Das Wehr Talmühle an der Nagold im Seitzental erhält eine neue Fischtreppe, für die in der vergangenen Woche der Spatentisch erfolgte. Foto: Stocker

EnBW investiert rund 750.000 Euro, um den Wassertieren einen angenehmeren Aufstieg zu ermöglichen. Rodung dient Vorbereitung.

Neubulach-Seitzental - Schon im Februar waren durch die Rodung entlang des Nagoldufers im Seitzental die Vorzeichen erkennbar. In der vergangenen Woche erfolgte dann der offizielle Startschuss zum Bau einer neuen Fischtreppe in Höhe des dortigen Wehrs.

"Um die Durchgängigkeit umzusetzen, waren aufwendige Planungen notwendig", verwies Ulrich Rost auf eine lange Zeit für Genehmigung und Einigung. Der stellvertretende Betriebsleiter der Wasserkraftwerke Süd der EnBW Energie Baden-Württemberg AG kündigte eine Verlegung des Fischpasses an. Bis Ende Oktober soll dieser Aufstieg für Fische unter technisch aktuellen Anforderungen realisiert werden. Der bestehende wurde bereits Mitte der 1950er Jahre errichtet.

Rund 750.000 Euro investiert die EnBW, um den Wassertieren einen angenehmeren Aufstieg zu ermöglichen. Immerhin beträgt der Höhenunterschied am Wehr Talmühle beinahe vier Meter. Dabei handelt es sich um einen so genannten Beckenschlitzpass, der im jetzigen Uferbereich quasi neben der alten Fischtreppe eingebaut wird. Die moderne Ausführung erhält 26 flach aufeinander folgende Stufenbecken auf einer Länge von 80 Metern. Von Becken zu Becken beträgt der Unterschied dann nur noch 15 Zentimeter. "Wir freuen uns über die Initiative, die der Ökologie Genüge tut und das Wehr aufwertet", sagte Bürgermeisterin Petra Schupp.

Offenes Gerinne

Im felsigen Erdreich soll eine Bohrpfahlwand als Abgrenzung dienen, während die einzelnen Becken aus Beton gegossen werden. "Die alte Fischtreppe wird als offenes Gerinne umgebaut und gibt in Zukunft die erforderliche Wassermenge ab, um die Restwasserstrecke der Nagold unterhalb des Wehrs ausreichend mit Wasser zu versorgen", erklärte EnBW-Pressesprecherin Dagmar Jordan. Die Menge des Restwassers sichert den Erhalt der Gewässerfunktion für den Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Nach Fertigstellung des neuen Fischpasses wird mit drei Berg-Ulmen und mehr als 30 Nistkästen für Vögel und Fledermäuse der Ausgleich für die Rodung geschaffen.

Das Wehr Talmühle ist Teil des Wasserkraftwerks Bad Teinach, dessen Turbinen vom Nagoldwasser angetrieben werden. Durch einen zwei Kilometer langen Stollen gelangt es vom Wehr in Seitzental bis zum Kraftwerk. "Der Bettenberg, wie das Kraftwerk heißt, ist die größte Wasserkraftanlage im Kreis und erzeugt Strom für durchschnittlich 1000 Dreipersonenhaushalte im Jahr", fasste Rost zusammen.