Für die Mitarbeiter des Landratsamts wird es ein neues Parkhaus geben. Foto: Otto

Zum geplanten Neubau des Landratsamtes soll auch ein Parkhaus gehören. Doch dem steht noch etwas entgegen.

In der Sitzung des Kreistages kam der geplante Neubau des Landratsamtes ebenso zur Sprache wie der Bau eines dafür nötigen Parkhauses. Zuvor wurden die Themen bereits im Kreisausschuss besprochen. Nun standen Beschlüsse an.

Finanzdezernent Gerald Kramer trug die wesentlichen Beschlüsse vor. Dazu zählen unter anderem die Einrichtung einer energieeffizienten Wärmepumpe und die Ermöglichung von Desksharing in den Bürobereichen, wodurch Arbeitsplätze flexibel genutzt werden können.

Kosten lassen sich nicht präzise vorhersagen

Ein großes Thema ist nach wie vor die Steigerung der angenommenen Kosten. Lagen diese für Neubau und Parkhaus im Jahr 2018 noch bei 36,5 Millionen Euro, sollen sich die Kosten für das Bauvorhaben nun auf 66 Millionen belaufen.

Kramer merkte deutlich an, dass das erste Mal eine Kostenermittlung auf Basis der Planung stehe. Die bisherigen Zahlen seien „über den Daumen gepeilt“ gewesen.

Durch den anwesenden Vertreter des mit der Projektsteuerung beauftragten Büros Drees & Sommer wurde die Kostensteigerung genauer erläutert. Diese sei unter anderem auf Baupreissteigerungen zurückzuführen sowie auf die Entscheidung, den Flachbau durch einen Neubau zu ersetzen. Auch sei ein Risikotopf für Überraschungen oder Verluste einkalkuliert. Zusätzlich hätten sich die Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit auf die Kosten niedergeschlagen. Das Gesamtprojekt ist mit abgeschätzten Kostensteigerungen auf eine Spanne von 73 bis 81 Millionen kalkuliert, wobei präzise Abschätzungen nicht möglich seien.

Finanzierung soll bei Baubeschluss geklärt werden

Der beauftragte Architekt Hellmut Schiefer der „a + r Architekten GmbH“ stellte die Vorplanung vor. Die Hälfte der Außenfassade soll mit Photovoltaik ausgestattet werden. Außerdem ist eine Dachbegrünung in Planung.

Über die Finanzierung soll entschieden werden, wenn der Baubeschluss gefasst ist. Finanzierungsmöglichkeiten könnten sich aus Krediten und einer Steigerung der Kreisumlage ergeben.

Die Anerkennung der Vorplanung mitsamt Kostenschätzung und die Fortsetzung des Projekts mit der Entwurfsplanung wurden bei einer Gegenstimme beschlossen.

Ausreichend Parkplätze sind notwendig

Zur Genehmigung des Neubaus ist es notwendig nachzuweisen, dass genügend Parkplätze vorhanden sind. Aus diesem Grund soll ein Parkhaus errichtet werden. Problematisch ist dabei der Bebauungsplan der Stadt Rottweil, der auf dem Grundstück hinter dem Gebäude der Stadionstraße 5 nur unterirdische Parkplätze erlaubt, rekapitulierte die Kreisverwaltung. Die Änderung des Bebauungsplanes wird mit einer Machbarkeitsstudio des beauftragten Architekturbüros angestoßen.

Architekt Schiefer stellte die in Betracht kommenden Varianten für das Parkhaus vor, wobei im Beschlussvorschlag Variante eins favorisiert wurde. Diese hat laut Landrat Wolf-Rüdiger Michel den Vorteil, dass nicht das gesamte Grundstück der Stadionstraße in Anspruch genommen werde, wodurch eine Reserve bleibe, falls sich in den folgenden Jahrzehnten zusätzlicher Platzbedarf ergebe.

Anregung zur Nutzung öffentlicher Parkplätze

Aus der SPD-Fraktion kam die Anregung für Mitarbeiter, die das Auto den ganzen Tag stehen lassen, auf öffentliche Parkplätze zurückzugreifen und den Parkhausbau zu überdenken.

Landrat Michel argumentierte, die Stadt wäre von einer Vielzahl oberirdischer Parkplätze seiner Auffassung nach wenig begeistert. Die aktuell vorhandenen oberirdische Parkplätze seien nur als Provisorium gestattet. Außerdem habe er bei Dienstfahrzeugen große Sorge in Bezug auf Vandalismus.

Private Parkhäuser könnten eine teure Gebühr mit sich bringen, meinte Michel zudem. Mitarbeitern dies zuzumuten sei angesichts dessen, dass man davon rede, der öffentliche Dienst müsse attraktiver werden, nicht angemessen.

Mehrere Stimmen aus dem Kreistag pflichteten Landrat Michel bei. Den Bedarf an Parkplätzen zu decken sei notwendig, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gestalte sich schwierig. Bei wenigen Gegenstimmen wurde beschlossen, Antrag auf die Änderung des Bebauungsplans zu stellen und die Planungen für die Parkhaus-Variante fortzusetzen.