Im Balinger Baugebiet „Urtelen“ soll ein genossenschaftliches Wohnprojekt realisiert werden. Eine Informationsveranstaltung über das Vorhaben stieß auf großes Interesse.
In der Zehntscheuer informierte die Oekogeno eG aus Freiburg über das neue genossenschaftliche Wohnprojekt „Passerelle“ im Baugebiet Urtelen. Rund 55 Interessierte aus Balingen und der Region, darunter auch Gäste aus Horb und Herrenberg, nutzten die Gelegenheit, sich umfassend über das innovative Vorhaben zu informieren.
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Dirk Abel, der die Bedeutung des Projekts für Balingen und die Region betonte, gab Baudezernent Michael Wagner eine kurze Einführung mit räumlicher Verortung in das Baugebiet „Urtelen“.
Anschließend wurde das Projekt von den Vorständen der Genossenschaft, András Kai-ser und Klaus Nerz, sowie dem Architekten Philipp Kuner vom Kuner Architekten PartmbB aus Furtwangen ausführlich vorgestellt. In ihren Präsentationen erläuterten sie das Konzept des genossenschaftlichen Wohnens, das einen solidarischen und gemeinschaftlichen Ansatz verfolgt.
Mitbestimmung, soziale Vielfalt und ein inklusives Miteinander
Das Projekt „Passerelle“ entsteht auf Baufeld 1 des zentrumsnahen Neubaugebiets „Urtelen“ und soll einen konsequent solidarischen und gemeinschaftlichen Ansatz verfolgen: Diese Art des Wohnens soll für Mitbestimmung, soziale Vielfalt und ein inklusives Miteinander stehen. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner sollen nicht nur Mieter oder Eigentümerinnen sein, sondern aktiv ein gemeinschaftlich getragenes Lebensumfelds mitgestalten.
45 Wohneinheiten geplant
Das geplante Projekt soll bis zu 45 Wohneinheiten mit Größen von 1,5 bis 5 Zimmern umfassen. „Gemeinsam genutzte Räume, wie ein Gemeinschaftsraum oder Gästezimmer, fördern das Miteinander und reduzieren den individuellen Wohnflächenbedarf“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt Balingen. Dies stelle einen ökologischen, finanziellen und sozialen Vorteil dar.
Fokus auf Inklusion und Barrierefreiheit
Ein besonderer Fokus liege dabei auf Inklusion und Barrierefreiheit, so dass Menschen mit und ohne Behinderung, Familien, Singles und ältere Menschen gleichermaßen von dem Angebot profitieren können. „Ziel ist eine vielfältige und lebendige Hausgemeinschaft, die soziale Verantwortung teilt und gemeinschaftlich wächst“, wird die Stadtverwaltung zitiert.
Fragen aus dem Publikum beantwortet
Im Anschluss an den Vortrag beantworteten die Vorstände und der Architekt Fragen aus dem Publikum – diese reichten von finanziellen Rahmenbedingungen über bauliche Details bis hin zum gelebten Alltag in einer Wohnbaugenossenschaft. Deutlich wurde: Das Interesse an gemeinschaftlichen Wohnformen wächst schnell – nicht nur in urbanen Ballungszentren, sondern auch in Städten wie Balingen.
Mit dem Start der Vermarktung ist nun der nächste Meilenstein erreicht.
Interessierte können sich bei der Genossenschaft melden. Weitere Informationen sind außerdem auf der städtischen Homepage oder direkt beim Amt für Stadtentwicklung zu erhalten.
Genossenschaftliches Wohnen – Was ist das?
Die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG)
basiert auf den Prinzipien Selbsthilfe, Selbstbestimmung und Selbstverwaltung. Zweck einer eG ist laut Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die wirtschaftliche Förderung ihrer Mitglieder. Die Rechtsform lässt aber auch die Umsetzung kultureller und sozialer Zwecke zu.Bei Wohnungsgenossenschaften erhalten die Mitglieder mit dem Erwerb von Geschäftsanteilen ein lebenslanges Nutzungsrecht an einer Genossenschaftswohnung. Sie sind damit zugleich Mieter und Anteilseigner des genossenschaftlichen Wohnungsunternehmens. Im Genossenschaftsgesetz sowie in den jeweiligen Satzungen der Genossenschaften sind die Rechte und Pflichten der Mitglieder geregelt.