Gute Laune herrschte bei der Podiumsdiskussion (von links): Ulrike von Altrock, Nicolai Köhler, Moderator Markus Brock, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusminister Andreas Stoch. Foto: Schule

Vertreter der Neubulacher Gemeinschaftsschule diskutieren mit Winfried Kretschmann bei Bürgergespräch.

Neubulach/Karlsruhe - Beim Gespräch mit Bürgern von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusminister Andreas Stoch gab es die Botschaft: Gemeinsam gute Schule machen. In Karlsruhe hatten auf der Bühne der Stadthalle Ulrike von Altrock und Nicolai Köhler ein Wiedersehen mit dem Ministerpräsidenten.

Die Lehrerin an der Gemeinschaftsschule Neubulach und der Klassensprecher der 7a waren von Kultusminister Stoch zur Podiumsdiskussion eingeladen worden und berichteten den 650 Eltern, Lehrern und Schülern bei der dreistündigen Veranstaltung mit dem Motto "Gemeinsam gute Schule machen" von ihren praktischen Erfahrungen mit der neuen Schulart Gemeinschaftsschule.

Die Neubulacher Schule und ihre Vertreter sind häufig Botschafter für ihre Stadt im ganzen Land. Neubulach gewinnt so bei Familien mit schulpflichtigen Kindern an Attraktivität. Mit ihrem Vorbildcharakter in Sachen innovativer Pädagogik zieht sie zunehmend auch auswärtige Schüler an. Und bei jungen, engagierten Lehrkräften ist sie ein gefragter Arbeitsplatz. Andere kommen, um von den erfahrenen Kollegen bei Schulbesuchen und Hospitationen für die Praxis an der eigenen Schule zu lernen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft geben sich die Türklinke in die Hand. Ende 2013 war sogar der Landesvater in Neubulach zu Besuch.

Zielsetzung der Karlsruher Veranstaltung war es nun, aktuelle bildungspolitische Themen mit den an Bildung und Schule interessierten Menschen zu erörtern und zu diskutieren. Es war die dritte Podiumsdiskussion einer Reihe, zu der Kultus- und Staatsministerium gemeinsam einladen, und die zweite, bei der die Neubulacher Schule mit von der Partie war. Im Herbst vergangenen Jahres saß Schulleiter Bernd Schinko als Gesprächspartner Kretschmanns und Stochs in Mannheim auf dem Podium.

In Karlsruhe waren außer den genannten Personen die Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Johanna Lohrer, und der Elternbeiratsvorsitzende des Landes, Carsten T. Rees, auf der Bühne. Moderator war Markus Brock.

Ministerpräsident Kretschmann in seiner Eingangsrede: "Gute Schule lebt in einer guten Partnerschaft von Lehrern, Schülern und Eltern. Sie lebt von Kommunikation und Achtsamkeit. Mit der heutigen Veranstaltung in Karlsruhe leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag."

Das Thema Gemeinschaftsschule ist hoch aktuell. Das zeigt die Zahl von 271 Schulen diesen Typs, die es nach den Sommerferien im Land geben wird, zudem wurde dies an den Wortmeldungen in Karlsruhe deutlich.

Die Neubulacher Schule hat sich bereits vor dem offiziellen Einstieg vor drei Jahren auf den Weg zur Gemeinschaftsschule gemacht. Die Vorbereitungen begannen unter der Leitung von Rektor Bernd Schinko und seinem engagierten Team von Lehrern und Eltern schon Jahre früher. Als der Startschuss fiel, war man gut aufgestellt. Deshalb ist die Gemeinschaftsschule Neubulach ein landesweites Vorzeigeprojekt. Das pädagogische Konzept ist inzwischen Vorbild für viele andere Schulen im Land geworden. Die Neubulacher Vertreter in Karlsruhe berichteten aus der täglichen Praxis, sowohl aus Lehrer- als auch Schülerperspektive.

Nicolai Köhler erzählte von der positiven Lernatmosphäre. Er betonte dabei, dass leistungsstärkere und leistungsschwächere Schüler zusammen arbeiten, sich gegenseitig unterstützen. Ulrike von Altrock zeigte auf, welch großes Arbeitspensum mit Materialerstellung, individueller Schülerbegleitung, detaillierter Rückmeldung sowie stetiger pädagogischer Weiterentwicklung auf den Lehrkräften laste. Sie machte aber auch deutlich: "In Neubulach kann man sehen, dass das Lernen an einer Gemeinschaftsschule gelingt und Spaß macht."

Vor zwei Jahren bekamen die Neubulacher ihren Vorbildcharakter von der bundesweit aktiven, renommierten Montagstiftung bestätigt. Sie gewannen als eine von fünf Schulen in Deutschland den mit 100 000 Euro dotierten Preis "Pilotprojekte: Schulen planen und bauen".

Mit dem Geld wurde eine erste Planungsphase für einen Neubau finanziert, denn die Schule muss angesichts steigender Schülerzahlen und mehrerer Containerklassen zügig mitwachsen, um das hohe pädagogische Niveau aufrechtzuhalten. Die für diesen Schultyp notwendigen baulichen Rahmenbedingungen müssen vom Schulträger, der Stadt Neubulach, geschaffen werden.

Gemeinderat und Verwaltung haben bisher die Entwicklung mit großem Engagement unterstützt, wohlwissend dass ein Schulneubau eine millionenschwere finanzielle Belastung für die Stadt mit sich bringt. In der Waagschale liegt allerdings auch ein enormer Standortvorteil mit Langzeiteffekt für die Bergwerksstadt. Sie erhält ihn durch die Investition in eine Bildungseinrichtung, an der alle Schulabschlüsse möglich sind.