Die Visualisierung zeigt die Stammstrecke München. Porr leistet hierfür einen erheblichen Beitrag. Foto: DB

Die Baufirma Porr ist nicht nur für den Bau der neuen Hochbrücke in Horb verantwortlich – auch in München ist das Unternehmen nun an einem wichtigen Verkehrsprojekt beteiligt.

An der Horber Hochbrücke wird noch bis 2028 gebaut, doch der Hochbrücken-Bauer ist auch an anderen Orten aktiv. Porr sicherte sich nun zwei Vergabepakete der Vergabeeinheit „VE 734 Tunnelabschnitt Haidenauplatz“ im Großprojekt „2. Stammstrecke München“. Für die Herstellung der Bauwerke „Rettungsschacht 9“ und „Querung Berg-am-Laim-Straße“ hätten die Teams des Porr Ingenieurbau und der PORR Spezialtiefbau aus München überzeugt, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.

 

Das Porr-Team Grundwasserhaltung aus Österreich bringe seine Expertise für komplexes Grundwassermanagement ergänzend ein. Die Gesamtvergabe erfolgte nach dem „Partnerschaftsmodell Schiene“ der Deutschen Bahn.

Entlastung für den Nahverkehr

Die rund elf Kilometer lange 2. Stammstrecke der Münchner S-Bahn, die sich zwischen Laim im Westen und Leuchtenbergring im Osten erstreckt, ist ein zentrales Infrastrukturprojekt für die Region. Sie soll in erster Linie die bestehende Stammstrecke entlasten und zusätzliche Ausweichmöglichkeiten bieten.

Außerdem schafft sie die Grundlage für ein Express-S-Bahn-System. Kernstück des Projekts ist ein sieben Kilometer langer Tunnel, der kurz vor der Donnersbergerbrücke beginnt und kurz vor dem S-Bahnhof Leuchtenbergring endet.

Spezialtiefbau und Ingenieurbau

Die in vier Paketen ausgeschriebene Vergabeeinheit VE734 umfasst den Tunnelabschnitt zwischen dem Ostbahnhof und der Querung Berg-am-Laim-Straße. Im Rahmen des Vergabepakets 2 errichten Spezialtiefbau und Ingenieurbau der Porr den rund 65 Meter langen und bis zu 30 Meter breiten Rettungsschacht 9. „Dieser Schacht ermöglicht schnelle Evakuierungen und dient zudem als Startschacht für den Tunnelvortrieb“, berichtet das Unternehmen.

Die rund 20 Meter tiefe Baugrube wird von einer rückverankerten Schlitzwand umschlossen. Im Anschluss folgt das rund 55 Meter lange Querungsbauwerk, das in Deckelbauweise hergestellt wird und den Verkehrsfluss über der Tunnelbaustelle ermöglicht. Hier wird die Baugrube mit einer überschnittenen Bohrpfahlwand umschlossen.

Bei beiden Bauwerken ist der Porr Ingenieurbau für die Erstellung der tragenden Elemente wie Decken, Sohlen und Innenwände verantwortlich. Zusätzlich umfasst der Auftrag Baugrundverbesserungen mit Hochdruckinjektionen, die Herstellung von zwei Dükern, Straßenbaumaßnahmen, Tiefbauarbeiten sowie den Aushub inklusive fachgerechter Entsorgung.

Die Arbeiten im Vergabepaket 3, vergeben an den Bereich Porr Grundwasserhaltung aus Österreich, beinhalten die Installation und den Betrieb von Vertikal- und Schrägbrunnen sowie die Implementierung einer Grundwasseraufbereitungsanlage. Zusätzlich werden Versickerungsbecken angelegt und Horizontal-Filterbrunnen für die Dükerbauwerke errichtet.

Partnerschaftsmodell Schiene

Partnerschaft und Integrität seien bei diesem Projekt besonders wichtig. Das von der TU Berlin in Zusammenarbeit mit der Bauindustrie und der Deutschen Bahn entwickelte Partnerschaftsmodell Schiene setze nicht auf das klassische Auftraggeber-Auftragnehmer-Prinzip mit strengen Hierarchie-Ebenen. „Stattdessen fördert die Deutsche Bahn mit einem Mehrparteien- bzw. Allianzvertrag eine partnerschaftliche und gemeinschaftliche Zusammenarbeit, die sich an gemeinsamen Termin-, Kosten- und Qualitätszielen orientiert.“ Dadurch werde ein neuer, innovativer Weg der Bauabwicklung eingeschlagen, der eine enge Zusammenarbeit fördert und zu einer besseren Abstimmung sowie effizienteren Projektabwicklung führt.

„Die Arbeiten im Schulterschluss sind ein Wert, der fest in der Unternehmenskultur der Porr verankert ist. Es steht unter anderem für den Austausch von Informationen und Wissen sowie das Arbeiten auf Augenhöhe. Mit dem Kooperationsmodell ‚Partnerschaftsmodell Schiene‘ trifft die Deutsche Bahn genau diesen Kern. Wir freuen uns auf den engen Austausch mit dem Auftraggeber“, erläutert Claude-Patrick Jeutter, Geschäftsführer der Porr Deutschland.