Matthias Matzner (links) erklärt einigen Lehrern der GMS Neubulach die Vorzüge des neuen Programms. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Kooperation von Uni Oldenburg und GMS Neubulach läuft an

Neubulach. Im Rahmen der LEMAS-Initiative von Bund und Ländern, die sich die Begabtenförderung von Schülern auf die Fahnen geschrieben und an 300 Schulen aktuell 22 Teilprojekte realsiert hat, wurde jetzt auch an der Gemeinschaftsschule (GMS) Neubulach ein neues Projekt gestartet. Von der Universität Oldenburg war Matthias Matzner zu Gast in der Bergwerksstadt. Er stellte den Lehrern und Rektor Dominik Bernhart ein Computerprogramm vor, dass das Potenzial von Schülern besser analysieren soll. "Digitalisierung der Diagnostik", "Kreieren von Halo-Effekten" oder auch "Abrücken vom Defizitfokus" waren die zentralen Punkte von Matzner. Streckenweise glich der Vortrag des Wissenschaftlers einer Didaktik-Vorlesung im Hörsaal.

Doch Bernhart betont bei allem wissenschaftlichen Ansatz: "Wir geben natürlich keine Expertise an die Maschine ab." Das neuartige Programm, dessen Namen Matzner noch nicht verraten will, hat aber freilich nicht das Ersetzen der Lehrkräfte zum Ziel. "Die Lehrer sind nämlich unsere eigentlichen Helden und Experten", betonte Matzner.

Aufgaben gezielter stellen

Konkret geht es an der GMS aktuell um den Bereich Informatik und das Wahlfach IMP (Informatik, Mathematik, Physik). Dort sollen mithilfe des Programms die Aufgaben gezielter auf die Schüler ausgerichtet werden. "Man muss verschiedene Typen an Schülern unterschiedlich ansprechen", verdeutlicht Matzner. Dazu hat man an der GMS zunächst Tests mit den Schülern veranstaltet, um Datenmaterial zu sammeln. Dabei sei das nicht mal hohe künstliche Intelligenz, sondern lediglich "ein paar Algorythmen clever kombinert", so Matzner.

Sinn der Übung ist es, die Talente aus den Schülern herauszukitzeln und diese gezielt zu fördern. "Weg vom Defizitfokus", nennt Matzner das. Auch Rektor Bernhart outet sich als begeisterter Verfechter der Idee: "Man muss Lernen am Erfolg und das mit spezifischen Zielen besetzen. Dieser psychologische Ansatz gefällt mir."

An der GMS wird das Programm jetzt getestet. Das sei auch aus Sicht der Wissenschaft wichtig, vor Ort auszuprobieren, wo ein solches Programm zur Unterstützung der Pädagogik und Didaktik noch Verbesserungspotenzial hat. Der nächste Schritt ist nun ein Coaching für Lehrer, um das Programm kennenzulernen.

Das übergeordnete Ziel ist die Verbesserung der Schüler, indem man zielgerichtetere Aufgaben anbieten kann. "Jetzt haben wir ein Tool mehr, um auf den Schüler zu blicken. Das gibt vielleicht auch einen wichtigen Hinweis, auf den der Lehrer nicht sofort kommt", hebt Bernhart die Vorteile des neuartigen Programms heraus. "Es soll verhindern, dass Schüler unterfordert sind. Das ist wie beim Treppensteigen, wenn man noch eine Stufe erwartet, dann aber ins Leere tritt", vergleicht Matzner. Die Technik soll Schülern und Lehrern also helfen, die Bildungsleiter effizienter emporzusteigen.