Bernd Storz, Reutlinger Autor von Drehbüchern, Krimis, Theaterstücken und auch Lyrik, hat nun den GEdichtband "Sommergespräche" veröffentlicht, in dem auch Hechingen ein kleiner Text gewidmet ist. Foto: Selbst

Lyrik: Bernd Storz hat Gedichtband veröffentlich / Theaterstück für Synagoge

Bernd Storz. Schriftsteller – nie von dem gehört? Wahrscheinlich schon, denn aus seiner Feder stammen viele Dialoge der Schwarzwald-Fernsehserie "Die Fallers". Sein Herz aber schlägt für die Lyrik. "Sommergespräche" heißt sein Gedichtband.

HechingenAutor von Krimis, Theaterstücken, Fernsehdrehbüchern, Journalist, Uni-Dozent für "szenisches Erzählen" – die Berufs-Aufzählung des Reutlingers wäre damit noch nicht mal zu Ende. Lyriker darf sich der heute 70-Jährige schon lange nennen. Erste Gedichte schrieb er als Erstklässler, seither hat er damit nicht mehr aufgehört.

Theaterstück für die Synagogeneröffnung

Das Lyrikbändchen "Sommergespräche", das dieses Jahr nun bei "KrönerEditionKlöpfer" erschienen ist, sammelt auf den Kern destillierte Beobachtungen aus einem langen Leben, in dem er auch einmal eng mit Hechingen in Kontakt kam. Das war 1983, als ein Stück von ihm über die Hechinger Juden für die Einweihung der frisch renovierten Alten Synagoge von Gymnasiasten aufgeführt wurde. Ein Gedicht unter dem Namen "Hechinger Notiz" nimmt auf diese Zeit Bezug, auch wenn von ihm nur die Überschrift stammt: "Was Leon Schmalzbach nach Riga mitnehmen durfte". Dann folgt die Liste, die die Nazis auch den Hechinger Juden für die Deportation und damit ihre Reise in den Tod aushändigten. "Frostsalbe", "Sockenhalter", "Hartwurst". Und so weiter. Manchmal reichen wenige Worte um viel zu sagen.

Wenig Worte macht er auch in seinen anderen Gedichten. Karg beschreibt er die Alb, deutet Geschichten an. Aus einem "hoffentlich", das seine Mutter mit einem "musst du das nicht erleben" verknüpfte, wird ein Generationenportrait. Orte wie Konstanz, Freiburg, das Mittelmeer tauchen aus dem Dunst weniger Buchstaben auf, Künstlernamen ziehen vorüber, und auch der Tod kriegt sein stilles Örtchen. Am Ende, wie es sich gehört.

Dialoge für Vorabend-Fernsehsendungen schreiben und verdichtete, wortkarge Prosa, wie passt denn das zusammen? "Auch bei Theater- und Fernsehdialogen muss man oft in einem Satz schon eine Stimmung schaffen, alles verdichten, mit Klang versehen", erzählt der Autor.

Er ist längst ein Künstler auf dem Gebiet. Seine sonstigen Talente haben den Lyriker in ihm zwar etwas unterdrückt, füllten ihm aber den Kühlschrank. Felix Huby fiel er einst bei einem Drehbuch-Workshop auf, der empfahl ihn weiter, die Arbeiten kamen gut an, Aufträge folgten, später eine Dozentur für "szenisches Schreiben", also darüber, wie in Dialogen Geschichten erzählt werden. Gastdozenturen an anderen Akademien kamen dazu. Bei einer Reutlinger Zeitung wurde er Feuilleton-Journalist.

Mit 70 Jahren wieder die Lyrik im Mittelpunkt

Mit 70 nun rückte seine Jugendliebe zur Lyrik wieder mehr in seinen Blickpunkt. Gedichte von ihm wurden immer wieder in Sammlungen veröffentlicht, hoch geschätzt vom Tübinger Verleger Hubert Klöpfer, über den am Ende auch dieses Buch realisiert wurde.

Ein schönes Werk, darin Geschichten, die sich in fünf Sekunden lesen lassen und doch breitwandige Bilder im Kopf entstehen lassen. Wer etwas Sinn für Lyrik hat, der wird den Kauf dieses Büchleins nicht bereuen.