Kunst am Bau: Die Sparkassenakademie erhält mundgeblasene Scheiben. Foto: Peter Petsch

Der Sparkassenverband Baden-Württemberg will am 28. März 2014 seine neue Akademie hinter dem Hauptbahnhof in Stuttgart einweihen.

Der Sparkassenverband Baden-Württemberg will am 28. März 2014 seine neue Akademie hinter dem Hauptbahnhof in Stuttgart einweihen.

Stuttgart - Für die neue Aus- und Weiterbildungsstätte der Sparkassen im Land tickt die Uhr. Am 31. März kommenden Jahres, drei Tage nach der offiziellen Eröffnung, sollen die 21 Schulungsräume im Neubau am Pariser Platz hinter dem Hauptbahnhof erstmals genutzt, die 148 Wohnstudios von den Seminarteilnehmern erstmals belegt werden.

Sparkassenpräsident Peter Schneider zeigte sich entspannt und meldete für den Bauherrn, den Sparkassenverband, beim Ortstermin Planerfüllung. Bereits Anfang Februar sollen Mitarbeiter aus dem Altstandort Neuhausen hierher umziehen. Noch nicht klar kalkulierbar ist, wie die Sparkassen, die die Weiterbildungen buchen, auf den neuen Standort reagieren, das heißt, wie viele Übernachtungen sie buchen.

Der Neubau ersetzt das aus den 70er-Jahren stammende, etwas abgelegene Schulungszentrum in Neuhausen auf den Fildern. Dort gibt es 220 Zimmer, im Stuttgarter 148, aber die Landeshauptstadt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser erreichbar. In Neuhausen reisen 90 Prozent der Schüler mit dem Auto an, in Stuttgart hofft Schneider die Anteile umdrehen zu können.

Um flexibel und auf der sicheren Seite zu sein hat die Akademie für 2014 die Vergabe von 6000 Übernachtungen in Stuttgart ausgeschrieben. Bei 220 Arbeitstagen würden damit in einem Hotel täglich rund 27 Zimmer belegt. So wolle man Spitzen abfangen und sich für Messezeiten, wenn Betten knapp und entsprechend teuer sind, wappnen. Der Auftrag ist noch nicht vergeben.

Gute Wertanlage

Außerhalb der Schulungszeiten sollen die fünf 150 bis 800 Quadratmeter großen Veranstaltungsräume extern vermietet werden. „Alle Räume haben Tageslicht“, sagte der Architekt Jörg Mieslinger vom Stuttgarter Büro Wöhr Mieslinger. Beheizt und gekühlt wird der Neubau auch über die bis zu 20 Meter tief reichende Betonpfahlgründung. In den bis zu 1,20 Meter dicken Pfählen stecken Wasserschläuche.

Obwohl der Sparkassenverband an der Bankenkrise und dem Einstieg bei der Landesbank Berlin zu knabbern hat, wurde beim Akademieneubau nicht gespart. Rund eine halbe der 62 Millionen Euro Baukosten (Grundstück: 23 Millionen) fließt in die Kunst am Bau. Neben modernen Wandfresken in der Eingangshalle zeigt sich die Akademie im Kongresszentrum kunstsinnig.

Im größten, 600 Gäste fassenden Raum, fällt Licht durch sechs je 15 Quadratmeter große Fenster, die der Heilbronner Maler und Glaskünstler Raphael Seitz gestaltet hat. Mundgeblasene Gläser aus der Hütte Lamberts in Wandsassen (Bayern) in fließend ineinander übergehende Farben sorgen für eine angenehme Atmosphäre in dem Richtung Stadtbibliothek ausgerichteten Raum. In die Gläser hat Seitz historische und aktuelle Zitate rund um das Thema Sparkasse eingebracht. Sie wurden einzeln auf die tragenden Isolierglasscheiben aufgebracht.

Der Verband habe sich für eine gute Wertanlage entschieden, sagte Seitz: „Die Gläser sind mundgeblasen und verlieren auch in 1000 Jahren nicht ihre Leuchtkraft.“ Die Einzelstücke wurden ohne Blei- oder Stahlfassung aneinandergesetzt. Jede Scheibe wiegt rund 1000 Kilo.

Mit dem Umzug in die neue Akademie wird nach dem Ausbildungs-Standort Rastatt auch der in Neuhausen auf- und abgegeben. In Rastatt entsteht durch eine Landesbank-Tochter ein Wohngebiet mit 130 Einheiten. Eine derartige Nachfolgenutzung wäre auch in Neuhausen möglich.