Das Jazzfrühstück an der Lochsägemühle in Neubulach erfreute sich größter Beliebtheit und wurde gut besucht. Fotos: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Hardt Stompers" treten bei der Lochsägemühle in Neubulach auf / Frühstücksbuffet ist reichhaltig

Bestes Wetter, ein schmackhaftes Frühstücksbuffet und eine geballte Ladung Jazz von den "Hardt Stompers". Das alles gab es am Wochenende an der Lochsägemühle in Neubulach zu sehen. Mit einem ganz besonderen Ständchen obendrein.

Neubulach. Der Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Neubulach, lud zum Jazzfrühstück an die Lochsägemühle ein. Viele Menschen wurden für ihr Kommen belohnt. Sie hörten exzellente Musik und kosteten zudem ein feines Frühstücksbuffet. Dies alles in schönster Natur an der pittoresken Mühle – zudem bei herrlichem Wetter.

Die Vorsitzende Sabine Hettich war sichtlich erleichtert. Manch banger Blick der vergangenen Tage auf die Wetter-App erwies sich als unbegründet. Manch ein überdimensionaler Sonnenschirm musste nachträglich aufgebaut werden. Die Mühle mit dem großen, sich drehenden Mühlrad am Ziegelbach erwies sich als die perfekte Lokalität. Natur pur und dazu eine Jazz-Band, die ihr Handwerk "Jazz, Stimmung und Kurzweil" aus dem Effeff beherrschte. Hettich dankte denen, die letztendlich für diesen Erfolg hauptverantwortlich waren: Viele fleißige Helfer des Neubulacher Schwarzwaldvereins. Im Vorfeld musste die Mühle samt Umgebung in mehreren Arbeitseinheiten geputzt und gästetauglich hergerichtet werden.

Viele Koch- und Backkünstler am Werk

Das opulente Buffet war Ergebnis großer Arbeit vereinseigener Koch- und Backkünstler. Der Lohn: Es schmeckte den Menschen.

Zudem landete man mit dem Engagement der bekannten Jazzband mit Stammsitz Reutlingen (eigentlich kommen die Mannen aus Pforzheim, Herrenberg, Stuttgart und Bad Schussenried) einen Unterhaltungsvolltreffer. Immerhin gibt es diese Gruppe schon seit knapp vier Jahrzehnten und ihr Repertoire ist mit mehr als 300 Titeln reichhaltig wie vielseitig. Zudem: Die dauerhafte Stammbesetzung verrät Kontinuität. Man hörte, dass die Jazzer hauptsächlich aus Spaß an der Freude am Start sind.

Zuhörer wie alte Bekannte begrüßt

Da bekanntlich in jedem Manne ein spielendes Kind steckt, warnte das Schild am Notenständer doppeldeutig "Achtung – Spielende Kinder". Die "Hardt-Stompers" sprühten förmlich vor Spielwitz. Zunächst begrüßte die Crew um Frontmann Günter Friedhelm die froh gestimmten Frühstücksgäste wie alte Bekannte. Man habe "schon sehr viele Orte in dieser Gegend bespielt. Die Leute hier hätten eben Geschmack", so einer der humoristischen Zwischenkommentare des singenden und Cornet-spielenden Friedhelm. An seiner Seite boten Wolfgang Schenk (Posaune), Karl-Otto Schmidt (Sousaphon), Frank Richling (Schlagzeug), Peter Maisenbacher (Banjo) und Manfred Schütt (Saxophon, Klarinette) sehr breit gestreuten, lebensfrohen New-Orleans-Jazz. Die Band beleuchtete ihr selbst gewähltes Lieblingsthema – die Liebe. So huldigten sie frühen Jazz-Literaten, die sowohl die unerfüllte, als auch die vorhandene sowie ehemalige Liebe thematisierten. Dazu passend das "Candy Lips" und jenes "Once in a life". Letzteres gespickt mit vielen beeindruckenden Soli der Künstler. Bekannte Auswüchse der heutigen Zeit wurden hinterfragt und in einen musikalischen Reim gefasst: "Ja ohne App bist Du der Depp – gabs ein Leben vor dem Smartphone – fragt sich da der Sepp – ja ohne App bist Du der Depp."

Schellack-Töne dank Wäscheklammer

Großer Applaus ließ auch große Zustimmung vermuten. Die Jungs mit den weißen Haaren schwärmten von Aufnahmetechniken zu Zeiten, als es noch keine MP3-Player oder CDs gab. Friedhelm klärte darüber auf, dass "Schwarze Jazzer" die ersten Aufnahmen auf Schellackplatten gebrannt und so dem Jazz zu einem Ruck nach vorne verholfen hatten. Der Ton hörte sich nicht nach HiFi an; vielmehr als ob man jemandem durch das Telefon einen schönen Gruß ausrichtet. "Die Weißen hätten sich dies nicht getraut, denn die hätten Angst gehabt, dass man dann ihre Idee von Musik klaut", sagt Friedhelm. Wie diese Schellacks geklungen hatten, demonstrierte die Band mit dem 1912 geschriebenen Stück "My melancholy baby". Augenzwinkernd stellte man das Gerät vor, "das man im Helmholtz-Hifi-Institut hat entwickeln lassen. Dort wurde lange geforscht, wie Schellack-Töne simuliert werden können." Der gelungene Gag: Das besagte "Hifi-Endgerät" wurde bereits an manch einer Wäscheleine gesichtet. Friedhelm klemmte sich eine (große) Wäscheklammer auf die Nase. In der Tat brachte der nasale Gesang den entsprechenden Sound einer Schellackplatte.

Für einen Gast gab es noch eine besondere Überraschung. Barbara aus dem Neubulacher SWV-Team erhielt neben einem Blumenstrauß ein persönliches Hardt-Stompers Geburtstagsständchen.