Bei der Erneuerung der Fischinger Brücke treten Mehrkosten auf. Foto: Schwind

Dass sich die Fertigstellung der Neckarbrücke in Fischingen aufgrund von Baumängeln verzögert, ist bereits bekannt. Im Rottweiler Kreisausschuss für Umwelt und Technik ging es nun noch einmal um die Schäden und Mehrkosten.

Sulz-Fischingen - "Da wurde Mist gebaut und nicht regelwerkskonform gearbeitet", sagte es Kreisstraßenbauamtsleiter Martin Osieja deutlich. Ein Querträger der Brücke muss aufgrund eines erheblichen Betonierschadens komplett neu gemacht werden, was das Projekt stark zurückwirft und dafür sorgt, dass die Brücke nicht noch in diesem Jahr, sondern erst im Frühjahr 2023 fertig wird.

Schuld an dem Debakel sei ein Nachunternehmer, der es laut Osieja "offenbar nicht gekonnt hat". "Der Schaden geht voll zu Lasten des Unternehmers", stellte er auch klar. Leider sei es bei Bauprojekten schon häufig passiert, dass ein Hauptunternehmer sich voll und ganz auf den Nachunternehmer verlasse und dabei vergesse, dass er dennoch verantwortlich für sein Projekt sei. Die Qualitätsgewährleistung sei ein immer häufiger auftretendes Problem.

Subunternehmer verbieten?

Elke Müller (Grüne) fragte, ob man im Vertrag mit dem Unternehmer eine Auftragsvergabe an Subunternehmer nicht untersagen könne. Dass immer wieder gemurkst werde, sei ärgerlich. Osieja erwiderte, man prüfe die Eignung des Unternehmers und eventueller Subunternehmer immer im Vorfeld. In diesem Fall habe man von der Vergabe an einen Subunternehmer aber erst kurzfristig erfahren. "Wie hätten wir da reagieren sollen? Wir wollten die Baustelle nicht stilllegen", so Osieja.

Das nun erforderliche Nacharbeiten schlage sich nicht in den Mehrkosten nieder, betonte er. Diese hätten andere Gründe. Man arbeite mit sogenannten Einheitspreisverträgen, die in der Regel nie mit den endgültigen Kosten übereinstimmten. Studien hätten belegt, dass durchschnittlich fünf bis zehn Prozent an Nachtragskosten bei jedem Projekt anfielen, so Osieja. Das liege unter anderem daran, dass sich manche Probleme erst dann zeigten, wenn man mit den Arbeiten vor Ort begonnen habe, aber auch an Mengenmehrungen.

Mehrkosten wegen Nachträgen

Hubert Nowack (Grüne) schlug vor, fünf bis zehn Prozent von Anfang an auf die Kostenberechnung draufzupacken. Finanzdezernent Gerald Kramer riet davon ab, den Haushalt künstlich aufzublähen. Manchmal rechne man ja dann doch passend oder sogar günstiger ab.

Im Fall der Fischinger Brücke liegen die Mehrkosten bei insgesamt 375 000 Euro (9,4 Prozent) und steigen damit auf rund 4,4 Millionen Euro. Hinzu kommen Kosten für die Ingenieurleistungen.

Bisher finanziert sind im Kreishaushalt 4,6 Millionen Euro. Weitere 600 000 Euro sollen für 2023 eingestellt werden. Aus dem Kommunalen Sanierungsfonds Brücken gibt es rund 1,5 Millionen Euro, als Zuschuss für den Rad- und Fußweg etwa 385 000 Euro. Der Kostenanteil der Stadt Sulz wird sich laut Kreisverwaltung zwischen 300 000 und 350 000 Euro bewegen.