Das alte Schul- und Rathaus in Altbulach macht der Stadt Sorgen. Foto: Oehler Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Größtes Problem: Elektrik / Gebäude soll in jedem Fall erhalten werden / Entwicklungsmöglichkeiten sind vorhanden

Auf die Stadt Neubulach kommt ein weiteres Bauprojekt zu. Das alte Schul- und Rathaus in Altbulach ist stark sanierungsbedürftig. Das ergab ein Zustandsbericht, den die Stadt in Auftrag gegeben hatte.

Neubulach-Altbulach. Neben der Großbaustelle Gemeinschaftsschule wird die Stadt Neubulach auch in das alte Schul- und Rathaus in Altbulach wohl mittelfristig gehörig investieren müssen.

Stefan Haag vom Ingenieurbüro Nothacker Engineering und Partner aus Neubulach spulte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung gleich eine ganze Mängelliste herunter, die er bei seiner Zustandserfassung aufgestellt hatte: Die Putzfassade sei rissig, teilweise sind die Risse drei bis fünf Meter lang. Die Schindelfassade sei ebenfalls schadhaft. Dort sieht Haag eindeutigen "Handlungsbedarf".

Die Fenster seien veraltet, manche sogar so beschädigt, dass sie nicht mehr funktionsfähig seien. Das Dach dagegen sei zwar technisch noch in Ordnung, dafür fehle aber eine Dämmung. Auch das Gebälk der Kellerdecke sehe eigentlich noch gut aus, sei aber wurmig. Die Elektronachtspeicheröfen und die alte Ölheizung in den Amtsräumen seien auch nicht auf dem neuesten Stand und scheinbar auch nicht auf die Nutzung angepasst. In den Wohnungen im Obergeschoss gebe es wohl gar keine funktionsfähige Heizung.

Sanierungsstau

Die Abwasserrohre seien teilweise rostig und undicht. Besonders Sorgen machte ihm aber die Elektrik. Die Elektroinstallationen weichen vom aktuellen Stand ab, bei der er ein "gewisses Betreiberrisiko" sehe, sagte Haag diplomatisch. Sein Fazit: Er habe einen allgemeinen Sanierungsstau aus den vergangenen Jahren festgestellt. Nun komme die Stadt um eine umfassende Sanierung des ganzen Gebäudes nicht mehr herum. Die Kosten für die dringenden Maßnahmen taxierte er grob mit rund 950 000 Euro. "Die Zahl ist aber einfach nur in den Raum geworfen", wollte sich Haag nicht endgültig festlegen, je nachdem ob bei den Arbeiten noch weitere Mängel auftauchen – ein Innenausbau oder größere Umbaumaßnahmen seien dabei aber nicht berücksichtigt.

Haag sah für das Gebäude aber auch Entwicklungsmöglichkeiten und betonte dabei besonders die Barrierefreiheit. Mit einem neuen Eingangsbereich Richtung Kreisverkehr könnte ein neuer Zugang gestaltet werden, das Gelände vor der Küche könnte angehoben werden. Auch die Toiletten sollten auf das Niveau des Erdgeschosses gebracht werden. Diese könnten dann mit der Küche dank der Barrierefreiheit auch für Ortsfeste genutzt werden. "Vieles ist machbar, die Frage ist eher, was Wunsch und Bedarf ist", sagte Haag.

Keine Mittel im Haushalt

Da im Haushalt für das alte Rathaus noch keine Mittel eingestellt sind, ist eine Umgestaltung kurzfristig noch kein Thema. Vielmehr sieht die Verwaltung hier die Möglichkeit, die Vorstellungen aus der Bürgerschaft einfließen lassen zu können.

Ähnlich sahen es auch die Räte, die sich in jedem Fall für eine Erhaltung des Gebäudes aussprachen. Jürgen Bohnet meinte: "Das Gebäude ist jeden Tag belegt und gehört deswegen auch erhalten". Andreas Volz war derselben Meinung. "Das alte Schul- und Rathaus ist ortsbildprägend", sagte er.

"Die Erfassung hat zumindest gezeigt, wo die dringenden Probleme liegen, diese können wir nun Stück für Stück angehen", sagte Bürgermeisterin Petra Schupp.