Die Arbeiten am Liebelsberger Bürgerhaus laufen auf Hochtouren. Jetzt gab es im Gemeinderat Diskussionen.Foto: Dörr Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Energieversorgung im Liebelsberger Bürgerhaus sorgt für Diskussionen im Gemeinderat

Das Bürgerhaus Liebelsberg ist ein Mammutprojekt. Bis Ende des Jahres soll es nach Möglichkeit fertig werden. Dazu braucht es aber auch eine Heizung. Über den Energieträger wurde jetzt im Gremium diskutiert. Der Ursprungsbeschluss, eine Gasheizung zu installieren, sorgt für breite Kritik.

Neubulach. Der Energieträger für das Bürgerhaus in Liebelsberg spaltet – zwar keine Atome, dafür aber den Gemeinderat. In dem ging es jüngst um die Energiegewinnung im irgendwann fertig umgebauten Gebäudekomplex in Liebelsberg. Eine Pelletheizung war vom vorherigen Gremium "aufgrund der negativen Ökobilanz der Pellets", wie es in der Sitzungsvorlage heißt, verworfen worden. Stattdessen hatte man sich für eine Gasheizung entschieden.

Doch das aktuelle Gremium hinterfragte die Entscheidung. Deshalb habe man die Ausschreibung für die Gasheizung gestoppt, erklärte Stefan Franz, der vom gleichnamigen Ingenieurbüro in der Sitzung anwesend war. "Man kann noch einen Sanierungsfahrplan machen, um bis 2050 CO2-frei zu sein", verdeutlichte Franz eine Möglichkeit. Doch auch eine Pellet-Heizung sei möglich, zudem ein regenerativer Energieträger. Für diese Aussage gab es heftigen Gegenwind von Gemeindrat Peter Moers: "Erzählen Sie uns nicht, dass es regenerativ ist. Da steckt so viel Herstellungsaufwand drin", wetterte Moers. Ratskollege Lars Dannenmann zeigte sich verblüfft darüber, dass man "sich in dieser Zeit für Öl oder Gas entscheiden kann". Rat Andreas Kubesch sah zwar ein, dass dies aktuell die "billigere Variante" sei, fragte aber recht aufgebracht in Richtung Verwaltung, wann man denn bitte mit regenerativen Energien starten wolle in den öffentlichen Gebäuden. Außerdem: "Wir wissen nicht, wie der Preis für Öl und Gas steigt. Holz haben wir zu Hauf im Wald", so Kubesch. Den Gedanken griff Andreas Blaurock auf, der meinte, dass man doch mal mit dem Förster Kontakt aufnehmen könne: "Wir haben ja vielleicht Holz übrig und können das selber verschaffen." Zumal man auf dem Holzmarkt aktuell keine großen Erlöse erwarten könne.

Frage nach Förderung

Dannenmann fragte dann noch nach einem Aspekt, der noch gar nicht beleuchtet worden war: die Förderung für Pelletheizungen. "Aktuell bis 45 Prozent", antwortete der Fachmann Franz. Gemeinderat Reiner Stoll brachte noch das Thema Hackschnitzel in die Debatte mit ein. "Wieso scheidet das denn aus?", fragte er. Die Antwort vom Heizungsspezialisten kam prompt: "Das ist anfälliger für eine Störung. Da reicht ein Metallteil und die Anlage steht." Deshalb sei das als primärer Energieträger wenig empfehlenswert.

Doch so ganz unregenerativ ist das Bürgerhaus dann doch nicht. Eine Photovoltaik-Anlage soll nämlich aufs Dach gepackt werden. Bernd Dürr stellte die elektronischen Bestrebungen auf dem Dach vor. 100 bis 113 Module bekomme man unter, wenn das auf Mittelbau und Altes Rathaus verteilt wird. "Über eine reine PV-Anlage erfüllen wir das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz", meinte der Fachmann. Allerdings lohne sich seiner Ansicht nach eine Energievergütung bei Einspeisung ins Netz nicht wirklich. "Das dauert sonst zehn bis zwölf Jahre, bis sich das amortisiert", so Dürr.

Gemeinderat Kubesch verstand die Welt nicht mehr, genauer den angeblichen wirtschaftlichen Fehler nicht: "Bei der Menge an Strom kostet die Kilowattstunde sechs Cent, vergütet wird mit 9,81 Cent." Freilich ein sattes Plus von 3,81 Cent pro Kilowattstunde.

Klar gehe das, entgegnete Dürr: "Da muss dann aber mit einer längeren Dauer gerechnet werden. Irgendwann verdient man dann auch dran." Verdienen könnte man auch, wenn man die Dachfläche samt PV-Anlage verpachte, überlegte Rat Norman Schroth. Zumal den gesamten Strom der Anlage das Bürgerhaus mit nicht täglichen Betriebsstunden sowieso nicht vollständig brauchen wird.

Gegen das Verpachten wehrte sich wieder Kubesch: "Selber machen und selber nutzen ist immer besser." Fachmann Dürr brachte ein, dass man mit der Anlage beispielsweise ja auch die Diakonie versorgen könne und die Anlagen dann eben trenne.

Abschließend kam Gemeinderat Bernd Schwarz nochmals auf den ursprünglichen Streitpunkt Energieversorgung zu sprechen: "Da steht momentan ja noch die Frage nach der Förderung im Raum. Das sollte geklärt werden, bevor wir entscheiden. Weil, wenn man da 45 Prozent bekommt, sollte man das wahrnehmen", sprach er sich in so einem Fall für die Pelletanlage aus.

Man werde das alles nochmals mitbringen in die Sitzung am 27. Mai, beschloss Bürgermeisterin Petra Schupp den Tagesordnungspunkt.