchen Zigaretten oder Alkohol, ich brauche meine Bücher. Diese Liebe zu Geschichten regt meine Phantasie an, um eigene Geschichten zu erfinden. Ich liebe es, Welten oder Personen zu kreieren, die meinen Vorstellungen entsprechen. Eigentlich hatte ich nie vor, eines meiner Manuskripte zu veröffentlichen, obwohl ich davon immer geträumt habe. Nach der Fertigstellung habe ich es aber doch gewagt, meinen Traum zu verwirklichen.

Woher nehmen Sie die Inspiration für solche fantasievollen Geschichten wie "Das Erbe"?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. In meinem Kopf entsteht eine Idee und wenn ich die weiter spinne, wird es zu einem Projekt. Manchmal träume ich etwas und baue es in meine Geschichten ein. Für "Das Erbe" hat mich vor allem unser Schwarzwald inspiriert.

Sie nennen Ihr Werk eher ein Märchen als einen Fantasy-Roman – aber für Kinder ist es doch etwas gruselig oder?

Märchen sind doch nicht gruselig! Sie erzählen von einer Welt, in der alles möglich ist und es keine Grenzen gibt. Ich nenne mein Werk eher ein Märchen, weil es um Könige, Prinzen und Prinzessinnen und das allgemeine Volk geht. Die Magie, wie man sie in Fantasy-Romanen findet, ist in meinem Werk eher weniger zu finden. Im zweiten Buch von "Das Erbe" sieht es schon anders aus.

Lesern ab welchem Alter würden Sie das Buch empfehlen?

Das ist eine schwere Frage und vielleicht nur individuell richtig zu beantworten. Nach einigen Überlegungen würde ich es ab 13 Jahren empfehlen, weil ein paar Szenen brutal erscheinen könnten.

Haben Sie als Mutter und gelernte Erzieherin eigentlich auch schon erwägt, Kinderbücher selbst zu schreiben?

Natürlich. Vor allem, weil meine älteste Tochter sich das sehr wünscht. Ob ich wirklich mal ein Kinderbuch schreibe, werden wir sehen. Ich denke aber, dass ich es als Self-Publisher auf diesem Genre sehr schwer haben werde, weil die Konkurrenz da sehr groß ist und man ohne Verlag oft im Nachteil ist.

Wie wird man zum Self-Publisher?

In der heutigen digitalen Welt ist das relativ einfach. Es gibt neben Amazon weitere Plattformen, um seine Werke selbst zu veröffentlichen. Aber auch Verlagsgruppen bieten mittlerweile die Möglichkeit an, dies selbst zu tun. Eine Verlegung durch einen Verlag sollte man generell immer vorziehen, da der Verlag einen professionell unterstützt und man einiges an Arbeit abgenommen bekommt, zum Beispiel den Vertrieb.

Mit welcher Begründung haben die Verlage Ihr Buch abgelehnt?

Die meisten haben es mit der Begründung abgelehnt, dass sie keine Möglichkeit sehen mein Manuskript in ihr Verlagsprogramm aufzunehmen, obwohl ich einige Verlage mit Bedacht auf deren Programm ausgewählt hatte. Einige haben mich auf das Angebot aufmerksam gemacht, es bei einem Self-Publishing-Verlag zu versuchen, was sie selbst mitgegründet haben.

Haben Sie die Absagen persönlich getroffen?

Nein, die Absagen kamen mit einer standardisierten Antwort. Nur ein Verlag hat mir eine persönliche Absage geschrieben – mit der Begründung, dass die Konkurrenz zu stark wäre.

Was haben Sie in Zukunft vor – sollen weitere Bücher folgen?

Auf jeden Fall möchte ich weiter schreiben und meine Werke veröffentlichen. "Das Erbe" ist eine Trilogie. Das zweite Buch "Das Erbe – Auf der anderen Seite" ist gerade in Arbeit. Ein anderer Fantasy-Roman ist schon in Korrektur. In meinem Kopf spuken einige andere Geschichten herum, die ich noch niederschreiben möchte.

 Die Fragen stellte Lukas Werthenbach.