Bei der symbolischen Schlüsselübergabe: Heimleiterin Christa Zanter (von links), der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Walter Schmitt, Investor Wilhelm Wurster, Landrat Helmut Riegger, Dekan Wilfried Braun, Bürgermeisterin Petra Schupp und Architekt Fritz Kempf. Foto: Weißenmayer Foto: Schwarzwälder Bote

Einweihung: Neubulacher Seniorenstift offiziell in Betrieb genommen / Tag der offenen Tür am 8. März

"Ich bin kein Freund von Erdwärme, schon wegen dem Bergwerk hier", legte Petra Schupp in Ihrer Rede zur Einweihung des Seniorenstifts in Neubulach mit ihrer Kritik los, um danach aber nur noch lobende Worte zu finden.

Neubulach. Eigentlich aber sei es ja doch ganz praktisch, ein Haus zu haben, das im Winter warm und im Sommer kühl gehalten werden könne, gab Schupp die Empfehlung für die Nutzung der Erdwärme in die Gästerunde. Zur Einweihung des neuen Pflegeheims war auch Landrat Helmut Riegger gekommen, um das "Schmuckstück", wie es Schupp bezeichnete, mit Dekan Wilfried Braun aus Backnang zu würdigen. Hervorgehoben wurden in den Reden die Ortsnähe, die Barrierefreiheit, der kurze Weg zur Stadtkirche und zum Rathaus sowie die Notwendigkeit der Schaffung von Heimplätzen in einer fortschreitend alternden Gesellschaft.

Entlastung auch für Nachbarlandkreise

Auch wenn der Kreis Calw ausreichend Plätze vorhalten würde, so seien die Angebote eine Entlastung für Nachbarlandkreise, erklärte Riegger den Gästen, der als Geschenk eine Ruhebank mitgebracht hatte. Die Pflegestiftung Altenheime Backnang-Wildberg, die das Projekt umgesetzt hat, will aber die Versorgungslücke für Einheimische füllen. Schon vor der Einweihung waren neun Zimmer belegt. Am 8. März ist ein Tag der offenen Tür im Seniorenstift geplant.

Etwas kritischer betrachtete Wilhelm Wurster als Investor sein Vorhaben. Bei diesem sei zwar an nichts gespart worden, sein Mittelrückfluss liege aber bei mehr als 35 Jahren. Normalerweise müssten es 25 Jahre sein. Die Miete sei am unteren Limit angesetzt. Profiteure seien die Sozialkassen, aber auch die Bewohner selbst, die jetzt eine hochmoderne zukunftsfähige Ausstattung hätten. Bei einem Rundgang durch das Gebäude schwärmte Wurster von der 20-Kilowatt-Solaranlage und der intelligenten Gebäudesteuerung. "Eine große Herausforderung ist Demenz in den Heimen", erklärte Wurster die Notwendigkeit der Investition in die digitale Helferinfrastruktur. "Wir wollen in Zukunft gewährleisten, dass über intelligente Sprachsteuerung die Pflegebedürftigen beispielsweise ohne Unterstützung zu Hause bei den Angehörigen anrufen können oder wir in Zukunft auch Pflegeroboter mit einsetzen können", erklärte er am Rande der Veranstaltung.

Das Pflegekonzept wird in der räumlichen Gestaltung sichtbar: Es gibt helle Räume, große Fenster und eine offene Küche, um die Bewohner auch zum Mitkochen einzuladen. Und dennoch gab es einen Wermutstropfen: "Die Bauzeit mit zwei Jahren ist ja ok, aber dass die Genehmigung ebenso zwei Jahre dauerte nicht, wenn man bedenkt, dass die Chinesen ein Krankenhaus in zehn Tagen bauen", erklärte Wurster mit Verweis auf das Landesdenkmalamt, das sich aus der Sicht unverhältnismäßig für den Erhalt eines naheliegenden Gewölbekellers eingesetzt hatte, um ein altes Buntsandsteinrelikt zu erhalten.