Die GMS in Neubulach wird derzeit umgebaut. Der Gemeinderat beschloss nun den Einbau einer zusätzlichen Kühlanlage, um das Lernklima zu bessern.Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinschaftsschule Neubulach im Gemeinderat Thema / Zusatzkosten sind horrend

Die GMS Neubulach bekommt eine Kühlanlage für den heißen Sommer. Das hat der Gemeinderat jüngst beschlossen. Doch eine eifrige Diskussion darüber gab es dennoch – denn die Anlage kostet mehrere Hunderttausend Euro zusätzlich.

Neubulach. Sollen die Räume in der Gemeinschaftsschule (GMS) Neubulach künftig gekühlt werden oder nicht?

Diese Frage wurde jüngst im Neubulacher Gemeinderat diskutiert. Die Debatte mäanderte zwischen zwei Polen hin und her: Einerseits der Wohlfühlfaktor für die Schüler, andererseits die Zusatzkosten, die auf die Stadt zukommen könnten.

Alexander Schillsott von der Planungsgruppe Schnepf (PGS) aus Nagold war in der Sitzung anwesend und erläuterte die Hintergründe der möglichen Kühlung. "Die ist schon vorbereitet", erklärte der Planer mit Blick auf den fertiggestellten zweiten Bauabschnitt. Dort habe man nämlich die nötigen Rohre schon verlegt. Jetzt müsste man das auch für den dritten Abschnitt tun, um später die Kühlung realisieren zu können. "Das führt zu einer deutlichen Verbesserung des Raumklimas", ist sich der Experte sicher. Einzig die Kosten schrecken gehörig ab. Baut man die Anlage komplett, werden zusätzlich 451 843 Euro fällig. In einem ersten Schritt würde das Verlegen von Rohrleitungen und Dämmung 113 050 Euro kosten. Der Restbetrag folgt dann im weiteren Verlauf des Baufortschritts.

Mehrere Varianten

Stadtrat Dieter Heselschwerdt (CDU) blickte mit Sorgen auf die laufenden Kosten, die auf die Kommune zukommen könnten und fragte: "Was kostet das im Betrieb im Monat?" Schillsott konnte das nicht so recht beantworten, denn das hänge vor allem vom Energieträger ab, den man später noch auswählen muss. "Wir haben verschiedene Varianten zum Thema Energie und Heizung erarbeitet", so der PGS-Mann. Das komme allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Gemeinderat, da man an einem Gesamtenergiekonzept bastelt, in dem neben der GMS auch noch die Turn- und Festhalle enthalten ist.

Wenn man beispielsweise eine Wärmepumpe nehme, dann sei die Kälteanlage quasi ein Teil davon. "Aber auch die läuft mit Strom", räumte Schillsott ein, um direkt eine Lösung aus dem Ärmel zu schütteln: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes soll wenn möglich den für eine Wärmepumpe nötigen Strom liefern. So jedenfalls sieht die Grobplanung von Schillsott aus. Wenn man das so löse, komme man beim Betrieb der Kühlanlage recht günstig weg. Stadtrat Andreas Kubesch (UGL) erfragte diverse Fördermöglichkeiten für die Maßnahme.

Bei der Förderung für den Schulbau sei die Technik nicht dabei, erklärte Neubulachs Bürgermeisterin Petra Schupp. Eventuell könne man über die KfW-Bank eine Fördersumme für die Energieversorgung abgreifen.

Hans-Georg Ruß befand, dass man den gänzlich verkehrten Ansatz verfolge. "Sollte man die Wärme nicht eher aussperren?", fragte er und spielte damit auf Jalousien, Verdunklungen oder Lüften an. Das werde ja schon alles gemacht, erklärte Schillsott. Doch das Problem sei, dass Windschutz, Jalousien und Dämmung eben in beide Richtungen isoliere. "Das lässt kaum was rein, aber halt auch nichts raus", meinte der Planer. Die Luft innen werde dann mit der Zeit trotzdem stickig. Außerdem sorge so eine Anlage für "ein angenehmes Raumklima zum Lernen", sagte Schupp.

Norman Schroth (UWV) befand, dass eine solche Anlage "nice to have" sei, aber eine klassische Verschattung reiche. Bürgermeisterin Schupp gab daraufhin zu bedenken, dass es ja auch Arbeitsplatzvorschriften zum Thema Hitze gebe. "Auch wenn wir mit diesem April nicht so recht an den Klimawandel glauben können, wird Kühlung in Zukunft wichtiger", war sich die Stadtchefin sicher und stellte abschließend die Frage ans Gremium: "Die Kosten sind schon enorm. Aber sollen wir uns die Option auf die Kühlung offen halten oder nicht?"

Der Gemeinderat votierte am Ende bei zwölf Ja- und fünf Nein-Stimmen für die Kühlung. Das Votum des Gremiums erfreute logischerweise GMS-Rektor Dominik Bernhart. "Mit dem Beschluss halten wir uns alle Möglichkeiten offen und haben die Chance, künftig auf die wärmeren Sommer reagieren zu können", jubilierte der Schulchef und bescheinigt dem Gemeinderat "strategischen Weitblick".