Betriebsleiter Stefan Till (hinten erhöht) erläutert Mitgliedern der CDU-Kreistagsfraktion die Bioabfallvergärungsanlage in Neubulach-Oberhaugstett. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Bioabfallvergärungsanlage in Neubulach-Oberhaugstett wird von CDU-Kreistagsfraktion inspiziert

Sie steht schon eine ganze Weile und läuft nach wie vor im Probebetrieb. Die Rede ist von der Bioabfallvergärungsanlage in Neubulachs Stadtteil Oberhaugstett. Jetzt blickten die Kreistagsabgeordneten der CDU hinter die Kulissen der Anlage.

Neubulach-Oberhaugstett. Rund 50 Tonnen Einsparung an Kohlendioxid pro Jahr – das ist schon ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Das wird durch die Bioabfallvergärungsanlage der Abfallwirtschaft Landkreis Calw GmbH (AWG) erreicht, die in Neubulach-Oberhaugstett steht. Sie läuft laut Geschäftsführer Christian Gmeiner derzeit noch im Probebetrieb. Mit der Abnahme durch das Regierungspräsidium Karlsruhe sei aber schon gegen Ende des Jahres zu rechnen.

Für Jürgen Großmann, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Calwer Kreistag, ist eine solche Anlage praktizierter Umweltschutz. Es könne nicht darum gehen, stets von anderen etwas zu fordern. Viel mehr gelte es, vor Ort die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Dazu trage die Anlage mit Bioenergie und Photovoltaik, in die knapp zehn Millionen Euro investiert worden sind, wesentlich bei.

Großmann ist derzeit mit Mitgliedern der CDU-Fraktion auf Sommertour, um Einrichtungen wie die Anlage in Oberhaugstett vor Ort zu sehen und nicht nur in Sitzungen auf dem Papier oder per Powerpoint präsentiert zu bekommen.

Es geht beim Müll auch immer um Gebühren

Beim Müll geht es immer auch um die Gebühren. Und da stelle sich, so der Nagolder Oberbürgermeister, für seine Fraktion die Frage, ob sich die Erwartungen erfüllt haben und sich durch die Erträge das Gebührenniveau absichern lasse.

Wegen inzwischen behobener technischer Probleme, so AWG-Chef Gmeiner, musste der Bioabfall am Markt entsorgt werden. Da werden Kosten von mindestens 90 Euro pro Tonne fällig – mit steigender Tendenz in Richtung über 100 Euro. Wenn die Anlage in Oberhaugstett läuft, liegen die Gestehungskosten bei 60 bis 65 Euro. Zwar steigen auch hier die Kosten, doch versuche die AWG die Auswirkungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten. Gmeiner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in manchen Landkreisen in Nordrhein-Westfalen ein Vier-Personen-Haushalt Müllgebühren von rund 700 Euro pro Jahr bezahlt, in Calw seien es etwa 175 Euro. Die Umweltfreundlichkeit der AWG-Vergärungsanlage, in der täglich 50 Tonnen Bio- und Gartenabfälle aus dem Landkreis verarbeitet werden, zeigt sich nicht nur in der Einsparung von Kohlendioxid. Im Gegensatz zu den Biogasanlagen in der Landwirtschaft, so Gmeiner, müsse der Rohstoff nicht erst angepflanzt werden.

Blockheizkraftwerke sind vor Ort im Einsatz

Es entsteht Gas, das vor Ort in zwei Blockheizkraftwerken in Strom und Wärmeenergie umgewandelt wird. Während die Elektrizität für die Anlage aus der eigenen Photovoltaikanlage stammt, geht der Strom aus der Vergärung ins Netz. Damit können rund 1000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die erzeugte Wärme wird wiederum für die Anlage genutzt. Auch das feste Gärprodukt, das nach der Fermentation entsteht, wird als Brennstoff im Biomasseheizkessel zur Wärmeerzeugung eingesetzt. Den flüssigen Gärrest nutzt die Landwirtschaft als Dünger. Großmann sieht darin "einen Kreislauf par excellence". Zumal dadurch die Landwirtschaft unterstützt werde, da sie diesen Dünger kostenlos erhalte.