Gäste fast jeden Alters schauten am Wochenende bei der neuen Bioabfallvergärungsanlage vorbei. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Große Resonanz bei Tag der offenen Tür bei neuer Bioabfallvergärungsanlage

Auf großes Interesse der Bevölkerung stieß der Tag der offenen Tür auf der neugebauten Bioabfallvergärungsanlage in Neubulach-Oberhaugstett (wir berichteten). Die deutschlandweit erste Anlage dieser Art entpuppte sich als wahrer Publikumsmagnet.

Neubulach-Oberhaugstett. Die Anlage macht in einem komplexen, ausgeklügelten Verfahren aus den kreisweit eingesammelten Bioabfällen Strom, Wärme und Flüssigdünger. Außerdem lassen sich die bei diesen Prozessen anfallenden Reste auch noch energetisch verwerten. Die Anlage wird in Kürze in Betrieb gehen und konnte so das letzte Mal in Ruhe besichtigt werden.

Landrat Helmut Riegger eröffnete den Tag der offenen Tür. Er legte den Entscheidungsprozess für den Bau der innovativen Anlage dar, die den Landkreis autark hält bei der Behandlung der anfallenden Bioabfallmengen. Das bisherige Kompostwerk-Gebäude an dieser Stelle habe Mängel in der Statik aufgewiesen. Dies war Anlass, sich mit neuen Strategien zur Verwertung mit Bioabfällen im Kreis auseinanderzusetzen.

"Mit dieser Biovergasungsanlage stellen wir zum einen die langfristige Entsorgungssicherheit des Kreises im Bereich Bioabfall sicher, betreiben dazu regionalen Klimaschutz und bringen die autarke regionale Energieversorgung einen Schritt voran", so Riegger.

Für mindestens 20 Jahre wird die Energiegewinnung auf der rund 9,5 Millionen Euro teuren Anlage gesichert sein, sagte Christian Gmeiner, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Landkreis Calw GmbH (AWG). Ebenfalls für 20 Jahre gibt es eine garantierte Vergütung von 14,7 Cent pro Kilowattstunde für die Einspeisung des aus rund 18 000 Tonnen Biomüll pro Jahr produzierten Stroms.

Sehr gefragt waren die halbstündlichen Führungen mit detaillierten Erläuterungen durch die Mitarbeiter der Anlage. Die Besucher hatten viele Fragen zu den einzelnen Schritten von der Anlieferung der Bioabfälle in der großen Halle über die elektronisch gesteuerten Prozesse, an deren Ende Gas zur Strom- und Wärmeerzeugung, fester Rückstand als Brennstoff und flüssiger Gärrest als geruchsfreier Dünger für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen.

An den Ständen vor der Halle konnten die Besucher testen, ob ihr Wissen zur Mülltrennung aktuell ist. Eine Tüte voll Müll galt es entsprechend zu trennen und im richtigen Behälter zu entsorgen. Ein Fragebogen für die Erwachsenen und ein Kreuzworträtsel für die Kids vertiefte das Wissen aus den Führungen. Ein Gewinnspiel bot die Chance auf Gutscheine für Besuche in einer Therme des Landkreises nach Wahl. Die kleinen Besucher hatten viel Spaß in der Hüpfburg der Sparkasse Pforzheim Calw und mit den orangefarbenen Rutscher-Müllautos. In der Upcycling-Werkstatt bastelten die größeren Kinder Bienenhotels aus Dosen und Schilfgras oder Pflanzgefäße aus Einweg-PET-Flaschen.

Wer wissen wollte, wie genau ein Biomüll-Sammelfahrzeug funktioniert, konnte sich das bei den Heck- und Seitenlader-LKW der Firma Häberle zeigen lassen. "Herr Stinkenich" hatte lustige Mitmach-Szenen zum Thema Müll und Entsorgung für Kids und Eltern parat.

Mangels Parkplätzen an der Anlage konnten sich die vielen Besucher bequem per Bus-Shuttle von und nach Oberhaugstett chauffieren lassen. Den Festbetrieb komplett machten das große Angebot fürs leibliche Wohl der Besucher und das strahlende Sommerwetter. So waren die schattigen Plätze im aufgestellten Zelt nach den Führungen begehrt unter den aus dem weiten Umkreis angereisten wissbegierigen Besuchern.