Beim Einbau der Rohre unter der Brücke kommt es fast auf den Zentimeter genau an, darum ist hier ein Spezialfahrzeug im Einsatz. Foto: Schwind

Die Vorarbeiten zum Rück- und Neubau der Neckarbrücke an der Kreisstraße 5502 zwischen Fischingen und Mühlheim gehen in eine erste entscheidende Phase. Schwieriger als erwartet, gestaltet sich der Einbau der Flutrohre in den Neckar unter der Brücke.

Sulz-Fischingen/Mühlheim - "Durch die geringe Höhe der Brücke ist es nicht möglich, die tonnenschweren Rohre mit dem normalen Bagger einzubringen", erklärte Klaus Eger vom Straßenbauamt Rottweil bei einer Vorort-Besichtigung. Nun sei aber ein recht kompaktes Fahrzeug, welches auch die schweren Rohre heben könne, gefunden worden, so Eger. Es sollen zehn Stränge an Betonrohren mit einem Durchmesser von 1,5 Metern auf einer Länge von 20 Metern eingebaut werden, informierte er. "Eigentlich waren Stahlrohre geplant, die aber nicht beschafft werden konnten."

Zunächst sei geplant gewesen, beide Brückenbögen beim Rückbau mithilfe von Schwerlastkränen herauszuheben, um weder in den Fluss noch in den Vorlandbereich eingreifen zu müssen. Dabei wären allerdings hohe Kosten von etwa 350 000 Euro entstanden.

Sprengung als günstigere Variante

Man habe sich stattdessen für eine Sprengung als günstigere Variante entschieden (Kostenpunkt: unter 100 000 Euro). Nach der Sprengung der Brücke sollen die Teile mit Betonschere und Meißel zerkleinert und abtransportiert werden, erläuterte Eger. Diese Variante sei die effektivste beim Abbruch von Groß- und Gewölbebrücken.

Da die Bögen mit einem großen Aufwand eingeschalt werden müssten, werde es keine Bogenbrücke mehr geben. Es werden Fertigteile mit einem schweren Autokran angeliefert, auf die Lager aufgesetzt und mit Beton ausgegossen.

Lange sei man schon mit den aufwendigen Baugruben- und Beweissicherungen an den anliegenden Häusern beschäftigt, ergänzte Wolfgang Dausch, ebenfalls vom Straßenbauamt. Die Baugruben mussten mit Bohrpfahlwänden, die eine kraftschlüssige Verbindung erzeugen und eine bedingte Wasserdichtigkeit gewährleisten können, gesichert werden.

"Solche Wände werden mit einer Reihe von nebeneinander angeordneten Pfählen gebaut", führte Dausch aus. Die Bohrpfähle führen Fundamentlasten durch verschiedene Böden hindurch zu tragfähigeren, tiefer liegenden Schichten. Für die Herstellung einer Bohrpfahlwand sei vorab eine Bohrschablone erforderlich, die die korrekte Positionierung und Ausrichtung der Pfähle gewährleisten soll.

Bei den Pfählen werde zwischen Primär- und Sekundärpfählen, welche abwechselnd in die Bohrpfahlwand eingebracht werden, unterschieden. Im Gegensatz zu den bewehrten Sekundärpfählen seien die Primärpfähle ohne Bewehrung.

Um zwei Meter Richtung Sulz verschoben

"Die komplett neue Neckarbrücke wird zur jetzigen Lage um zwei Meter Richtung Sulz verschoben", informierte Dausch. Geplant sei, dass auf der Brücke ein kombinierter Geh- und Radweg mit einer Gesamtbreite von 3,5 Metern angelegt wird. Der Geh- und Radweg wird bis zur Flutbrücke in Richtung L 324 (ehemalige B 14) auf 240 Metern fortgeführt. Bei diesem Lückenschluss des Radwegs sei die Stadt Sulz Baulastträger.

In die andere Richtung wird auf der Ostseite nach der Brücke der Rad- und Gehweg ebenfalls weitergebaut, und zwar auf einer Länge von 85 Metern bis zum bereits vorhandenen Radweg.

Bis Oktober 2022 werden bei der Brückenbaustelle rund vier Millionen Euro verbaut, informierte Eger.