Sanitäter im Einsatz. Immer häufiger kommt es zu verbaler oder körperlicher Gewalt gegen Rettungskräfte. (Symbolfoto) Foto: © Kzenon – stock.adobe.com

Feuerwehr oder Rettungsdienste sind häufig Beschimpfungen oder körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Wie ist die Lage in Horb? Ein Wachleiter berichtet.

Horb - Gewalt gegen Rettungskräfte ist kein neues Thema. Schon die Studie "Gewalt gegen Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste in NRW" aus dem Jahr 2017 ergab, dass 60 Prozent der Befragten verbale Gewalt wie Beschimpfungen oder Pöbeleien erfahren hatten. Rund 13 Prozent waren Opfer tätlicher Angriffe geworden.

Anfeindungen nehmen zu

Lasse Schröder ist Wachenleiter der DRK-Rettungswache Horb. Gegenüber unserer Redaktion berichtet er von seinen Erfahrungen im Rettungsdienst. Sein Soziales Jahr leistete er 2013 beim DRK-Kreisverband Freudenstadt ab, wurde dann Rettungssanitäter und schließlich Notfallsanitäter.

"Ja, die Anfeindungen nehmen zu", sagt er mit Blick auf Behinderungen bei Rettungseinsätzen. Doch sei aus seiner Sicht nicht die Corona-Pandemie und damalige Einschränkungen ausschlaggebend.

"Das war schon vorab vorhanden, aber die Anfeindungen haben sich in der vergangenen Zeit verstärkt", zieht er Bilanz.

Sein Team habe eine große Bandbreite von Einsätzen zu bewältigen. Vom häuslichen Notfall über Verkehrsunfälle zu Hilfeleistung bei erkrankten Menschen bis hin zu Großschadensfällen sei alles dabei.

Ausnahmesituation Drogen

Während der Fasnetszeit und den Sommermonaten habe man es vermehrt mit betrunkenen Menschen zu tun. Da komme es immer wieder zu Beleidigungen, berichtet Schröder. "Wenn Menschen betrunken sind oder unter Drogen stehen, dann ist das eine Ausnahmesituation", beschreibt er solche Einsätze.

Dabei handelten die Betroffenen oft anders, als sie es sonst tun würden. In solchen Situationen käme es des Öfteren zu Beleidigungen. Bedrohungen mit einer Waffe oder ähnlichem habe er jedoch noch nicht erlebt.

Schwierige Bedingungen bei Verkehrsunfällen, etwa das Fehlen einer Rettungsgasse oder Behinderungen am Unfallort durch "Gaffer" sind Schröder bisher nicht untergekommen.

"In Horb und dem umliegenden ländlichen Gebiet ist die Situation anders als in einer Großstadt", macht er den Unterschied zu Einsätzen in Stuttgart oder Karlsruhe deutlich. Die meisten Notfalleinsätze spielten sich darüber hinaus in geschlossenen Räumen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab.

Nach Angriff eine Anzeige

Einsätze, die das Team beschäftigen, werden gemeinsam aufgearbeitet. Auch könne man sich in der Abteilung Rettungsdienst Hilfe holen. "Massivere, strafrechtlich relevante Angriffe werden konsequent zur Anzeige gebracht", erläutert der Wachenleiter schwere Fälle. So etwas komme im Durchschnitt jedoch nur einmal pro Jahr vor.