Luisa (links) und Amelie (rechts) im Interview mit dem Sprecher der Bundesregierung Steffen Seibert im Rahmen des digitalen Tags der offenen Tür der Bundesregierung.Foto: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Tag der offenen Tür der Bundesregierung läuft wegen Corona digital / GMS Neubulach ist mit involviert

Neubulach/Berlin. Corona macht alles anders. Das gilt auch für das "politische Berlin", wo der diesjährige Tag der offenen Tür der Bundesregierung als virtuelle Veranstaltung in Form von Live-Streams und Videokonferenzen stattfand. Mit dabei war auch das Bundespresseamt – und Regierungssprecher Steffen Seibert stellte sich in der live übertragenen "Kinderpressekonferenz" den Fragen von Vertretern von zehn Schulen aus ganz Deutschland. Unter den ausgewählten Schulen war auch die Gemeinschaftsschule (GMS) Neubulach, deren Schülersprecherinnen Amelie Kraml (15) und Luisa Bachmann (12) direkt in die Videokonferenz zugeschaltet waren. Acht weitere Vertreter der SMV konnten ihre Fragen über den Live-Chat stellen.

"Demokratieerziehung ist uns an unserer Schule sehr wichtig. Wir versuchen hier im Kleinen unsere Prozesse demokratisch mit viel Beteiligung und Transparenz zu gestalten und gemeinsam mit den Mitgliedern der Schulgemeinschaft zu leben. Da ist es natürlich eine große Ehre und besonders motivierend, wenn unsere Schüler bei der Pressekonferenz auch mal direkt mit der Politik im Großen in Berührung kommen", betont Schulleiter Dominik Bernhart in einer Pressemitteilung.

Eine Woche vorbereitet

Die Neubulacher Schüler bereiteten sich in der Woche vor der Pressekonferenz intensiv auf das Interview vor. In den Klassen wurden Themen und konkrete Fragen gesammelt. Diese reichten vom Umgang mit der Corona-Pandemie über Fragen nach dem Umweltschutz und der Haltung der Bundesregierung zu den Anliegen von "Fridays for Future" bis hin zur Präsidentenwahl in den USA und Fragen der Bildungs- und Sozialpolitik.

Das breite Spektrum der Themen spiegelte sich in der Pressekonferenz auch in den Fragen der anderen Schüler wider, was deutlich macht, dass die Jugendlichen deutschlandweit politisch durchaus interessiert sind.

Den Neubulacher Schülerinnen lag die Sozialpolitik sehr am Herzen. Sie sprachen sich – gerade vor dem Hintergrund der Coronakrise – für eine bessere Bezahlung von sozialen Berufen aus und gipfelten in der Frage, ob Kranken- und Pflegeeinrichtungen als bedeutende Institutionen nicht komplett eine staatliche Aufgabe sein sollte.

Auch Fragen zur Arbeit des Regierungssprechers wurden gestellt: Wie häufig stimmt er sich mit den Mitgliedern der Regierung ab? Wie behält er in all den komplizierten Themen den Überblick? Wie war für ihn vor zehn Jahren der Wechsel vom Journalisten zum Pressesprecher? Und überhaupt: Wie lässt sich ein solch zeitintensiver Beruf mit dem Familienleben vereinbaren?

Seibert nahm sich ausgiebig Zeit für die Jugendlichen und ging geduldig und ausführlich auf die Fragen ein. Dabei wurde deutlich, dass Politik gar nicht immer so einfach ist, gerade wenn sich die Zuständigkeiten zwischen Kommunen und Ländern und teilweise dem Bund überschneiden.

Von schulischer Seite aus wurde die Teilnahme der Jugendlichen von Lehrer Jan Pflugmacher koordiniert. "Ich bin sehr stolz auf unsere engagierten Schüler", betont der Pädagoge. "Bereits in der Vorbereitungsphase war ich beeindruckt, wie informiert und interessiert sie an die Sache herangegangen sind. Dazu kommt, dass es wirklich nicht selbstverständlich ist, dass sich Schüler in diesem Alter so selbstbewusst und souverän in einem Live-Stream der Bundesregierung zu Wort melden. Das haben sie wirklich gut gemacht."

Die beiden Schüler berichten, sie seien natürlich sehr aufgeregt gewesen. Doch sie ziehen beide ein sehr positives Fazit. Schulsprecherin Kraml hegt sogar eine leise Hoffnung: "Ich fand es sehr gut, dass Herr Seibert sich so offen auf unsere Fragen eingelassen hat und dass wir wirklich alles fragen konnten, was uns interessiert. Vielleicht trägt die Pressekonferenz ja auch ein wenig dazu bei, dass die Bundesregierung ihre Politik nun noch besser auf die Bedürfnisse von uns Jugendlichen abstimmen kann."