Soll immer mehr Fläche in Dornhan bebaut werden? Die Anwohner wehren sich gegen die Pläne der Stadtverwaltung und sprechen von Landschaftszerstörung. Foto: Fahrland

Mehr als 20 Bürger, darunter Leserbriefschreiber und etliche Vertreter der "Initiative Loch", besuchten die Sitzung des Gemeinderates am Montagabend. Es ging erneut um die eventuelle Bebauung im Bereich der Lochstraße und in den Hochwiesen – ein Thema, das in Dornhan die Gemüter bewegt.

Dornhan - Der Verfasser des offenen Briefs Rupert Bader und ein weiterer Fragesteller bekräftigten die Forderung, die idyllische Landschaft an sensibler Stelle am Stadtrand in naher und ferner Zukunft von einer Besiedlung zu verschonen und von der baulichen Ausdehnung im rückwärtigen, talseitigen Bereich der Malischstraße abzusehen. Über die eigentliche Dauer der Bürgerfrageviertelstunde hinaus legten beide Seiten ihre Ansichten dar.

"Tauschgeschäft oder Kuhhandel?"

In der Frage, welches Bestreben die Stadt in der Lochstraße und in den Hochwiesen Richtung Zitzmannsbrunnenbachtal verfolge, müsse er etwas weiter ausholen, kündigte Tierarzt Rupert Bader an, der seit 37 Jahren in Dornhan wohnt und als Hubers Gegenkandidat bei der Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr angetreten war. Offensichtlich habe der veräußerte Leerstand in der Malischstraße Begehrlichkeiten bezüglich des miterworbenen Gartengeländes geweckt. "Tauschgeschäft oder Kuhhandel?", fragte Bader provokativ angesichts der jüngsten Beilegung von Grundstücksangelegenheiten knapp vor Ausübung des städtischen Vorkaufsrechtes.

Er berichtete über die Hintergründe, die ins Jahr 1994 zurückreichen würden. Ein Stadtratskollege habe dort eine Residenz in repräsentativer Lage bauen wollen. Die Möglichkeit dazu hätten die Stadträte "mit dubiosen Methoden" über eine Satzungsänderung geschaffen. "Ein Raunen ging damals durch die Bevölkerung", so Bader.

Da die betreffende Person verstorben sei, habe das Vorhaben auf Eis gelegen. "Jetzt, nach 27 Jahren, findet der zweite Versuch einer feindlichen Übernahme statt", warf Bader dem Bürgermeister und den Stadträten vor. "Angesichts der damaligen Vorkommnisse und der exklusiven Lage frage ich Sie, Herr Bürgermeister und das Gremium, ganz konkret: Soll hier jemand bedient werden? Ist ein Interessent, mündlich, schriftlich, offiziell, privat, freundschaftlich oder familiär, in Bezug auf dieses spezielle Gebiet an Sie herangetreten?"

"Verschiedene Interessenlagen sind abzuwägen."

"Es gibt keinen Profiteur, keinen konkreten Interessenten", antwortete Huber in sachlichem Ton. Vielmehr gehe es ganz allgemein um die weitere Entwicklung. "Möglicherweise wollen wir erkunden und planen. Aber es steckt nichts Konkretes im Hintergrund." Hinweise aus der Bevölkerung nehme man ordnungsgemäß auf.

"Es ist legitim, dass Sie für Ihre Interessen kämpfen und gut, wenn sich die Bürgerschaft engagiert und Argumente sprechen lässt. Davon lebt unsere Demokratie. Wir versuchen, die Dinge mit den Augen der Bürgerschaft zu sehen. Verschiedene Interessenlagen sind abzuwägen. Letztlich muss der Gemeinderat entscheiden und ist frei in seinen Entscheidungen. Ein Tabu gibt es nicht." Huber fügte hinzu, bei dem fraglichen Gebiet handle es sich nicht wie erwähnt um ein Landschaftsschutzgebiet, da die Schutzzone weiter unten beginne. "Die Ausweisung eines Baugebietes und die entsprechenden Bemühungen können von Ihnen gesteuert werden", setzte Bader nach. Man müsse keine Bebauung erzwingen und wegen einer günstig gezogenen Linie in ein Gebiet vordringen, wenn sich die Anwohner aufgrund der einzigartigen Landschaft dagegen wehren.

Grundsatzfrage

Huber konnte den Unmut der Bürger nachvollziehen und verwies auf die Baugebiete "Ochsengarten" in Marschalkenzimmern und "Höhwandel" in Weiden: "Die Anlieger mögen keine unangenehmen Veränderungen, wenn sie jahrelang ins Grüne geblickt haben." Huber erklärte, die biologische Vielfalt werde stets frühzeitig erkundet. Bei geschützten Arten stelle sich die Frage nach ökologischen Ausgleichsmöglichkeiten oder ob ein Vorhaben überhaupt realisierbar sei. Der Flächennutzungsplan für die nächsten 15 bis 20 Jahre werde ab Herbst thematisiert. Wo die Stadtentwicklung weitergehen soll, sei noch nicht geklärt. Eine Bürgerbeteiligung sei vorgesehen.

Ein weiterer Bürger übte Kritik, dass der Ortskern seit zehn Jahren immer mehr aussterbe und Märkte auf die grüne Wiese gebaut würden. Er forderte, Leerstände besser als bisher zu nutzen. Ohne alternativen Standort hätte Edeka ersatzlos geschlossen, stellte Huber klar. Er bedauerte, dass Sanierungsmittelangebote für Leerstände von den Besitzern nicht angenommen wurden. Ob Farrenstall, Pflug oder Krone, man habe schon viel für die Attraktivität der Stadt getan, doch könne man nicht alle alten Objekte aufkaufen und selbst sanieren. "Wir haben fast keine städtischen Flächen mehr. Es ist eine Grundsatzfrage, in welche Richtung wir uns entwickeln."