Liam Neeson hat als Matt Turner mal wieder keinen guten Tag. Foto: imago/Everett Collection

Liam Neeson mimt erneut den Actionhelden. In „Retribution“ muss er sich und seine Kinder vor einer Autobombe bewahren.

Spätestens seit Liam Neeson in „96 Hours (Taken)“ seine Tochter aus den Fängen eines Menschenhändlerrings befreien musste, ist der nordirische Schauspieler quasi auf derlei Rollen abonniert. Auch in „Retribution“ gibt er nun einen Actionhelden. Und wieder sind es seine Kinder, die es zu retten gilt: Matt Turner (Liam Neeson) ist Investmentbanker und ständig unter Strom. In der ersten Szene des Films prügelt er auf einen Boxsack ein – in einem rundum verglasten Raum, der einen Blick auf den Berliner Fernsehturm freigibt. In seiner Ehe mit Heather (Embeth Davidtz) kriselt es gewaltig, er scheint mehr mit seinem Job als mit seiner Familie beschäftigt zu sein. Auch an diesem Morgen hat er mal wieder vergessen, dass er seine beiden Kinder zur Schule bringen soll. Schnell lädt er seine sich streitenden Kinder Emily (Lilly Aspell) und Zach (Jack Champion) ein und rast los.

 

Im Auto befindet sich eine Bombe

Statt die Zeit für Gespräche mit seinem Nachwuchs zu nutzen – seine Tochter nennt ihn längst schon Matt statt Papa –, verbringt er die Fahrt zur Schule mit einem geschäftlichen Telefonat über die Freisprechanlage. Doch dann klingelt plötzlich ein anderes Handy. Wie sich schnell herausstellt, handelt es sich um ein Handy, das vorab im Auto versteckt wurde. Und nicht nur das: Am Telefon meldet sich ein Erpresser, der an Turners Geld will. Bekommt er es nicht, zündet er eine Bombe, die sich im Auto befindet.

Die Regel des Anrufers lautet, keiner darf aus dem Auto aussteigen, solange das Geld nicht zum Erpresser transferiert wurde. Hat sich Turner vorher nicht sonderlich für seine Kinder interessiert, muss er nun dafür sorgen, dass die beiden heil aus dem Auto herauskommen. Und auch seine Frau sowie einige Geschäftspartner werden in die Sache verstrickt – bis die Polizei Matt Turner selbst verdächtigt.

Liam Neeson agiert glaubwürdig

Soweit zum Plot. Von da an rast Turner mit seinen Kindern durch die Berliner Innenstadt, dass es zumindest aus touristischer Sicht ein Fest ist: Es wird kaum eine Berliner Sehenswürdigkeit ausgelassen.

Die Geschichte erinnert an ähnlich gelagerte Actionthriller wie beispielsweise „Speed“ oder „Nicht auflegen“ – tatsächlich ist „Retribution“ eine Wiederauflage des spanischen Thrillers „Anrufer unbekannt“. Davon gab es schon einen koreanischen Ableger namens „Hard Hit“ sowie einen deutschen aus dem Jahr 2017 mit Wotan Wilke Möhring in der Hauptrolle: Auch in „Steig. Nicht. Aus.“ rast das Auto mit explosiver Ladung durch die Straßen der deutschen Hauptstadt.

Das Katz-und-Maus-Spiel ist anfangs spannend, lässt sich jedoch recht schnell auflösen. Da hilft es auch nicht viel, dass Liam Neeson gewohnt mit großer Präsenz und Glaubwürdigkeit auf der Leinwand agiert.

Retribution: USA, 2023. Regie: Nimród Antal. Mit Liam Neeson, Jack Champion, Lilly Aspell und Mathew Modine. 91 Minuten. Ab 12 Jahren.