Das Horber Neckarbad Foto: Hopp

Eine Mutter beklagt, dass das Wasser des Neckarbads für Kinder zu kalt sei. Doch was sagt ein Mediziner dazu? Wir haben mit dem Internisten, Kardiologen und Sportmediziner Walter Oskar Schüler aus Pforzheim gesprochen.

Horb/Rottenburg - "Hat eigentlich mal jemand an unsere Kinder im Schwimmunterricht gedacht? Die schnattern sich blaue Lippen und sind aber dennoch gezwungen, an dem Unterricht teilzunehmen", schreibt eine Mutter auf unserer Facebook-Seite Schwarzwälder Bote Horb und bezieht sich auf unsere Berichterstattung zur Temperatur-Absenkung des Wassers im Horber Neckarbad.

Die Temperatur im Neckarbad wurde im Schwimmerbecken von 28 Grad auf 26 Grad abgesenkt, im Familienbecken von 33 Grad auf 32 Grad. Das Horber Hallenbad ist damit immer noch wärmer als das Rottenburger, obwohl dort die Temperatur wieder hochgedreht wurde (von 23 Grad auf 25 Grad im Schwimmer-/Nichtschwimmerbecken, von 25 Grad auf 27 Grad im Variobecken und 30 Grad im Kinderplatschbecken).

Keine medizinische Bedenken wegen Absenkung

Doch gibt es medizinische Bedenken, die Wassertemperaturen abzusenken? Nein, sagt Walter Oskar Schüler. Der erfahrene Arzt aus Pforzheim sagt: "Es spricht nichts gegen die Absenkung auf 26 Grad. Es gibt im Sportbereich ja sogar Trainingsverfahren, bei denen die Sportler in ganz kühles Wasser gehen."

Allerdings gebe es wichtige Dinge zu beachten: "Ein gutes Aufwärmprogramm gehört dazu. Es hängt auch davon ab, in welchem Zustand die Kinder ins Wasser gehen. Wenn sie sich wenig bewegen, dann fangen sie schnell an zu frieren." Darauf sollten die Lehrer im Schwimmunterricht besonders achten.

"Olympische Bedingungen" in Horb und Rottenburg

Sport- und Vereinsschwimmer, die in den Bädern trainieren, seien ebenfalls nicht durch die Temperaturen in Horb und Rottenburg gehandicapt, so Schüler. Sogar Rottenburg hat noch "olympische Bedingungen". So schreibt die Sopra AG, ein Unternehmen für Schwimmbad-und Freizeittechnik: "Es gibt Richtwerte, bei welcher Wassertemperatur es sich am angenehmsten im kühlen Nass aushalten lässt: zum Beispiel liegt die Wassertemperatur im Becken bei den olympischen Spielen meist zwischen 25 bis 28 Grad Celsius."

Angeschlagene Kinder sollten nicht im Schwimmbad sein

Vor einem Punkt warnt der Internist, Kardiologe und Sportmediziner Schüler jedoch: Kranke Kinder sollten zu Hause bleiben. Dass widerspricht der Vorgehensweise mancher Schulen, die Kinder mit einer leichten Erkältung auffordern, im Schwimmbad anwesend zu sein, falls sie zuvor am Unterricht teilgenommen hatten. Es sei nicht gut, wenn Kinder bei hoher Luftfeuchtigkeit am Beckenrand säßen und anschließend in die Kälte hinausgehen würden. Und außerdem betont Schüler: "Wer krank ist, ist krank und sollte auch zu Hause bleiben – vor allem in Corona-Zeiten."