Tief hängende Freileitungen wie in Aichhalden bergen Gefahrenpotenzial. (Archivfoto) Foto: Stephan Wegner

Der tödliche Stromunfall in Aichhalden hat vor Augen geführt, welche Gefahr von Freileitungen ausgehen kann. Der Netzbetreiber Netze BW klärt darüber auf, wie man sich in Gefahrensituationen richtig verhält.

Auch wenn die Freileitungen in einer vorgeschriebenen Mindesthöhe über dem Boden hängen, kann es bei land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten schnell zu lebensgefährlichen Situationen kommen, wie der Unfall in Aichhalden jüngst auf tragische Weise unter Beweis gestellt hat. „Wenn es zu einer Berührung mit einer Freileitung oder zum Herabfallen von Leiterseilen gekommen ist, besteht Lebensgefahr für alle Personen in der Umgebung der Schadensstelle“, teilt die Netze BW mit. Der Netzbetreiber gibt daher folgende Verhaltenstipps für Gefahrensituationen:

 

Leiterseilen auf keinen Fall nähern

Dem verunglückten Fahrzeug oder den auf der Erde liegenden Leiterseilen darf man sich auf keinen Fall nähern, auch wenn die Spannung abgeschaltet zu sein scheint.

Versuchen, Kontakt zur Freileitung zu unterbrechen

Fahrzeugführer dürfen den Führerstand nicht verlassen, sondern sollten versuchen, durch Schwenken des Auslegers oder Wegfahren des Fahrzeuges den Kontakt zur Freileitung zu unterbrechen und das Gerät aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Sich nähernde Personen sind zu warnen.

Bei unmittelbarer Gefahr mit geschlossenen Füßen abspringen

Gelingt es nicht, das Fahrzeuges aus dem Gefahrenbereich zu entfernen, und ist der Aufenthalt im Fahrzeug nicht mehr möglich, weil es zum Beispiel zu brennen anfängt: Nicht aussteigen, sondern mit geschlossenen Füßen möglichst weit abspringen und sich in Sprungschritten entfernen. Eine gleichzeitige Berührung von Erdboden und Fahrzeug kann tödlich sein.

Deshalb sollte man mit geschlossenen Füßen abspringen: Im Erdreich bildet sich um die Eintrittsstelle des Stroms ein sogenannter Spannungstrichter. Geht man mit normalen Schritten über diesen Spannungstrichter, kann durch die Beine ein Potentialunterschied überbrückt und die sogenannte Schrittspannung abgegriffen werden. Diese kann ebenfalls zu einer gefährlichen Körperdurchströmung führen.

Gefahrenstelle absperren

Die Gefahrenstelle sollte im Umkreis von mindestens zehn Metern abgesperrt werden. Auch unter Spannung gesetzte Gegenstände größerer Abmessungen wie zum Beispiel Drahtzäune oder Rohrleitungen sind in die Absperrung mit einzubeziehen.

Netzbetreiber informieren

Unverzüglich sollte das Versorgungsunternehmen beziehungsweise der Netzbetreiber benachrichtigt werden. Die Störungsnummer der Netze BW lautet: 0800/362 94 77.