Ein Beispiel einer von McArena erstellten Multifunktionsfreilufthalle ist die Bizerba-Arena in Balingen. Foto: Mammato

Sportstätten sind in Nagolds Kernstadt ein rares Gut. Sowohl bei den Hallenkapazitäten als auch bei den Sportplätzen ist die Nachfrage groß. Der Bau einer Freilufthalle könnte helfen. Es ist sogar ein Sponsor in Sicht.

Nagold - Sie sind derzeit schwer angesagt, so genannte Multifunktionsfreilufthallen. Dabei handelt es sich um Sportstätten, in denen im Regelfall ganz unterschiedliche Sportarten ausgeübt werden können.

Vom Basketball, über Handball, bis zum Fußball – die Multifunktionsfreilufthallen geben all dem und noch vielen weiteren Sportarten ein Dach überm Kopf. Die Besonderheit dabei: Es sind eben Freilufthallen, also deutlich abgespeckte Versionen richtiger Sporthallen. Ein Hersteller solcher Arenen spricht von einer "Hybrid-Lösung im Sportstättenbau". Sie sind zwar überdacht, und damit generell zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter nutzbar. Doch mangels massiver Seitenwände und sonstiger großer Anbauten bleibt es eine Freilufthalle.

Keine Heizung

Und sie sind vergleichsweise günstig: Kostet ein Hallen-Neubau derzeit mehrere Millionen Euro, so ist eine Multifunktionsfreilufthalle im Regelfall für deutlich unter einer Million Euro zu haben. Das liegt natürlich an der eingesparten Infrastruktur und auch dem schlanken Ausbau – also zum Beispiel ohne Heizung oder Duschmöglichkeiten. Das sorgt auch für eher schmale Betriebskosten. Wer will, kann mit dem Hallendach sogar noch Strom erzeugen.

Nagold steht kurz davor, solch eine Freilufthalle erstellen zu lassen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung sprach OB Jürgen Großmann das Thema kurz an und holte sich die prinzipielle Zustimmung des Gremiums. Er wollte die Materie allerdings nicht wirklich vertiefen – da man noch in Verhandlungen stecke. Doch ist nicht nur der OB überzeugt, dass allen solch eine Halle "extrem gut" tun würde, da mit ihr weitere Sportmöglichkeiten für Schulen, Vereine aber auch private Nutzer geschaffen würden. So stellte die Verwaltung in der Sitzungsunterlage auch klar fest: "Das Angebot an Sportstätten im Stadtbereich ist für die vorhandene Nachfrage nicht ausreichend. Dieser Missstand lässt sich ganz klar aus den Ergebnissen des Sportentwicklungsprogramms ableiten."

Häfele feiert 100-Jähriges

Und wie bereits erwähnt, gibt es auch schon einen Sponsor. Nagolds größter Arbeitgeber, die Firma Häfele, hat seiner Heimatstadt ja bereits öfters sinnvolle Freizeit-Einrichtungen spendiert. Die Häfele-Hütte auf dem Killberg zum Beispiel. Man mag gar nicht daran denken, was alles fehlen würde, hätte das Unternehmen nicht den Nagoldern diese Grill- und Freizeithütte am Rande der Stadt spendiert. Im nächsten Jahr feiert das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass kann sich das Weltunternehmen offensichtlich vorstellen, erneut den Nagoldern eine Freizeitstätte zu schenken. Diesmal eben eine Multifunktionsfreilufthalle.

Laut Sitzungsvorlage würde das Unternehmen 500 000 Euro übernehmen und dafür die Namensrechte bekommen. Stand jetzt geht man bei der Stadt von 560 000 Euro an Kosten für Planung und Bau aus, allerdings stammt diese Kostenschätzung aus dem April dieses Jahres.

"Wir gehören zusammen"

Und wollte Nagolds OB das Thema auch noch nicht in seiner ganzen Bandbreite debattieren, so versicherte er doch, dass die Öffentlchkeit wissen dürfe, dass man gemeinsam dieses Projekt anstrebe. Auch die Gespräche mit Häfele verliefen sehr gut. Das Unternehmen wolle nach der Häfele-Hütte nochmal ein klares Zeichen setzen: "Wir gehören zusammen". Das fand Großmann umso bewundernswerter, da das Unternehmen bekanntlich auf dem Wolfsberg immense Investitionen stemmen wird. So ein Enagagment könne man eigentlich "nur emotional erklären."

Auch einen möglichen Standort für solch eine Halle, hat man bereits gefunden: Am Rande des Stadtparks Kleb, direkt neben dem Badepark. Dort befindet sich aktuell noch die öffentliche Beach-Volleyball-Anlage. Die müsste verschwinden, soll aber an einen anderen Standort wieder aufgebaut werden. Zudem will man mit der neuen Freilufthalle auch einen weiteren Verbindungssteg über die Nagold bauen, so dass vom Parkplatz Stadtpark (Teufel-Areal) der Hallenstandort direkt erreichbar ist.

Buchbar über ein Onlinesystem

Als Dienstleister hat die Stadt die Firma McArena GmbH aus Backnang im Blick. das Unternehmen hat deutschlandweit mehr als 30 solcher Freilufthallen bereits umgesetzt, zehn weitere seien aktuell projektiert. Die Freiluftsporthalle soll sowohl Schulen, Vereinen als auch Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung stehen. Über ein Onlinesystem können Hallenzeiten zu noch zu definierenden Preisen gebucht werden.

Die prinzipielle Zustimmung im Nagolder Gemeinderat wertete der OB als "grundsätzlichen politischen Willen, weiterzumachen". Und so könnte es vergleichweise schnell vorangehen. Denn nächstes Jahr feiert Häfele sein 100-Jähriges. Eine Eröffnung der Freiluftsporthalle im Sommer 2023 würde da perfekt passen. Dabei ist die Bauzeit für die Hallen mit zwei Monaten vergleichsweise kurz.