Die Straße zwischen Liebelsberg und Oberhaugstett soll nach dem Willen des Gemeinderates herabgestuft werden. Foto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Gemeinderat beschließt Herabstufung von Verbindungsstraße / Naherholungsgebiet soll kommen

Eine Straße herabstufen und aus dem angrenzenden Gebiet einen Naherholungsraum für die Bürger schaffen? Klingt nach einem Plan – den will der Neubulacher Gemeinderat verfolgen. Die ersten Schritte dazu wurden jetzt beschlossen.

Neubulach. Tagesordnungspunkt fünf im Neubulacher Gemeinderat sah die "Entwidmung einer Gemeindeverbindungsstraße" vor. Genauer gesagt jene zwischen Liebelsberg und Oberhaugstett. Doch ganz entwidmet wurde die Straße dann doch nicht, sondern "nur" herabgestuft – vom Status einer Gemeindeverbindungsstraße zu einem öffentlichen Feldweg. Sofern die angepeilte Maßnahme vom zuständigen Landratsamt Calw auch genehmigt wird.

Das Ziel dieses Verwaltungsakts ist die mögliche Ausweisung eines Naherholungsgebiets rund um die Feldwege auf der Freifläche Mähdern. "Ein wirkliches Kleinod. Da lässt sich ein Naherholungsgebiet mit Jogging- und Walkingstrecken gestalten", zeigte Bürgermeisterin Petra Schupp das Potenzial der dortigen Freiflächen auf und fügte an: "Wir haben eigentlich ein so gutes Straßennetz, da kann man das ohne Auswirkungen für den Verkehr sperren."

Zumal die zunehmende Verkehrsdichte der schmalen Straße ohnehin seit Jahren zusetze, wie Stadtrat Ullrich Fleck (UWW) anmerkte: "Die Abstufung macht Sinn, weil entweder man baut die Straße aus oder macht sie dicht." Denn das gestiegene Verkehrsaufkommen hatte die Straßenränder doch erheblich malträtiert, wie der Technische Ausschuss des Gremiums bereits bei einer Begehung im Februar feststellte.

Bei Gegenverkehr höchst abenteuerlich

Dass sich die Befahrung der schmalen Straße bei Gegenverkehr höchst abenteuerlich gestaltet, erklärt sich dabei von selbst. Auch deshalb war das Gros der Neubulacher Gemeinderäte begeistert von der Idee eines möglichen Naherholungsgebietes, das dann im Westen an ein ausgewiesenes Natur- und Landschaftsschutzgebiet (FFH) grenzen würde.

Cornelia Dendel von der Unabhängigen Wählervereinigung UWV fand die Pläne "eine klasse Idee" und meinte: "Das kann man ohne großen Aufwand ausbauen." Das Brainstorming war damit eröffnet und brachte zahlreiche Ideen und Möglichkeiten hervor. Von einer Walkingstrecke bis zu einem Landwirtschaftslehrpfad reichten die Beiträge. "Man kann sich viele Aktionen dort vorstellen, aber die Herabstufung der Straße wäre jetzt ein erster Schritt", befand auch Jürgen Bohnet von den Aktiven Bürgern (AB). Einen weiteren Vorteil einer Herabstufung machte Rat Bernd Schwarz aus (UWV): "Dann taucht die Straße auch nicht mehr in den Navis auf." Das würde den Durchgangsverkehr ebenfalls mindern, denn derzeit nützten auch zahlreiche "Auswärtige" die Straße als Schleichweg.

Doch damit ist es nach einer Abstufung ohnehin vorbei, die Straße wäre dann nicht nur wie jetzt an Sonn- und Feiertagen für den Verkehr gesperrt, sondern dauerhaft. "Für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr bleibt natürlich offen", beschwichtigte Schupp, wohlwissend, dass zahlreiche Felder und Wiesenflächen an das Straßennetz auf den Mähdern angrenzt. Rund 175 Hektar groß ist die Fläche, die für den Verkehr später gesperrt sein soll.

Bürger müssen ins Boot geholt werden

Zwar war auch Gemeinderätin Regina Dürr (UWV) für die Idee, hatte aber ein Anliegen: "Ich will das nicht ohne die Bürger machen, da muss Aufklärung betrieben werden, wieso man diese Abstufung vornimmt." UWV-Fraktionskollege Fleck schlug in dieselbe Kerbe und forderte, "die Bevölkerung mit ins Boot zu nehmen." Doch zunächst wird die Herabstufung der Gemeindeverbindungsstraße beantragt, danach werden gemeinsam mit der Bevölkerung mögliche Pläne zu einem Naherholungsgebiet geschmiedet. Dieses Vorgehen segnete der Neubulacher Gemeinderat einstimmig ab.