Die neue Halle soll beim Dorfweiher gebaut werden. Foto: Stephan Wegner

Nach wochenlangem hin und her, vor allem in der Frage der Hallengröße und des Ansatzes zur groben Kostenberechnung, hat der Schramberger Gemeinderat nun entschieden: In Tennenbronn wird eine Halle mit einer Kapazität von 1000 Personen gebaut.

Wie viele Ausnahmegenehmigungen genau im Jahr es nun wirklich gebraucht hätte, es sei dahin gestellt. Der Gemeinderat hat entschieden, den Tennenbronner Vereinen und Institutionen das Heranschaffen zusätzlicher Toiletten bei jeder Veranstaltung mit mehr als 500 Personen zu ersparen und die große Hallenvariante mit einer Kapazität bis zu 1000 Personen zu bauen. Die zahlreichen Tennenbronner Bürger und Vereinsvertreter in der Gymnasiums-Aula dankten mit großem Applaus, als Thomas Brantner (CDU) es stellvertretend für vier der fünf Fraktionen bekannt gab. Es gibt aber Bedingungen – unter anderem einen Kostendeckel.

„Gelebte Demokratie“

Schon einen „weiten Weg gegangen“ seien Gemeinderat, Verwaltung und Öffentlichkeit, eröffnete Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Donnerstag das Thema – zuletzt sei der Hallen-Neubau in der Bürgerbeteiligungsrunde für den Stadtteil diskutiert worden. Sie bezeichnete die Entwicklungen der vergangenen Monate nach Brantners Bekanntgabe dankbar als „gelebte Demokratie“ – es sei diskutiert, gestritten, gearbeitet worden. Jeder hätte seinen Schritt entgegengemacht und nun habe man einen guten Kompromiss gefunden. Auch Reinhard Günter (SPD/Buntspecht) lobte später die „interessante und gute demokratische Kultur“.

Beirat und V6 als „Komplettlösung“

Hochbau-Chef Andreas Krause stellte anfangs die beiden zur Wahl stehenden Varianten vor: Das meiste – vor allem die Hallenfläche an sich – sei dasselbe; Unterschiede gebe es vor allem bei der Zahl der Parkplätze und Toiletten. Er erinnerte an die Kostenansatz-Diskussion der Sitzung zuvor: Abschließend rechne das Architekturbüro mit 4109 Euro pro Quadratmeter, Krause habe aus Villingendorf zur dortigen nun abgerechneten Halle 4340 Euro als Vergleich genannt bekommen. Variante 6 kostet demnach grob 11,5 Millionen Euro (mit der fälligen Linksabbiegespur und dem Kanal rund 12,55 Millionen). V6 gelte es weiterzuverfolgen, weil sie „die Komplettlösung darstellt“. Zudem solle ein Beirat aus Verwaltung, Ortsvorsteher und Fraktionsvertretern beratend in die Festlegung der Baustandards mit dem Architekturbüro eingebunden werden.

Kostendeckel und Projektsteuerer beantragt

Die Situation, vor allem die Basis der Kostenannahme, habe sich geändert, seit CDU, SPD/Buntspecht, Freie Liste und ÖDP zuletzt die „kleine“ Variante gefordert hatten, begründete Brantner das Umdenken der Räte. „Es kommt aber ein Wermutstropfen“, versuchte er, den Tennenbronner Jubel zu bremsen. Zum einen beantrage er einen Kostendeckel von elf Millionen Euro (für den reinen Hallenbau), außerdem solle ein externer Projektsteuerer dem Beirat, den er sehr begrüße, vorstehen – „auch wenn es der Architekt sicher nicht gern hört“. In Vöhringen, wo ebenfalls eine neue Halle gebaut worden sei, habe dieser vor allem das Einhalten der Kostenvorgabe erfolgreich im Blick gehabt. Zu dem Projektsteuerer sagte Andreas Krause, dass jener recht teuer sein könne – zudem könnte es sein, dass man diesen europaweit ausschreiben müsste, was Zeit koste. Hilmar Bühler erklärte für die Aktiven Bürger, dass sie jüngst nicht bei der Fraktionen-Stellungnahme dabeigewesen seien, weil sie von Anfang an für die große Hallenvariante gewesen seien – nun unterstützten sie Verwaltung und Rat.

Ausnahme kann nicht Regel sein

„Es hat sich gelohnt, dass wir gestritten und uns kundig gemacht haben. Für 4700 Euro (pro Quadratmeter) hätten wir Variante 6 nicht gebaut“, betonte Udo Neudeck (Freie Liste). Der Gestaltungsbeirat, auch gerne mit einem externen Profi als Chef, sei wichtig, um regulierend eingreifen zu können. Den Kostendeckel gelte es dann einzuhalten, „auch wenn wir den Hallenbau wohl nicht einstellen werden, wenn es doch teurer wird“. Die ÖDP unterstütze ebenfalls die Idee des Kostendeckels, sagte Volker Liebermann.

Wenn die Ausnahme die Regel würde, kann die Lösung nicht gut sein, ging Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) auf den Nachteil der kleineren Variante ein. Sie hoffte nun auf Solidarität aus Tennenbronn bei den anderen großen städtischen Projekten – die Fraktion trage die Entscheidung auch ohne Kostendeckel mit, den es als Signal nicht brauche. Bei der folgenden Abstimmung wurde der Kostendeckel von elf Millionen Euro mit 17 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen (Gertrud Nöhre und Bärbel Pröbstle) und einer Gegenstimme (Witkowski) festgelegt. Nöhre und Pröstle enthielten sich auch beim Beschluss für die Hallenvariante 6. Die Möglichkeit zu prüfen, einen Projektsteuerer einzustellen, befürwortete das Gremium einstimmig.

Wer soll in den Beirat?

Witkowski stieß zudem eine Diskussion an, auch Ortschaftsräte und/oder einen Vertreter des Fördervereins in den Beirat aufzunehmen. Grundsätzlich solle dies möglich sein, entschied der Rat bei einer Enthaltung (Pröbstle). In welcher Zusammensetzung genau wird zeitnah vorgestellt und entschieden.