Unter Anleitung von Ann-Sophie und Holger Maisenbacher (von links) konnten die Besucher am Bergwerk selbst Hand anlegen und die Reanimation üben. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Aktionstag: Neubulacher DRK-Ortsverband leitet Besucher an und hat besondere Tipps parat

Plötzlich sackt eine Person in sich zusammen und ist nicht mehr ansprechbar. Wie reagiert man, wenn diese nicht mehr atmet und kein Puls mehr zu fühlen ist? Der Rhythmus von Ohrwürmern kann es Ersthelfern erleichtern, das Herz dieser Person zu reanimieren.

Neubulach. Zum Welttag der Ersten Hilfe demonstrierte der Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Neubulach nicht nur, wie die Reanimation abläuft. Vielmehr konnten die Besucher des Bergwerks im Ziegelbachtal selbst Hand anlegen. "Da hilft beispielsweise, sich den Rhythmus des Songs ›Stayin’ Alive‹ der ›Bee Gees‹" ins Gedächtnis zu rufen, regte eine Besucherin an. Denn für die Herzdruckmassage ist die Basis von 100 Schlägen pro Minuten ähnlich wie im Song ideal, wenngleich nach 30 Pressungen zwei Beatmungen erfolgen, ehe die Druckmassage fortgesetzt wird.

Berührungsängste schnell überwinden

Auch Helene Fischers "Atemlos", "I will survive" von Gloria Gaynor oder auch "Dancing Queen" von ABBA und legendäre Songs wie "Yellow Submarine" der Beatles oder der AC/DC-Hit "Highway to hell" können den lebensrettenden Rhythmus vorgeben.

Das Schlimmste wäre, im Notfall nichts zu tun, wie die DRK-Helfer betonen. "Lieber brechen sie jemandem die Rippen, aber er lebt", motivierte Neubulachs DRK-Bereitschaftsleiter Holger Maisenbacher, die Berührungsängste zu überwinden.

An einem Übungstorso zeigte er die Handgriffe, mit denen die Reanimation vorgenommen wird. Sind also nach erster Überprüfung weder Atmung noch Puls feststellbar, lotet man die Mitte des Brustbeins aus. "Dieser Punkt befindet sich auf der Linie zwischen den beiden Brustwarzen", gab Maisenbachers Tochter Ann-Sophie eine zweite Hilfestellung. Neben dem Patienten kniend und mit gestreckten Armen, drückt man dann fest in dem beschriebenen Rhythmus auf das Brustbein. "Die Druckmassage ist das Wichtige bei der Reanimation, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen", erläuterte Maisenbacher.

Das funktioniert auch mit dem so genannten "Automatisierten externen Defibrillator" (AED), der inzwischen in vielen öffentlichen Gebäuden, Sporthallen, Einkaufszentren oder Flughäfen zur Verfügung steht. "Beauftragen Sie jemanden, das Gerät zu holen, wenn sie zu einem Vorfall dazukommen", warb der Bereitschaftsleiter um Initiative. Wird der AED eingeschaltet, spricht er quasi mit dem Ersthelfer und leitet ihn zur Bedienung an, um dem Patienten mit Hilfe eines Stromstoßes zu reanimieren. "Er fordert sie bei Bedarf auch auf, mit der Herzdruckmassage fortzufahren", sagte die DRK-Experten.

Einmal begonnen, müssen die Maßnahmen weitergeführt werden, bis Rettungsdienst und Notarzt zur Stelle sind. Gerne nutzten die Besucher am Bergwerk die Möglichkeit, selbst die Herzdruckmassage oder Bedienung des AED unter den Augen der DRK-Helfer zu versuchen.