Soziales: TV Oberhaugstett integriert Flüchtlingsfamilien im Verein und wird dafür ausgezeichnet
Der TV Oberhaugstett wurde für seine "hervorragende, projektbezogene Jugendarbeit 2017" ausgezeichnet. Der Verein bekam den Preis für sein Projekt "Integration durch Sport".
Neubulach-Oberhaugstett. Der TV Oberhaugstett hatte sich bei der Sportkreisjugend Calw für den Preis, der mit 500 Euro dotiert ist, beworben. Die Auszeichnung wurde kürzlich durch Sportkreisjugendleiter Jürgen Prchal überreicht.
Der Verein hat es geschafft, mehrere Flüchtlingskinder in seinen Abteilungen und Gruppen zu integrieren. So sehen sich die Übungsleiter des TV als Bindeglied zwischen den Menschen. Ihre Aufgabe sehen sie darin, die Jugend zu einer sozial starken Generation heranzuführen und den Mitmenschen zu achten – egal welcher Herkunft, Nationalität, Religion und Geschlecht, erklären die Verantwortlichen.
Bei der Preisübergabe waren einige der Flüchtlingskinder und deren Mütter anwesend und freuten sich mit den Übungsleitern über den Preis.
Die Idee entsteht im Jahr 2016
Die erste Idee zum Projekt entstand laut den Vereinsverantwortlichen noch im Jahr 2016. Zum Sommerferienprogramm der Stadt Neubulach rief die Turngruppe des TV Oberhaugstett Kinder auf zum Bastelnachmittag. Geschenkkartons wurden dort von den Kindern verziert und gestaltet. Darin eingebettet wurden, dem Aufruf folgend, mitgebrachte Lieblingskuscheltiere und Spielsachen. Die Kinder malten Bilder und versahen die Überraschungspakete mit einem Willkommensgruß, um es den neu ankommenden Flüchtlingsfamilien zu überreichen. Mancher Abschied vom Kuscheltier fiel schwer, aber die Gewissheit, einem armen Kind damit eine kleine Freude zu machen, ließ den Abschied leichter fallen.
Im Herbst 2016 konnten dann die Körbe voll Geschenke an die neu angekommenen Familien überreicht werden. Die Freude war auf beiden Seiten riesengroß. Dort wurden dann die ersten Kontakte geknüpft und Hürden überwunden.
Einige der TVO-Übungsleiter sind im Team des Arbeitskreises Asyl aktiv und betreuen die Neuankömmlinge, durch deren Engagement sie ganz schnell Teil die Gesellschaft geworden sind, erklären Ehrenamtlichen.
Bald darauf nahm der Verein viele Kinder aus den Flüchtlingsfamilien in seinen Abteilungen und Gruppen auf. Auch wenn die Sprache oft noch ein Hindernis war – der Sport war eine Brücke der Verständigung. Die fehlende Sportkleidung wurde gesammelt und gespendet und für die Vereinsmitgliedschaften wurden je nach Status Anträge beim Landratsamt oder Jobcenter gestellt.
Erfolgreiche Teilnahme an Wettkämpfen
Auch an ersten Wettkämpfen nahmen die neuen Mitglieder schon Teil. Dort zeigte sich dann, wie sich das Training und das fleißige Üben auswirkt. Die strahlenden Gesichter bei den Siegerehrungen aber auch im Training seien der Dank, sagen die Verantwortlichen.
Sogar einige Mütter mischen sich inzwischen unter die bestehenden Gymnastikgruppen und haben Spaß an der Sportgemeinschaft und erlernen somit schneller die deutsche Sprache und Traditionen. Zudem organisierten die Verantwortlichen mehrere Freizeitangebote. Die Familien gingen gemeinsam schwimmen, Minigolf spielen, Eisessen oder besuchten sich einfach mal gegenseitig, um den Kontakt noch enger werden zu lassen.