Birgit Förster freute sich am 22. März unmittelbar nach der Auszählung in Neuweiler über ihr Wahlergebnis. Foto: Kunert

Bürgermeisterkandidatin große Pillenvertickerin? Gegner verzerren Wahrheit. Diffamierende Züge.

Neubulach/Neuweiler - Im Krieg und in der Liebe, heißt es, sei alles erlaubt. Und im Wahlkampf? Da auch?

Schaut man nach Neuweiler, möchte man meinen, dass die Versuchung, fragwürdige, ja unlautere Mittel zu bemühen dort besonders groß ist, wo Macht in Aussicht steht oder ihr Verlust droht. Mit einer Kampagne gegen ihre Person sieht sich derzeit Birgit Förster, Hauptamtsleiterin im Rathaus Neubulach und Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Neuweiler, konfrontiert.

Birgit Förster, heißt es in einem Schreiben an unsere Zeitung, vertreibe "seit Jahren Nahrungsergänzungsmittel und ist in ihrer Region dafür bekannt". Weiter steht in dem Schreiben, dass sie in ihrer Organisation einen sogenannten "Diamantstatus" erreicht habe und in diesem Zusammenhang "durch dieses Schneeballsystem" monatlich mutmaßlich mehrere Tausend Euro verdiene. Bedenkt man die bevorstehende Wahl und Försters Ambitionen, haben die Informationen in dem zwar unterzeichneten, aber zu keinem Absender dieses Namens zurückverfolgbaren Schreiben wahrlich Sprengstoffcharakter. Die Bewerberin um den Neuweiler Chefsessel, eine gerissene "Pillenvertickerin", die nach Feierabend noch reichlich Kohle scheffelt?

Wer solche Informationen der ortsansässigen Zeitung zuspielt, der, so darf man annehmen, hat eindeutig selbst eine Agenda. Ähnlich geartete Schreiben ergingen per Nachrichtendienst WhatsApp und per E-Mail an Neuweiler Bürger und Gemeinderäte. Die spannendste Frage aber ist nun: Was ist dran an der Chose?

Ein Gespräch mit Birgit Förster legt nahe: Einzelne zutreffende Tatsachen wurden aus ihrem Bezugsrahmen entfernt und in einem völlig anderen, verfälschten Zusammenhang "unters Volk gebracht". Fakten aus dem Privatleben der Hauptamtsleiterin und Bürgermeister-Anwärterin wurden ans Licht gezerrt und gelangten in Kanäle, wo sie an sich nichts verloren haben. Die Art, wie die Kampagne von politischen Gegnern Försters betrieben wird, hat, ganz gleich, wen man sich auf dem Neuweiler Rathausthron wünscht, diffamierende Züge.

Zutreffend ist: Birgit Förster nimmt als Privatperson Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Seit fünfeinhalb Jahren. Damit hat sie bisher gute Erfahrungen gemacht. Wenn sie ausdrücklich gefragt wird, äußert Förster sich ihren Erfahrungen entsprechend. Bestellt eine Person daraufhin selbstständig betreffendes Präparat, erhält Birgit Förster eine Prämie.

"Das sind Minimalbeträge, das bewegt sich im Centbereich", äußert sich dazu die Bürgermeisterkandidatin. Natürlich summierten sich diese Beträge bei entsprechender Masse, sagt Förster. Sie kenne Personen, die Interessenverbände gründeten, um das Vertreiben solcher Präparate effizienter zu machen. Birgit Förster selbst hat mit einem solchen, stark auf Gewinn abzielenden kommerziellen Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln rein gar nichts zu tun. Art und Umfang der Prämien wie sie an Förster ergehen, sind rechtlich wasserfest. Das hat ein Steuerberater bestätigt. Förster hat außerdem weder einen Diamant- noch sonstigen Status inne. Und sich mit Pillen auch noch keine goldene Nase verdient.

Eine Nebentätigkeit dieser Art zu betreiben, dazu hätte sie schon mit den Pflichten einer Hauptamtsleiterin überhaupt keine Zeit, meint Förster, von unserer Zeitung auf die Vorwürfe angesprochen. Selbst hätte sie, wäre sie nicht kontaktiert worden, die Schmutzkampagne einfach ausgesessen. Sie weiß ja, dass nichts dran ist an den Vorwürfen. Aufmerksame Bürger hätten sie auf die Nachrichten hingewiesen, die seit rund zwei Wochen kursierten. Von unfairem Verhalten hält Förster nicht viel. Probleme, sagt sie, ließen sich immer noch am besten mit ihr selbst besprechen.