Stocherkahn-Kapitän Sebastian Ell hatte den ganzen Tag über gut zu tun Foto: Morlok

Mountainbike fahren, wandern, Kräuter entdecken und Livemusik genießen: Beim Neckarerlebnistag der Gemeinden Horb, Starzach, Sulz und Rottenburg unter der Schirmherrschaft des Neckar-Erlebnis-Tal-Vereins war viel geboten.

Die Orte Sulz, Horb, Starzach und Rottenburg hatten auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Neckar-Erlebnis-Tal Vereins zu einem Erlebnistag eingeladen. Der Neckar, die Lebensquelle eines ganzen Landstrichs, stand am Sonntag im Fokus vieler Aktivitäten.

Funkensprühend fuhr das Dampfross der Eisenbahnfreunde-Zollernbahn von Sulz mit Ziel Rottenburg durch das Neckartal, kam aber – zumindest am Vormittag – wegen einer defekten Weiche nur bis Bieringen, wie eine Mitfahrerin nachmittags erzählte. Für sie und ihre Nichte, mit der sie diese historische Dampfzugfahrt unternahm, war es trotzdem ein unvergessliches Erlebnis, zumal sie wieder zum Ausgangsort zurückgefahren wurden.

Erkundungstouren lockten

Etwas besser dran waren da all die Gruppen, die entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf Erkundungstour gingen. Sie erreichten alle ihr Ziel.

In Horb startete bereits um 10 Uhr Wanderführer Martin Raible vom Schwarzwaldverein Ortsgruppe Horb zu einer geführten Wanderung durch das „malerische Neckartal“, wie es in der Ankündigung hieß. Vorbei am historischen Zuppinger Wasserrad und dem Hofgut Egelstal, führte der Weg über Ahldorf zum sehenswerten Weitenbrunnen, der ältesten Brunnenstube Württembergs, und weiter nach Nordstetten mit seinem Schloss. Ob bei dieser doch recht anspruchsvollen Tour, die knapp zwölf Kilometer lang war und bei der es über 200 Höhenmeter zu überwinden galt, viel Raum für „malerische“ Betrachtungen blieb, mag dahingestellt sein, sicher ist auf jeden Fall, dass es viel zu sehen gab.

Erlebnisse auf Mountainbike

Sportlich war auch die Gruppe um MTB-Guide Christian Krampulz bei der geführte E-Mountainbike Tour unterwegs, die eine Stunde später startete und auf vielfältigen Waldwegen an Seen vorbei zum „Alten Hau“ führte. Mit in der Gruppe war auch der Nagolder Frank Ellenberger, der Sprecher der deutschen Initiative Mountainbike, der bemängelte, dass es in Horb keine legale Strecke für diese Sportart gibt. Der Interessenvertreter sagte, dass man seit fünf Jahren an der Sache dran sei, die Verhandlungen mit der Stadtspitze aber sehr zäh laufen würden und man sich nun mit dem Horber Schneeschuhverein zusammengetan habe, um hier ein Stück weiterzukommen.

Platzkonzert am Bahnhof

Weder zu Fuß noch mit dem Fahrrad unterwegs waren die Mitglieder des Musikvereins Kirchbirlingen, die alle vier Jahre auf große Konzerttournee gehen und just an diesem Sonntagmorgen einen Zwischenstopp in Horb einlegten und vor dem „Gleis Süd“ ein Platzkonzert spielten. „Diese Auftrittsmöglichkeit hat uns mein Kollege Hans Dreher vermittelt“, freute sich Karl Glöckner, der bei sich im Donaukreis in ähnlicher Funktion wie Dreher hier im Kreis Freudenstadt aktiv war.

Hans Dreher saß wenige Stunden später gemeinsam mit seinem Musikverein Rexingen hinter seinem Tieftöner. Der Verein gab im Alten Freibad das letzte Musikcocktail-Konzert des Jahres. Erstklassig gespielte Blasmusik gab’s zu hören und die vielen Besucher dieser beliebten Veranstaltung genossen die Musik trotz des „hälingen“ Wetters, also einem Wetter, das irgendwie vorgaukelte, es wäre schön, in Wirklichkeit brauchte man doch eine warme Jacke.

Glanzlicht: das Wetter

Sogar der „Neu-Rexinger“ Ralph Zimmermann, Bürgermeister von Beruf, besuchte als erster Mitarbeiter der Horber Verwaltungsspitze in diesem Jahr diese Veranstaltung und wollte nach Grußworten von Freibadhausmeister Peter Woikowski wissen, was denn das Highlight der zwölf diesjährigen Veranstaltungen war. „Das Wetter“ stellte der liebe Peter kurz und knackig fest.

Wer von den Festgästen, die auch am Neckarufer in großer Zahl spazieren gingen, wollte, konnte sich auch 20 Minuten gemütlich und kostenfrei per Stocherkahn über den Neckar oberhalb des Wehrs schippern lassen. Ein Angebot, dass sehr gerne angenommen wurde.

Stadtgeschichte fasziniert

Groß war auch die Nachfrage nach dem historischen Stadtspaziergang, den Susanne Henning um 16 Uhr anbot und der die Gruppe hoch zur Stiftskirche und dem Marktplatz führte. Doch wer glaubte, das war’s, der irrte sich. Um 17 Uhr machte sich Ilse Braitmeier mit ein paar Interessierten auf den Weg, um die Wiesen entlang des Neckars rund um die Markthalle nach Wiesenkräutern zu durchforsten. Das man Löwenzahnblätter auch panieren und in Speck herausbraten kann, wussten die Teilnehmer bislang zwar noch nicht, aber sicher wird es der eine oder andere ausprobieren.

Im Fazit kann man wirklich von einem Erlebnistag sprechen. Das Angebot war vielfältig, deckte sehr unterschiedliche Interessen ab und wurde von vielen Menschen wahrgenommen. Und der Neckar, der in Horb für die Gartenschau wieder sehr gut erlebbar gemacht wurde, bot und bietet das ganze Jahr über viele individuelle Möglichkeiten, sich mit dem Naturelement Wasser zu beschäftigen.