"Swing’n more" begeisterte das Publikum in Altbulach ebenso wie in Altburg. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Gesangsgruppe Swing’n more tritt in Altbulacher Kirche auf / Jazz und Gospel verwoben

Mit Konzerten in Altbulachs und Altburgs wunderschönen Kirchen entführte die Gesangsgruppe Swing’n more ihre Zuhörer auf eine Reise in die Welt himmlischer Botschaften und "guter Nachrichten".

Neubulach-Altbulach. Eigentlich singen diese acht Frauen und sechs Männer unter dem Dach des Liederkranzes Concordia bei den "Swing Singers". Moderator Werner Pfrommer gab kurze Einblicke in die Inhalte der gesungenen Lieder.

Zudem erfuhr das musikinteressierte Publikum, wie vor einiger Zeit Chorleiter Jacek Kacprzak "The Little Jazz Mass" entdeckte.

Musikalische Erinnerung an Martin Luther King

"Wir hatten alle sofort Lust, diese mit ihm einzustudieren. Weil das gemeinsame Proben so viel Freude machte, wurde unser Repertoire nach und nach immer mehr ausgebaut." so Pfrommer. "Da wir mit Leib und Seele Swing Singers sind, lag es nahe, den Swing im Namen zu führen. Weil es eigentlich keine Musikrichtung gibt, vor der wir zurückschrecken, haben wir dem ›Swing‹ noch ein ›More‹ vorausgesetzt. So wurde das ›Swing’n more‹ draus", erzählte der eloquente Zavelsteiner.

In der Tat: In beiden prächtigen Kirchen war das ansprechende Niveau herauszuhören. Der warme Applaus, die strahlenden Gesichter von am Ende gut 100 erfreuten Zuhörern – sogar manch eine Träne der Rührung gab es – war für die Singenden Lohn für Monate währendes Einstudieren.

Der Gospel "Come Home" und die "Jazz Cantate" ließ erahnen, dass Musik – auch wenn sie aus verschiedenen Stilrichtungen kommt – einen Kontrast bilden und gleichzeitig verwoben sein kann. Andrea Schludi-Werner und Monika Freundorfer beschrieben mit "Better Than A Hallelujah" eine für den Herrn ehrlich hervorgebrachte Verzweiflung, das Ausschütten all des Kummers in den Herzen. Maria Magdalena fragt sich in "I Don’t Know How To Love Him", wie sie Jesus Christus lieben kann.

Vor fast genau 50 Jahren kam Martin Luther King, der Kopf des gewaltlosen Widerstandes gegen die Rassentrennung in den USA, gewaltsam zu Tode. In Erinnerung an ihn hörte das andächtige, zum Teil mitsummende Publikum das Lied des gewaltfreien Kampfes "We Shall Overcome". Dies zauberhaft intoniert von Dagmar Siefert und Antje Kempf, später unterstützt durch die anderen Sängerinnen.

Der männliche Part, die Swinging Dudes, sagten Danke mit "Thank you Dear Lord for Music". Die "Swingenden Alten" berührten dann in italienischer Sprache die Herzen Mancher mit der "Bitte der Alpini an den Herren des Himmels und der Gipfel, er möge doch einen im Berg verunglückten Kameraden im Paradies aufnehmen, ihn für immer in seinen Bergen wandeln zu lassen".

Dabei sorgte die Solopartie des ersten Tenors Matthias Körholz für ergreifendes Gänsehautgefühl.

"Gabriellas Song" als akustische Krone

Dabei waren stets Botschaften deutlich wahrnehmbar. Ob es das "Sing hallelujah, denn er wird kommen" war oder im in den USA regelmäßig besungenen "Yield Not To Temptation", das mit "Gib dich nicht der Versuchung hin" übersetzt werden kann.

Über das "Dry Bones", welches auf das Buch des Propheten Hesekiel zurückgeht, sagt man sogar, es werde auch als bildhafte Prophezeiung der Neuerrichtung des Staates Israel angesehen.

Dem Singabend wurde mit "Gabriellas Song" eine akustische Krone aufgesetzt. Dieses wunderschöne Lied kennt man aus dem weltbekannten und Oscar-nominierten Film "Wie im Himmel". Schludi-Werner, Freundorfer und Conny Huber gelang es, mit einer deutschen Übersetzung die Seelen der Zuhörenden zu streicheln.

Die "Little Jazz Mass" von Bob Chilott bot dann eine ganz andere Art von Musik in lateinischer Sprache. Botschaften und Fürbitten in Jazz verpackt, beschwingten und boten bedächtige Zwischenphasen zugleich. Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und das Agnus Dei – obwohl getrennte Themen – gingen ineinander über.

Kacprzak begleitete als Macher des Ganzen den Abend am Klavier in bester Chorleitermanier. Sein beherztes Dirigat führte die Swing’n more Singers zu einem fließenden Klangerlebnis aus Vielfalt und Harmonie, Dynamik und Einfühlsamkeit.

Am Ende noch mal eine Überraschung

Einen großen Applaus verdiente sich der Schlagzeuger der Gruppe, Thomas Aman. Der Musikpädagoge demonstrierte, wie diesem Instrument mit Gefühl ein der Stimmung entsprechender, wunderbarer Rhythmus entlockt werden kann.

Zum Konzertende wurde das Publikum ein letztes Mal überrascht. Swing’n more versüßte den Menschen mit dem A-capella gesungenen "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius den Nachhauseweg.

Altbulachs Mesnerin Else Dannenmann erzählte erfreut, dass sie und ihre Gruppe immer wieder gerne dieses "Abendlied" sängen.