Auf diesem Grundstück in der Charlottenstraße sollen demnächst Kinder spielen. Foto: Silke Thiercy

Mehr als eine halbe Million günstiger als ursprünglich geplant soll der Neubau des Kindergartens in der Charlottenstraße werden. Die Stadt Balingen hat bei den Planungen kräftig den Rotstift benutzt. Sie verzichtet auf eine fünfte Gruppe und streicht an anderer Stelle gewaltig.

Zwei Stockwerke statt drei, vier Gruppen statt fünf, keine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – die Verwaltung hat den Rotstift angesetzt. Mit Zustimmung des technischen Ausschusses werden durch den Wegfall der Lüftung 575 000 Euro und durch den Verzicht auf eine fünfte Gruppe noch mal 600 000 Euro eingespart.

 

Die Baukosten werden auf 5,4 Millionen Euro beziffert

Damit werden sich die voraussichtlichen Baukosten auf 5,4 Millionen Euro belaufen, wie der Leiter des Hochbauamtes, Frieder Theurer, den Räten erläuterte. Darin inkludiert ist auch der Abriss des gelb getünchten Verwaltungsgebäudes.

Stadt und Landkreis machen einen Deal

Mit einem cleveren Deal spart Balingen sich außerdem den Kauf des direkt am Landratsamt gelegenen Grundstücks: dieses gehört dem Landkreis und geht nun per Erbpachtvertrag an die Balinger. Im Gegenzug werden vier Plätze für Kinder von Angestellten des Landratsamtes reserviert. Werden diese nicht benötigt, können sie anderweitig vergeben werden.

Das freilich ist noch Zukunftsmusik, Baubeginn soll 2026 sein. In dem zweigeschossigen Bau, so Theurer, sollen dann zwei Gruppen für Kinder unter drei Jahren und zwei Gruppen für ältere Kids untergebracht werden. Dazu kommen Schlafräume, ein Technik- und ein Personalraum und eine Küche.

„Es ist eine einfache Konstruktion aus Stahlbeton und Holz“, so Theurer. „Und mit so vielen Fenstern wie möglich.“ Die meisten davon öffnen sich zum Garten hin.

Ist der Garten groß genug für die Kids?

Dieser kam Markus Wochner (Freie Wähler) etwas klein vor. Bis zu 120 Kinder könnten betreut werden, gerechnet wird mit 40 bis 70 Plätzen – inklusive Reserve. Für die Kids aus der – gestrichenen – fünften Gruppe, so Theurer, wäre der Platz tatsächlich eng. So aber stünden jedem Steppke rechnerisch zehn Quadratmeter zum Spielen und Toben im Garten zur Verfügung.

Und die Lüftungsanlage? Die mache ihren Job nur dann, wenn die Fenster konsequent geschlossen blieben, erläuterte Theurer. „Da muss man sehr diszipliniert sein.“ In einer Kita aber sei das ständige rein- und rausgehen nun mal nicht zu vermeiden.

Ausschussmitglied Angela Godawa (SPD) pries die Vorteile einer Belüftungsanlage an, sie habe selbst eine und bemerke, dass die Luft viel sauberer sei. „Staubwischen fand ich noch nie sexy.“ Dass allerdings mehr als eine halbe Million Euro eingespart werden überzeugte sie dann.

Die Stadt hat ein Ass im Ärmel

Ob es Fördermöglichkeiten gebe, wollte Oberbürgermeister Dirk Abel wissen. „Keine echten“, so Baudezernent Michael Wagner. Er hatte dann aber doch ein Ass im Ärmel: beim Bau des Jugendhauses in einem so genannten sozialen Quartier hätten Fördermittel akquiriert werden können.

Einen Versuch wert findet es Wagner, im Juni – dann endet die Antragsfrist – bei Bund und Land anzuklopfen. Schließlich könne der Neubau als Ersatzbau für die Kita Hermann-Berg deklariert werden.

Und falls es doch eng wird in der Kita Charlottenstraße? Das Grundstück sei für eine fünfte Gruppe schlicht zu klein, so Wagner. Man könne aber auch ins Gebiet Urtelen ausweichen, das entsprechende Grundstück habe sich die Stadt schon gesichert. Möglich wäre auch der Ausbau der Kita „Schmidikus“.

„Es wird uns schon was einfallen“

Voraussagen, wie viele Babys und damit spätere Kindergartenkinder geboren werden, könne niemand genau. „Falls es in der Kernstadt doch einen höheren Bedarf gibt, wird uns was einfallen“, gab Wagner sich zuversichtlich.

Die endgültige Entscheidung fällt der Gemeinderat in der öffentlichen Tagung am Dienstag, 29. April. Die Sitzung findet im großen Saal in der Stadthalle, Hirschbergstraße 36, statt. Beginn ist um 17.30 Uhr.