Beim Bürger-Ball der Nautle in der "guten alten Zeit". Foto: Pfister

Wie könnte eine "kleine Fasnet" in diesem Jahr aussehen – worauf hoffen die Narren? Ein Gespräch mit dem Burladinger Nautle-Zunftmeister Josef Entress.

Josef Entress, Zunftmeister der Nautle Burladingen, erlebt – wie alle anderen Fasnetsbegeisterten auch – die zweite Fasnet ohne Fasnet in Folge. Ein Schlag ins Gesicht. Im Interview erklärt Entress, warum es keine Option ist, das Spektakel in den Sommer zu verlegen, wie eine "kleine Fasnet" 2022 aussehen könnte, und er erzählt, worauf er für die Saison 2023 hofft.

Die Lörracher Narrengilde hat ihre Straßenfasnet in den Sommer verlegt. Sogar Gesundheitsminister Lauterbach hat ein Verschieben in wärme Monate angeregt. Wäre das auch eine Option für die Nautle?

Das ist keine Option für die Nautle. Wir können im Sommer vielleicht eine Hockete machen. Aber Fasnet im Sommer – das ist doch keine Fasnet!

Können die Fasnetspielfans denn trotzdem auf eine Aufführung hoffen, nachdem das Fasnetspieltreffen ja abgesagt werden musste?

Wir haben in Burladingen ja eine "normale" Theatergruppe – das Nautle-Theater. Und diese Theatergruppe, die ihre Aufführungen ja üblicherweise im November im Gauselfinger Pfarrsaal hat, hat ihre Vorstellungen auch schon wieder absagen müssen. Wir werden das Fasnetspiel also nicht nachholen. Einfach deshalb, damit wir eventuellen anderen Nachholterminen nicht in die Quere kommen. Wie es mit den Terminen der Theatergruppe überhaupt weitergehen soll, weiß ich auch nicht.

Sie haben ja angekündigt, dass Sie unter Umständen schnell reagieren und eine »kleine Fasnet« auf die Beine stellen können. Wie könnte die aussehen?

Naja. Ich habe keine Glaskugel (lacht)! Letztes Jahr gab es auch keine Fasnet: Nur zu dritt und unter Ausschluss der Öffentlichkeit haben wir damals den Narrenbaum gestellt und die Fasnetsdeko aufgehängt. Zu dritt waren wir in den Seniorenheimen und Kindergärten. Es wäre schön, wenn wir dieses Jahr wenigstens den Latscharie mit Öffentlichkeit aufhängen könnten. Es kommt halt immer auf das Infektionsgeschehen an. Wir brauchen eine Woche Vorlauf zum Organisieren. Ausschank zum Beispiel ist schnell auf die Beine gestellt. Ich habe gemerkt, die Leute sind im Moment auch mit weniger zufrieden. Hauptsache, es geht irgendetwas, auch wenn es klein ist.

Verzeichnen Sie einen Mitgliederrückgang in den Zeiten der Pandemie?

Ein klares Nein! Bei uns gibt es keine Pandemie-bedingten Austritte.

Was Sie sich für die das Fasnet 2023 wünschen, kann man sich eigentlich selbst denken, richtig?

Richtig! Ich wünsche mir, dass es wenigstens eine Hausfasnet gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nächstes Jahr schon wieder so sein wird, wie es früher mal war. Aber ich hoffe, dass es wenigstens ein paar Veranstaltungen geben kann. Das Fasnetspieltreffen zum Beispiel – damit das Brauchtum nicht verloren geht.