Bildung: Jutta Schwarz und ihre Hündin sind einmal pro Woche zu Gast an der Gemeinschaftsschule
Die Gemeinschaftsschule (GMS) in Neubulach hat quasi zwei neue Familienmitglieder: Hündin Femy und ihr Frauchen Jutta Schwarz. Einmal in der Woche besuchen die beiden die Dritt- und Viertklässler.
Neubulach. Aufmerksam lauscht der Vierbeiner dann Kinderstimmen. Im Wechsel lesen die Jungen und Mädchen nämlich jeweils 15 Minuten aus ihren Büchern vor. Während beispielsweise Helena auf diese Weise dem Labrador von Tieren auf Feld und Wiese oder am Wegesrand erzählte, ließ Marie eine Abenteuergeschichte hören. Die Drittklässlerin hatte sich eine Geschichte von Nick Nase und seiner Begegnung mit Geistern ausgesucht, um diese Femy vorzulesen.
Freudig begrüßte das Tier die Mädchen und Jungen, die einzeln ihre Zeit mit dem Hund verbringen durften. Nur Femys Frauchen und zuweilen die pädagogische Sprecherin der Klassenstufen, Franziska Schulte, waren dann ebenfalls im Raum. "In der vergangenen Woche wurde Femy den Klassen vorgestellt, und die Schüler waren alle mucksmäuschenstill, als seine Halterin den Umgang mit dem Hund erläuterte", berichtete die koordinierende Lehrerin.
Femy ist ein ausgebildeter Besuchshund, wie Schwarz von einem Lehrgang beim Malteser Hilfsdienst berichtete. "Sie ist von unseren beiden Hunden die aktivere, und deshalb habe ich mir ein zusätzliches Aufgabenfeld gesucht", erzählte sie und meldete sich bei der Schule. "Es ist ein hochattraktives Angebot und eine große Bereicherung für unsere Einrichtung, die sich sowieso dem Lesen verschrieben hat", sagte Schulleiter Dominik Bernhart. Nebenbei würden vereinzelt Ängste vor Hunden abgebaut. Vordergründig aber stärke das Angebot die Lesefähigkeiten der Schüler auf besondere Weise.
Aufgeschlossenheit für Neues attestierte Bürgermeisterin Petra Schupp der GMS und hob die Freude über das Angebot aus Reihen der Bevölkerung hervor. Und das ist ehrenamtlich, wie die Beteiligten feststellten.
Immer sicherer
Gänzlich ungestört konnten die Kinder ihre Texte laut vorlesen. Wer mochte, durfte nebenher die Hündin streicheln, die es sich neben dem jeweiligen Schüler ganz gemütlich machte, mal auf dem Teppichboden oder auch auf einer Decke, die die Hundehalterin mitgebracht hatte. Auch die Jungen und Mädchen konnten ihren Leseplatz auf einem Sitzsack oder der Decke des Hundes wählen. Entspannt tauchten die Dritt- und Viertklässler schnell in die ausgewählten Textpassagen ein. Nach ihrer jeweiligen Lesezeit belohnten sie den Hund mit einem Leckerli.
Mit dem neuen Angebot werden die Schüler zunehmend lesesicher, und sie sollen die Scheu vor dem Vorlesen in der Klasse verlieren. "Nachdem wir zunächst mit den Dritt- und Viertklässlern starten, sollen im nächsten Schulhalbjahr die Erst- und Zweitklässler in den Genuss des zuhörenden Hundes kommen", so Schulte.