Sollen länger werden: Neckarschleusen, wie die in Stuttgart-Obertürkheim Foto: dpa

OB Schuster kritisiert Verkehrsminister Hermann – Ausbau lohnt sich vor allem für die Region.

Stuttgart - Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) und Peter Hauk, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag, kritisieren den Kurs der Landesregierung beim Ausbau der Neckarschleusen. "Durch den Verhinderungskurs der Landesregierung drohen in dem stark prosperierenden Wirtschaftsraum die Lebensadern zu verstopfen", schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung. Vor allem der Ausbau der Wasserstraßen sei für die Region von zentraler Bedeutung.

Im Juli erklärte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), der Schleusenausbau auf der Strecke Heilbronn-Stuttgart-Plochingen müsse warten. Zunächst sollten die Schleusen in Rhein-Nähe, also zwischen Mannheim und Heilbronn, ausgebaut werden.

Schiffsumschlag in Stuttgart könnte sich verdoppeln

Bisher sind die 27 Neckarschleusen nur jeweils 110 Meter lang. Nach dem Ausbau sollen auch Schiffe mit einer Länge von 135 Metern durchpassen. Die Frachter transportieren bei gleichem Einsatz und Personal rund 40 Prozent mehr Güter. Die Gesamtkosten für Ausbau und Erhalt der Strecke beziffert der Bund mittlerweile auf eine Milliarde Euro. Ein Viertel davon entfällt auf die Schleusen.

Doch der Ausbau könnte sich vor allem in der Region lohnen. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Landes bescheinigt: Gerade die Häfen in Stuttgart und Plochingen haben großes Wachstumspotenzial. So könnte sich der Schiffsumschlag in Stuttgart bis zum Jahr 2025 sogar verdoppeln - vorausgesetzt, die Schleusen werden ausgebaut. Außerdem müssen beide Häfen Platz schaffen. Ein großer Teil der Stuttgarter Kaifläche wird von Unternehmen genutzt, welche die Wasserstraße gar nicht brauchen.

Der Bund, dem die Wasserstraßen gehören, zeigt sich indes unbeeindruckt von der Studie. Sie sei kein Anlass, die bisherigen Pläne zu überdenken.