Die kleinen Roboter zu programmieren ist für die Schüler eine Herausforderung. Foto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Gemeinschaftsschule Neubulach hat neues Fach IMP im Angebot

Neubulach. 13 Schüler werkeln an diesem Mittag in der Gemeinschaftsschule (GMS) Neubulach an ihren Lego-Robotern. Diese sehen aus wie kleine Pistenbullys, sind aber am vorderen Ende nicht mit einem Schneeschieber ausgestattet, sondern mit zwei Sensoren: ein Infrarot- und ein Helligkeitssensor. Den nutzen die Gefährte, um eine vorher programmierte Route zu absolvieren.

Klingt zwar einfach, ist es aber bei Weitem nicht, wie GMS-Rektor Dominik Bernhart erklärt: "Das sieht zwar leicht aus, aber die Schüler kommen da schon an ihre Grenzen." Und das solle im Zuge des Lerneffekts natürlich auch so sein. Angeboten wird das Programmieren im neuen Fach IMP. "Wir vereinen da Informatik, Mathematik und Physik", verdeutlicht der Rektor und schiebt nicht ohne Stolz nach: "Wir sind die einzigen im Umkreis, die das derzeit als Fach anbieten. Das ist eine super Geschichte für uns." Nicht einmal die umliegenden Gymnasien hätten ein solches Fach, so Bernhart.

An diesem Mittag sollen die Schüler den Roboter dazu bringen, ein Quadrat abzufahren und danach zu stoppen. Die Schüler sind mit Feuereifer dabei und fuchsen sich rasch ins Programm ein, reihen Befehlsketten aneinander, ändern Geschwindigkeit, Gradzahlen, Drehwinkel und Rotationen der beiden Antriebsketten. Ganz schön komplex, um "nur" ein Quadrat zu vollführen.

Das klappt auf Anhieb zunächst auch nicht. Zunächst biegen die Roboter nur 45 anstatt 90 Grad ab, touchieren Hindernisse oder fahren zu lange geradeaus.

Beinahe wie in "Star Wars"-Filmen

Also wieder zurück ins Klassenzimmer und noch mal einen Feinschliff am Programm machen – und siehe da, schon fährt der Roboter wie gewünscht im Viereck. "Es geht auch darum, mathematische Zusammenhänge zu verstehen", meint der Rektor.

Das Ziel des Unterrichts ist übrigens die Teilnahme an der First Lego League in Baden-Baden im nächsten Jahr. Hier stellen Teams ihr Können im Forschungs- und Roboterwettbewerb unter Beweis. "Da wollten wir eigentlich dieses Jahr schon hin", verrät Bernhart. Doch dann hatte man ein Einsehen, dass die höchste Liga des Roboterfahrens direkt nach dem Start des neuen Fachs wohl noch eine Nummer zu groß sei. "Die Schüler sollen ja auch motiviert werden und da was reißen können", begründet Bernhart, dass man sich jetzt zunächst auf das einjährige Training fokussiert.

Die GMS wird im neuen Fach von der Firma Endress und Hauser aus Gerlingen und der Universität Oldenburg unterstützt – denn ein Kooperationspartner aus der Wirtschaft ist Voraussetzung zur Teilnahme an der Lego League. Philipp Jourdan und der Azubi Valentino Alan betreuen die Schulklasse, die sich aus Achtklässlern speist.

Die Schüler sind aber noch nicht fertig mit dem Unterricht, wenn der Lego-Roboter fehlerfrei durch den Parcours manövriert. Denn Lehrer Christian Zachrich stellte bereits weitere Ideen und Projekte im Rahmen von IMP vor: "Wir schicken noch einen Wetterballon in die Stratosphäre und analysieren dann das Verhalten von verschiedenen Flüssigkeiten. Zudem ist eine Bienenwaage in Planung, um die Bestandteile des Honigs genauer zu untersuchen. Außerdem wollen wir eine 3D-Holografie bauen, mit der dann Modelle dargestellt werden können." Beinahe wie in den "Star Wars"-Filmen. So viel Science-Fiction wird im Fach IMP Wirklichkeit. Und wer weiß, vielleicht schaltet sich künftig ja auch Rektor Bernhart per Hologramm ins Klassenzimmer, um bei Bedarf schnell für Ruhe und Ordnung zu sorgen.