Bildungswissenschaftler Aytekin Celik. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Wissenschaftler referiert an Neubulacher Gemeinschaftsschule zu Medienkompetenz / Schutz und Teilhabe zugleich

Neubulach. Wer heute auf die Welt kommt, steht in etwa 16 Jahren vor der Herausforderung, in einer digitalen Berufswelt einen Platz finden zu müssen. Vor diesem Hintergrund hat der Informatiker, Sozialpädagoge und Bildungswissenschaftler Aytekin Celik im Auftrag des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg die Gemeinschaftsschule in Neubulach besucht.

Der Mitbegründer der baden-württembergischen Medienakademie sprach – auch mit im Zusammenhang mit dem Präventionstag "Verantwortungsvoller Umgang mit sozialen Medien" am 21. November – vor etwa 60 Zuhörern über die Entwicklung der Medienwelten. So ging es an diesem Abend auch um die Frage, wie Eltern ihre Kinder einerseits vor den Gefahren dieser neuen Medien schützen – aber sie andererseits zur Teilhabe an einer digitalisierten Gesellschaft führen können.

Tipps auf Homepage

Dazu ging Celik auf die Datennutzung durch Konzerne wie Google oder Amazon ein, ebenso auf Gefahren für demokratische Gesellschaften durch Hass und Hetze im Netz. Und er sorgte bei den Zuhörern für ein grundlegendes Verständnis des Internets und der Arbeitsweise sozialer Medien, heißt es in der Mitteilung der Gemeinschaftsschule weiter. Besonders hilfreich für die Eltern seien die konkreten Tipps, wie sie ihre Kinder beim Hineinwachsen in die Medienwelt begleiten und stärken könnten. Diese hatte Celik in einem Arbeitspapier zusammengefasst, das über die Homepage der Schule (www.gms-neubulach.de) heruntergeladen werden kann.

Die Zuhörer waren laut Gemeinschaftsschule von Celiks lebhaftem und äußerst unterhaltsamem Vortrag begeistert. Demnach gelang es ihm, das ernste Thema ohne moralischen Zeigefinger zu behandeln. Er schaffte es immer wieder, mit konkreten und humorvollen Beispielen – auch aus seinem privaten Umfeld – aufzuzeigen, dass die Rolle von Erwachsenen in der Begleitung von Kindern alles andere als einfach sei. Dabei legt er großen Wert darauf, dass es nicht darum gehe, alles immer richtig zu machen – denn das könnten Eltern im Bereich der digitalen Medien nicht.

Rektor ist angetan

Aber es sei wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass Dinge wieder in Ordnung gebracht werden können, falls mal etwas schiefgehe. Zudem müssten Kinder wissen, dass sie mit Erwachsenen angstfrei über ihre Erlebnisse im Internet sprechen können – ohne fürchten zu müssen, dass ihnen gleich das Handy abgenommen werde. Denn wenn sie diese Angst hätten, sprächen sie mit ihren Eltern nicht darüber.

Schulleiter Dominik Bernhart war von dem Vortrag "sehr angetan" und freute sich, dass man mit Celik einen namhaften Experten gewonnen hatte: "Inhaltlich war es absolut überzeugend, und Herr Celik ist ein toller Referent. Wenn es jemand schafft, dass ich selbst zwei Stunden konzentriert dabei bleibe, dann kann er es wirklich!"

Die Medienbildung nimmt an der Neubulacher Gemeinschaftsschule nach eigenen Angaben einen großen Stellenwert ein. Mit Blick auf den diesjährigen Präventionstag kam die Idee auf, neben der Arbeit mit den Schülern auch für die Eltern eine Veranstaltung anzubieten. Die Schulsozialarbeiterin Sabine Huber hatte diese Veranstaltung nun organisiert.